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Interviews Interview mit Bernd Eisenbichler: "Die Faktoren Schliff- und Skiwahl machen für mich 80 % eines guten Skis aus" |
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19.11.2009 | ||
Interview mit Bernd Eisenbichler: "Die Faktoren Schliff- und Skiwahl machen für mich 80 % eines guten Skis aus"Info: Weitere Sportlerinterviews und TerminplanAutor: Johann Reinhardt Bericht: Interview mit Herbert Cool: Ich möchte nicht, dass man mich quasi verpennt Für ein Interview stand LiVE-Wintersport.com Bernd Eisenbichler zu Verfügung. Eisenbichler war bis zum Karriereende von Ricco Groß sein Skitechniker und wachste auch im US-Team die Ski. Anschließend wurde er als Sportdirektor in den USA angestellt. Im Interview geht es um seine Aufgaben und die Schwierigkeiten des Wachsens. Wie kamen Sie zu ihren Job als Manager des US Teams? Was sind dort ihre Aufgaben? Ich arbeitete seit 1999 als Cheftechniker für das US Team und ab 2003 auch als persönlicher Techniker für Ricco Gross. Als dieser 2007 seine Karriere beendete, war für mich klar, dass ich als Skitechniker aufhören würde. Ich war schon vorher viel in organisatorische Aufgaben eingebunden und so wurde mir der Job als Sportdirektor angeboten. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig: - Leitung der Weltcupmannschaft samt Betreuer - Budgetverantwortung für die Nationalmannschaft - Strukturplanung für den Leistungssport Sie waren vorher Skitechniker. Wie wichtig ist das Material im Biathlon Sport? Das Material spielt nach wie vor eine sehr große Rolle und ist die Basis für einen erfolgreichen Wettkampf. Ohne gute Skier kann man im Weltcup nicht aufs Podium laufen. Was für Dinge muss man als Skitechniker beachten und wie lief bei ihnen als Wachser ein Weltcuptag ab? Was macht das Wachsen so schwierig? Als Techniker muss man sehr kreativ arbeiten und auf Wetterveränderungen eine schnelle Antwort finden. Man orientiert sich an bestimmten Schneemessungen, um das richtige Wachs zu finden. Das Wachs spielte für mich aber insgesamt immer eine untergeordnete Rolle, weil die Faktoren Schliff- und Skiwahl für mich 80 % eines guten Skis ausmachen. Ein Wachser hat einen sehr harten Job während des Weltcups mit Arbeitstagen bis zu 15 Stunden, aber wenn ein super Ski dabei rauskommt und der Athlet einen super Wettkampf macht, ist das Gefühl schwer zu toppen. Als Ricco 2004 in Oberhof Weltmeister wurde oder 2006 Olympiasieger und absolutes Weltklassematerial hatte, war die viele Arbeit vergessen… Was machen Wachser, um das Material immer weiter zu entwickeln? Man muss als Techniker die Fähigkeit haben, sich immer wieder kritisch zu hinterfragen und immer wieder bereit sein neue Dinge auszuprobieren, um besseres Material zu finden. Ich habe zum Beispiel 2004 einen Exklusivvertrag mit Skischleifer Muck Bauer abgeschlossen und zusammen mit ihm versuchen unsere Techniker und ich immer wieder neue Schliffe zu entwickeln, die das Gleitgefühl des Athleten noch verbessern. Was sind die Ziele ihres Teams für die neue Saison? Letzte Saison war die beste, die USA Biathlon je hatte und daran wollen wir in der kommenden anknüpfen und natürlich ist das Ziel in Vancouver die erste olympische Medaille für USA Biathlon zu holen. Wie gestaltet sich für die Athleten das Sommertraining? Das Sommertraining gestaltet sich für einen Biathleten sehr abwechslungsreich, aber das Hauptelement besteht schon aus Skirollertraining. Trainieren Sie eigentlich auch in den USA oder mehr in Deutschland, da z.B. Tim Burke oder Jay Hakkinen oft in Deutschland sind? Wir haben 3 Trainingslager in Amerika und zwei in Europa Bei der Sommer-Weltmeisterschaft waren ihre Sportler auch am Start. Wie waren Sie mit den Leistungen zufrieden und wen schätzen sie in ihrem Team am stärksten ein? Die Sommer WM lief für uns hervorragend mit den Plätzen vier, fünf, sieben, elf von drei verschiedenen Sportlern. Unser stärkster Athlet ist momentan Tim Burke, der vor allem läuferisch in der absoluten Weltklasse angekommen ist. Was machten Sie, bevor sie zum Biathlon Sport kamen? Ich habe in München Lehramt für Realschule (Deutsch und Geschichte) und Literatur studiert. Was machen Sie in ihrer Freizeit außerhalb des Biathlons? Bergsteigen, Radfahren, Lesen Was fehlt den USA noch, um wie z.B. die Norweger konstant unter die Top ten zu laufen? Im Gegensatz zu Norwegen oder Deutschland fehlen uns die vielen Talente im Jugend – und Juniorenbereich, um aus dieser breiten Basis sechs, sieben absolute Topleute in den Weltcup zu bringen. Biathlon ist in Amerika immer noch eine Randsportart und wir müssen in Zukunft im Verband noch viel mehr Wert auf Talentsuche, Trainerausbildung und Promotion unseres Sports legen. Wie können Sie neue Junioren gewinnen, um die später auch im Weltcup einzusetzen? Wie wollen Sie insgesamt mehr Biathlon Fans bekommen, da es ja bestimmt in ihrem Land nicht so viele geben wird. Ich denke eine Medaille in Vancouver würde doch einen großen Ruck nach vorne bringen in der Entwicklung des Biathlonsports in den USA. Wir bedanken uns bei Bernd Eisenbichler für das Interview und wünschen seinem Team zahlreiche gute Ergebnisse bei den Olympischen Spielen. |
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19.11.2009 | ||
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