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Spezial - Interview mit Jochen Behle: "Die Gesamtwertung steht in diesem Jahr sicherlich deutlich hinten an"
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27.12.2009

Spezial - Interview mit Jochen Behle: "Die Gesamtwertung steht in diesem Jahr sicherlich deutlich hinten an"

Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan
Autor: Johann Reinhardt
Bericht: Gesamtvorschau Tour de Ski 2010


Für ein Interview stand uns telefonisch Jochen Behle zu Verfügung. In diesem spricht er auch über die besser werdenden Herren und die Damen, welche noch Nachholbedarf haben. Außerdem geht es um den Sprintbereich, speziell um Josef Wenzl. Behle analysiert außerdem die Chancen der Deutschen bei der Tour de Ski und die Leistung des neuen Damentrainers Janko Neuber und einen möglichen Einsatz einer Biathletin bei der Staffel in Vancouver (Kanada).

Es ist schon ein Drittel der Saison absolviert. Wie sind Sie mit dem bisherigem Verlauf bei den Damen und Herren zufrieden?

Bisher lief es durchwachsen. Im Herrenbereich können wir, besonders mit den Endleistungen, zufrieden sein. Da sieht man deutlich, dass der Weg nach oben geht. Wenn wir Platz zwei von Tobias Angerer oder Jens Filbrich nehmen, sind das die ersten Fingerzeige in die richtige Richtung. Im Damenbereich sieht es anders aus. Da sind wir bis zum jetzigen Zeitpunkt etwas unter den Erwartungen geblieben. Da wird es sicherlich auch ziemlich schwierig werden, da jetzt noch den Dreh in die richtige Richtung hinzukriegen in Hinblick auf Olympia.

Janko Neuber ist neuer Trainer bei den Damen. Gab es unter ihm schon Verbesserungen?

Nein, die Ergebnisse sprechen da eigentlich keine gute Sprache. Da bin ich aber nicht der Meinung, dass das am Janko liegt. Der hat ein ordentliches Konzept, aber in diesem Fall ist es wichtig, dass die Sportlerinnen dann auch hinter diesem Konzept stehen. Man sieht auch bei Rene Sommerfeldt, der von Janko Neubert trainiert wird, dass es funktioniert. Letztendlich ist das hier eine Fleißsportart und man muss sich dann entsprechend einsetzen, wenn man entsprechende Ergebnisse erzielen will. Das ist bis jetzt nicht so umgesetzt worden.

In der Staffel hat man im Damenbereich noch die größten Medaillenchancen, aber sicherlich nur mit Hilfe von Magdalena Neuner oder Miriam Gössner, die aber im letzten Rennen auch nicht überzeugt hat.

Um sich Medaillenchancen im Damenbereich auszurechnen, muss man schon mit sehr viel Glück hantieren. Da muss die Konkurrenz doch schon gravierende Fehler machen, da wir im Moment definitiv hinterher laufen. Es ist sehr unrealistisch von einer Medaillenchance zu sprechen, aber wenn wäre es dann möglich in der Staffel, in Einzeldisziplinen sicherlich nicht. Ich könnte mir schon vorstellen, dass nach der angebotenen Leistungen im Langlaufbereich eine Biathletin dabei ist. Ich nehme da jetzt mal die Miriam Gössner mit heraus, sie war nicht gut vorbereitet im Hinblick auf Davos nach den vielen Wettkämpfen die im Vorfeld waren. Ich glaube, dass sie zum Beginn der Tour de Ski ein besseres Ergebnis abliefern wird und in der Hinterhand bei Olympia hat man dann immer noch eine Magdalena Neuner, die in den letzten Wettkämpfen eine hervorragende Form gezeigt hat.

Im Damenbereich glänzte Hanna Kolb. Sie lief bereits mehrere Male in die Weltcuppunkte. Startet sich auch nach der Erfüllung der Norm bei Olympia?

Wenn sie die Norm schafft, wird sie sicherlich auch ihre Einsatzchance bei Olympia kriegen. Ich sehe da eine gute Form, denn auch Platz 20 in Davos war nicht schlecht. Da denke ich haben wir eine junge Sprinterin, die der ganzen Damengilde ganz gut tut. Sie bekommt bei der Tour auch wieder ihre Chance, die Nominierung der Chancen. Das traue ich ihr auch definitiv zu und es ist schön, wenn wir eine so junge Sportlern mit dabei haben.

Denken Sie, dass noch mehr von den jungen Damen kommen muss, um die arrivierten mehr anzustacheln?

