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Interviews Interview mit Tobias Angerer: "Mein Ziel ist, dass ich im Weltcup wieder dahin laufe, wo ich schon war" |
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18.07.2010 | |||||
Interview mit Tobias Angerer: "Mein Ziel ist, dass ich im Weltcup wieder dahin laufe, wo ich schon war"Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan | Langlauf 1. Zentrale Leistungskontrolle Oberhof (GER)Autor: Johann Reinhardt Für ein Interview stand LiVE-Wintersport.com im Anschluss an den Crosslauf Tobias Angerer zu Verfügung. Der Bayer zählt zu den erfolgreichsten deutschen Langläufern. So gewann er bereits zweimal den Gesamtweltcup, die erste Auflage der Tour de Ski sowie Medaillen bei WM und Olympia. Im Interview spricht der sympathische Angerer über die zentrale Leistungskontrolle, seine Ziele für die nächste Saison sowie den Bayerischen Sportpreis, wegen dem er auf das Skirollerrennen verzichtete.
Also ich bin zufrieden mit der Leistung und der Zeit. Man muss immer schauen, wo man gerade steht und es richtig einordnen können. Im Crossbereich habe ich bisher noch nicht so viele schnelle Schritte gemacht. Von dem her war es eigentlich gut. Mir war es auch teilweise ein bisschen zu heiß, aber im Großen und Ganzen war es ein gutes Rennen. Ich habe gewusst, dass der Philipp im Cross auf seiner Heimstrecke gut ist und deshalb bin ich zufrieden. Wie habe Sie sich das Rennen eingeteilt? Vor der Schlussrunde lagen Sie zwischenzeitlich nur zwei Sekunden hinter Philipp Marschall. Ich habe versucht, schon konstant zu laufen. Das ist mir eigentlich recht gut gelungen. Ich bin nicht so schnell gestartet wie im letzten Jahr und habe es dann konstant durchgebracht. Mein Ziel war eigentlich, unter 33 Minuten zu bleiben. Jetzt war ich knapp drüber, aber die paar Sekunden kann ich verschmerzen. In der übernächsten Woche bestreiten Sie mit einigen anderen deutschen Athleten Testrennen in Norwegen. Wie sind die Wettkämpfe einzuordnen? Es ist natürlich immer wieder interessant, dann einen internationalen Vergleich zu haben. Man sieht wo man steht und wie das Training bis jetzt war. Ein internationaler Wettkampf ist ja dann doch irgendwo etwas Besonderes. Ich glaube Petter Northug wird da am Start sein und ein paar andere aus dem norwegischen Team, von der deutschen Mannschaft einige Athleten. Es ist ein Massenstartrennen, das heißt man muss dann eben auch mit Taktik laufen. Damit man nicht aus der Übung kommt, ist es gar nicht so schlecht, wenn man ab und zu mal so einen Massenstart hat. Ich mache es gerne, Wettkämpfe laufen. Man darf es bloß nicht übertreiben und es dürfen nicht zu viele werden. Aber da ich beim Skirollerrennen nicht am Start war, kann ich das dann nächste Woche locker machen. Stichwort Massenstart: Haben Sie schon eine neue Taktik, um Petter Northug bei der Heim-WM in die Knie zwingen zu können? Man muss sich natürlich immer wieder etwas Neues überlegen, weil der Junge natürlich schon sehr schnell auf der Zielgeraden ist. Er muss aber jetzt auch erst das wieder bestätigen, was er im letzten Jahr gebracht hat. Mehrere Jahre auf so einem hohen Niveau zu laufen ist nicht leicht. Das hat denke ich jeder schon erfahren müssen und er muss es auch erst wieder bringen. Aber natürlich ist klar, wenn du ihn auf der Zielgeraden nicht schlagen kannst, dann musst du ihn davor irgendwie schlagen. Da ist halt wichtig, dass wir gut trainieren, alles drum herum passt, das Material muss stimmen, die Form muss passen und als Team müssen wir funktionieren. Wenn das möglich ist, dann haben wir auch in Oslo gute Chancen.
Es waren auch bloß vier Sportler, die den Gesamtweltcup verteidigen konnten. Jetzt schauen wir mal, ob es der Northug in diesem Jahr schafft. Ich denke, dass eine gewissen Müdigkeit, vielleicht auch im Kopf, da war. Du hast extrem gepowert, standest extrem unter Druck und hättest nur verlieren können. Sobald du einfach mal merkst, dass du ein bisschen müde und angeknockt bist und die Gegner sehen das, nutzen sie es natürlich auch sofort aus. Das Material hat dann auch nicht so gestimmt in diesem einen Jahr und dann ist der eine Punkt zum nächsten gekommen. Ich war verletzt in der Vorbereitung, habe sehr viele Trainingsausfälle gehabt und habe das dann versucht, mit sehr viel Training zu kompensieren. Das ist dann irgendwann nach hinten losgegangen. Es war weder die körperliche noch die geistige Frische in der Saison da. Ich denke die letzten beiden Jahren, habe ich es dann wieder gut hinbekommen. Zumindest zum Höhepunkt, aber über die ganze Saison habe ich es leider nicht mehr geschafft, weil ich eben auch einmal gesundheitliche Probleme im Winter gehabt habe. Das habe ich davor nie gehabt. Es ist auch so ein kleiner Punkt, dass durch das viele Training der Körper ganz schön ausgereizt und dadurch natürlich auch anfälliger für Krankheiten ist. Das muss ich in der Zukunft in den Griff bekommen und dann kann ich auch im Weltcup wieder vorne mitlaufen. Also ist der Weltcup im nächsten Jahr ihr großes Ziel neben der WM? Auf alle Fälle. Mein Ziel ist, dass ich im Weltcup wieder dahin laufe, wo ich schon war. Ich möchte vorne mit unter die ersten vier bis fünf Plätze, das ist mein großes Ziel. Denn wenn ich im Weltcup mit vorne dabei bin, habe ich das Selbstvertrauen um eine gute WM zu laufen. Die WM ist natürlich das primäre Ziel, aber ich möchte auch schon wieder im Weltcup eine Rolle spielen. Dass ich gesundheitlich gut durchkomme und die Tour de Ski zu Ende laufen kann. Die ist im nächsten Jahr wieder in Deutschland und in Italien. Ich denke das kommt uns auch entgegen, es ist weniger Fahrerei. Dadurch ist dann auch die Möglichkeit größer, dass du vorne mit dabei bist. Steht die Tour de Ski, anders als im letzten Jahr, diesmal nicht hinten an? Ich bin ja die letzten beiden Jahre während der Tour krank geworden. Das war ein bisschen schade, weil eigentlich die Form recht ansprechend war. Gegen Krankheiten kannst du nichts machen, aber man muss einfach versuchen, im Vorfeld die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und gesund zu bleiben. Dann können wir das auf alle Fälle wieder hinkriegen. Welchen Stellenwert hat für Sie der Bayerische Sportpreis, den Sie am Samstag bekommen haben? Es ist eine tolle Auszeichnung. Im letzten Jahre habe ich ihn erhalten als Botschafter des bayerischen Sports. Das hat mir einfach gezeigt, dass es einfach eine Auszeichnung und Anerkennung ist über die vielen Jahre. Jetzt ist das eben eine besondere Auszeichnung für die Olympiade in Vancouver, dass wir da die Leistung bringen haben können. Er hat auf alle Fälle einen hohen Stellenwert, eine Auszeichnung ist immer etwas Besonderes. Das ist eine Anerkennung. |
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18.07.2010 | |||||
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