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Ski Alpin Défago Disqualifikation: Rossignol nimmt Schuld auf sich |
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11.12.2005 | ||
Défago Disqualifikation: Rossignol nimmt Schuld auf sichInfo: Bericht und Resultate | EventAutor: Mario Rall Die Schweizer werden in Val d’Isère weiter nicht geliebt: Didier Défago, der vermeintliche Sieger der Superkombination, wurde disqualifiziert. Grund: Die Distanz zwischen Skibelag und Schuhauflage auf der Bindung war angeblich grösser als die erlaubten 55 Millimeter. Bei jedem Athlet wird die Ausrüstung unmittelbar nach der Zieldurchfahrt in einem kleinen Zelt kontrolliert. Bei Défagos Slalomski gabs Probleme. Der Kontrolleur mass stets und wiederholt ganz knapp mehr als 55 Millimeter. Der später dazugekommene Schweizer Cheftrainer Martin Rufener: „Ich machte selbst 20 Messungen. Davon waren 16 im Bereich von 55,04 und 55,17 Millimeter. Vier Messungen ergaben weniger als 55 Millimeter.“ Völlig ausser sich war der neue Renndirektor der Rossignol-Gruppe, der Franzose Michel Vion. Er kämpfte lautstark und mit Engagement für Défago. Klar, denn der Fehler liegt bei Rossignol. „Das bestreite ich gar nicht“, sagt Vion, „aber man kann einen Athleten, der ein grossartiges Rennen geliefert hat, wegen einer solchen Kleinigkeit nicht disqualifizieren. Ein ganz kleiner Fehler von uns hat eine so enorm grosse Wirkung – das darf nicht sein.“ Rossignol machte noch einen weiteren Fehler: Man hat den fraglichen Ski für mehrere Minuten aus dem Materialkontrollzelt entfernt. Ob absichtlich oder unabsichtlich, sei dahingestellt. „Aber deshalb konnten wir keinen Protest deponieren, sonst hätten wir verlangt, dass der Ski an einem geeigneten Ort von der FIS ganz genau vermessen wird“, sagt Rufener. Chef Leistungssport Gian Gilli will trotzdem noch nicht klein beigeben, auch wenn alle Versuche, etwas retten zu wollen, erfolglos sein werden. „Aber wir sind es Défago schuldig, dass wir nicht einfach lugg lassen, sondern uns für ihn einsetzen. Es geht schliesslich um viel.“ Das kann man sagen: Didier Défago verlor den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere, die sicher geglaubte Qualifikation für Olympia 2006 war mit einem Mal wieder weggewischt, und den Sieger-Check über rund 35'000 Franken holte Michael Walchhofer ab. Chief Race Director Günter Hujara wurde erneut hart angegangen. Aber für ihn ist klar: „Regeln sind da, um eingehalten zu werden. Dazu haben wir Rossignol schon mehrere Male darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit ihren knappen Massen mit dem Feuer spielen würden.“ Diesen Vorwurf muss sich Rossignol ebenfalls gefallen lassen. Vion sagt, diese 55 Millimeter hätten keinen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit des Ski. Die Höhenbegrenzung soll allein vor schweren Verletzungen schützen. Wenn dem so ist, gibt es auch keinen Grund, sich so gefährlich nahe an der Toleranzgrenze zu bewegen. Während Martin Rufener der Meinung ist, dass man in einem solchen Fall zu Gunsten des Athleten entscheiden müsste, ist Bernhard Russi, Mitglied des Alpinkommitees der FIS, anderer Meinung. „Es gilt die Nulltoleranz. Und diese wurde genau deshalb eingeführt, um die Produzenten zu zwingen, eine Sicherheitsmarge einzubauen.“ Am Abend hat man bei Rossignol festgestellt, dass der hintere Bindungskopf aus unerfindlichem Grund nicht dort stand, wo er hätte stehen müssen. Als man dieses beweglich montierte Teil dann dorthin verschob, wo es nach dem Entfernen des Schuhs sein müsste, waren die Masse in Ordnung. Genau wie bei den Ski von Kernen. Das allerdings ist für Didier Défago kein Trost. (Skionline.ch) |
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11.12.2005 | ||
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