Druck von hinten ist immer gut, wenn da entsprechend was nachkommt, was den sogenannten Arrivierten Mal ein wenig auf die Füße tritt. Das ist aber momentan noch sehr schwierig, die Hanna Kolb hat einen Ansatz gemacht. Sie kommt, stellt sich hervorragend dar und schafft vielleicht ja auch die Nominierung für Olympia. Es wäre sicher uns allen lieber, wenn wir noch mehr von der Sorte hätten, das ist aber nicht der Fall. Also müssen wir zunächst einmal mit dem haushalten, was wir haben und versuchen, uns so gut wie möglich, mit dem was wir haben, aus der Affäre zu ziehen. Ich denke, dass wir, was die Form angeht, gerade bei der Claudia und bei der Evi noch nicht da angekommen sind, wo wir hin wollen. Da gibt es noch Luft und das können sie sicherlich noch umsetzen.

Im Damenbereich läuft es noch nicht so, aber auch bei einigen Herren kriselt es noch. Wie sehen Sie dort die Form?

Nach den letzten Wettkämpfen kann man ja sagen, dass ein Rene Sommerfeldt in Davos mit Platz 16 ein ordentliches Ergebnis ablieferte. Am nächsten Tag wurde er Dritter in La Sgambeda bei einem Marathon, der ordentlich besetzt war. Der ist, denke ich, auf einem ordentlichen Weg. Das gleiche gilt für Jens Filbrich nach dem fünften Platz jetzt und Tobias Angerer, der Zweiter im Sprint wurde. Axel Teichmann ist im Moment etwas angeschlagen, hat aber in Kuusamo mit Platz sieben auch schon bewiesen, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Im Herrenbereich, was die arrivierten angeht, bin ich eigentlich zufrieden. Es hängt noch ein bisschen bei Josef Wenzl im Sprintbereich. Da denke ich, dass er nach einer entsprechenden Ruhephase bis Weihnachten die Schnelligkeit wieder bekommt, die er mal besessen hat und meiner Meinung nach auch noch hat. Da müssen wir mal abwarten, was diese Ergebnisse dann bringen im Hinblick auf Olympia. Er muss sich auch noch qualifizieren. Ansonsten hat sich durch Tim Tscharnke, Philipp Marschall und Andreas Katz, der in der Gesamtwertung des Alpencups führt, im Jugendbereich sehr viel Positives getan. Damit bin ich eigentlich zufrieden.

Im Sprintbereich hat bisher nur Tobias Angerer die Olympianorm erfüllt. Wenn es kein weiterer schafft wird nur er bei Olympia starten?

Nein, das hat ja mit Sprint in diesem Sinne gar nichts zutun. Ob der Tobi dann den Sprint da läuft, das ist immer noch eine Frage für sich. Das ist alles im Hinblick auf die Vorbereitung auf die Staffel zum Beispiel. Die Nominierungskriterien gelten nicht nur für den Sprint. Ein Sprinter hat halt nur die Chancen, sie im Sprint zu schaffen. Ein Angerer hat auch die Chance, es anderswo zu schaffen, was hat er ja auch hat. Es sind Jens Filbrich und Axel Teichmann auch schon qualifiziert und ich gehe davon aus, dass es Rene Sommerfeldt auch noch schaffen wird. Dann haben wir die vier Leute schon einmal sicher. Wer dann was drüben läuft, wird dann dort entschieden.

Wenn die beiden Sprinter Josef Wenzl und Daniel Heun nicht die Norm schaffen, werden sie also auch nicht mit laufen?

Dann gehe ich davon aus, dass sie bei Olympia auch nicht dabei sein werden, wenn sie die Norm nicht erfüllen.

Es steht die Tour de Ski an. Wird Axel Teichmann starten können bzw. werden alle ihre Top-Läufer die Tour beenden?

Was mit dem Axel wird, müssen wir schauen. Die Gesundheit geht zunächst einmal vor, ich gehe aber davon aus, dass wir das in den Griff kriegen und er entsprechend dann auch in Oberhof am Start stehen wird. Ansonsten wird die Truppe mit den Top-Leuten komplett erstmal starten. Es werden womöglich nicht alle zu Ende laufen. Das ist aber eine Sache, die wir direkt entscheiden müssen, wenn es soweit ist, die Wettkämpfe laufen und man sieht wie die Chancen für die Gesamtwertung stehen. Ansonsten haben wir die Zielsetzung dort punktuell sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Das heißt in den Einzelwettkämpfen die dann sind, entsprechend auch mit guten Resultaten da zu stehen. Die Gesamtwertung steht in diesem Jahr sicherlich deutlich hinten an.

Andreas Katz, Philipp Marschall und Tim Tscharnke werden auch mit dabei sein. Was erhoffen Sie sich von denen?

Die haben sich bisher sehr gut verkauft. Der Tim hervorragend bisher in den Wettkämpfen, in denen er im Weltcupbereich eingesetzt wurde. Ich sage auch mal ein Andreas Katz, der im Weltcup noch nicht zum Einsatz kam, sich aber im Alpencup in Szene gesetzt hat und in der Gesamtwertung führt, hat Fortschritte gemacht. Da bin ich sehr mit zufrieden. Philipp Marschall hat sich auch ordentlich verkauft und daher werden die drei bei der Tour ihre Einsatzchancen auch wieder bekommen. Ich hoffe, dass sie diese auch gut wie bisher nutzen können.

Bei den Herren sind Franz Göring und Daniel Heun noch verletzt. Denken Sie, dass beide noch auf den Olympiazug aufspringen können?

Das wird sehr schwierig werden, weil die Situation momentan so aussieht, dass sie bisher noch gar nicht auf Schnee trainieren konnten und wir da nach wie vor noch hinterher hinken. Da muss man erstmal sehen, dass sie gesundheitlich wieder dabei sind, um ihr Training ganz normal machen zu können. Wir gehen davon aus, dass wir in dieser Woche im Bereich Skitraining wieder mit ihnen rechnen. Aber im Hinblick auf Olympia wird das ganze natürlich sehr knapp. Ob das noch reicht, auf diesen Zug noch aufzuspringen, ist eher fraglich. Aber sobald es die Gesundheit erlaubt, werden wir es probieren und es dann kurzfristig entscheiden.

Tor Arne Hetland ist neuer Trainer vom Joseph Wenzl und Daniel Heun. Warum ist Wenzl momentan noch außer Form?

Wir gehen eigentlich davon aus, dass im Moment der Kopf beim Joseph noch nicht ganz mitspielt. Daniel Heun konnte ja durch die Verletzung noch gar nichts machen, da muss man erstmal abwarten, was da noch kommt. Aber ich denke, wenn dann eine entsprechende Ruhephase kommt für den Joseph, dass er dann das umsetzten kann, zudem er im Stande ist und was er sich mit dem Tor Arne antrainiert hat.

Würden Sie Tobias Angerer bei Olympia im Sprint als Medaillenkandidaten bezeichnen oder war er nur so gut, weil die Strecke in Rogla so bergig war und daher nichts für richtige Sprinter?

Medaillenchancen im Sprint in der Klassischen Technik würde ich mal ein bisschen von der Hand weisen beim Tobias. Aber er hat sich hervorragend in Szene gesetzt, das könnte ein Wettkampf sein drüben. Das hängt ein wenig mit der Planung zusammen, wie die Wettkämpfe dort liegen und wie wir vor Ort klar kommen. Es kann sein, dass er im Sprint läuft, es kann aber auch sein, dass er ihn nicht läuft. Wir müssen uns auf das konzentrieren, wo er definitiv Medaillenchancen hat. Das wird dann definitiv immer im Vordergrund stehen.

Petter Northug ist in Massenstartrennen nur schwer zu schlagen. Haben Sie eine besondere Taktik, wie sie ihn doch noch bezwingen können?

Wenn wir eine hätten, hätten wir sie vielleicht auch schon angewendet. Momentan muss ich sagen, stellt er sich hervorragend dar und präsentiert sich hervorragend in Form. Es wird sehr schwer werden überhaupt in dieser Richtung, was die Massenstartrennen angehrt, gegen ihn zu bestehen. Ich gehe auch davon aus, wenn man das schaffen will, muss man ihn mehr oder minder schon im Vorfeld bekämpfen. Das wissen wir ja auch und da setzen wir den Hebel auch an. Das heißt nicht erst, wenn es auf die Zielgerade geht, denn da ist er der Stärkste und fast unschlagbar. Wenn müssen wir ihn eben draußen auf der Strecke schlagen und dort dann frühzeitig Akzente setzen, um ihn in Bedrängnis zu bringen, sodass er seinen hervorragenden Endspurt nicht so zur Geltung kommen lassen kann, wie er das bisher gezeigt hat.

Es ist oft zu sehen, dass die Deutschen in Massenstartrennen besser klar kommen und größere Medaillenchancen haben. Wie erklären Sie sich das?

Es ist sicherlich so, dass wir uns lieber in dem Feld bewegen, also lieber Massenstart als Einzelstart, der für den Fernsehrzuschauer auch nicht so interessant ist. Das ist eine Tatsache, die wir sicherlich mehr beherrschen, deshalb haben wir da auch die besseren Ergebnisse. Letztendlich brauchst du aber für beides eine gute Form. Du musst auch in Form sein für die Wettkämpfe wie Einzelrennen. Axel Teichmann hat in Kuusamo auch gezeigt, dass er das kann. Ich denke, wir sind in der Richtung schon breit aufgestellt, aber am liebsten laufen die Sportler bei uns eine Gundersen-Wettkampfform. Das macht ihnen einfach mehr Spaß, dort zu kämpfen, einer gegen den anderen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir versuchen natürlich auch in den anderen Disziplinen uns entsprechend im Vorderfeld zu platzieren.

Wir danken Jochen Behle für das Interview und wünschen ihm und seinen Athleten viel Erfolg für die Tour de Ski sowie Olympia.

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Jochen Behle
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