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Interview mit Bundestrainer Christoph Langen: "Mein Betätigungsfeld reicht jetzt von den Bobbahnen bis zum Pilotenhandschuh"
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23.07.2010

Interview mit Bundestrainer Christoph Langen: "Mein Betätigungsfeld reicht jetzt von den Bobbahnen bis zum Pilotenhandschuh"

Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan
Autor: Johann Reinhardt
Bericht: BSD: Christoph Langen wird neuer Bob-Cheftrainer: Bundeswehr macht den Weg frei – Jens Müller befördert


Für ein Interview stand LiVE-Wintersport.com mit Christoph Langen der neue Bob-Bundestrainer zu Verfügung. Der gelernte Kfz-Mechaniker gewann in seiner aktiven Karriere bereits zweimal Gold bei Olympischen Spielen und stand siebenmal ganz oben bei Welt- als auch Europameisterschaften. Seinen letzten Wettkampf absolvierte er im Jahr 2004. Ein Jahr später erklärte er nach gesundheitlichen Problemen und einer Operation aufgrund einer Verengung eines Herzkranzgefäßes seinen Rücktritt. Im Interview spricht er über den neuen Job als Bundestrainer, seine Aufgaben, die Ziele sowie seinen Lieblingswitz.


Christoph Langen
Wie kam es dazu, dass Sie Bundestrainer geworden sind?
Ich wurde vom BSD-Generalsekretär gefragt und habe zugesagt. Denn der Bobsport ist meine Leidenschaft und mein Leben. Wenn man also die einmalige Chance bekommt seine Leidenschaft zu verwirklichen und Chef von einem guten Team zu werden und damit an der Front zu sitzen und etwas bewirken zu können, dann muss man diese Chance ergreifen. So habe ich zugegriffen und bin froh darüber.

Welches sind Ihre Aufgaben bei Wettkämpfen und nun im Sommer?
Alles was mit Bobsport in Deutschland zu tun hat, gehört jetzt direkt oder indirekt zu meinen Aufgaben. Man könnte sagen, mein Betätigungsfeld reicht jetzt von den Bobbahnen bis zum Pilotenhandschuh. Alles läuft jetzt über mich, über unseren Team-Manager Carsten Embach und mein Trainerteam. Meine Aufgaben derzeit sind alle Konzepte für die Zukunft des deutschen Bobsports, die Saisonplanung für kommenden Winter und ein Nachwuchskonzept. Der Nachwuchs liegt mir besonders am Herzen.

Welches Fazit ziehen Sie für die deutschen Damen und Herren aus der letzten Saison und was sind ihre Ziele für das kommende Jahr?
Die Olympiasaison war natürlich super erfolgreich für den BSD im Bereich Bobsport bei den Männern und Frauen. Da ich aber ein sehr kritischer Mensch bin und nicht nur das Gute sehe, sondern immer nach Verbesserungsmöglichkeiten suche, sehe ich auch den rückläufigen Trend bei uns im Frauenbereich. Kanada und die USA haben sehr hart gearbeitet und uns eingeholt, wenn Sie uns nicht sogar schon überholt haben. Hier müssen wir die beiden jungen Damenteams an die Weltspitze heran führen und uns auch noch verstärken. Es bedarf dringend besonderer Konzepte, um den Bobsport für junge, dynamische Frauen attraktiv zu machen. Bei den Männern gilt es die „jungen Wilden“ so schnell wie möglich an die Weltspitze heran zu führen.

Wie sieht das Sommertraining in diesem Jahr aus? Wo gibt es Trainingslager?
Ein zentrales Sommertraining ist schwierig zu realisieren, da unsere Sportlerinnen und Sportler mit ihren Wohn- und Trainingsorten, beziehungsweise mit ihren Vereinen, Stützpunkten und Heimtrainern auf ganz Deutschland verteilt sind. Zentrale Lehrgänge gibt es, wie auch in den Jahren zuvor, im Sommer keine. Für die Teams besteht die Möglichkeit zu individuellen Trainingslagern, zum Beispiel in Kienbaum oder Zinnowitz. Die Athletinnen und Athleten liefern im Laufe des Sommers drei dezentrale Leistungstests in den Bereichen Lauf, Sprung und Anschub ab, damit wir einen Überblick über die athletische Entwicklung der Sportler bekommen. Wie bereits in den vergangenen Jahren auch, findet dann ein zentraler Leistungstest für alle Kadersportler im Oktober in Oberhof statt.

Wie geht man als Bundestrainer mit dem Teaminternen Konkurrenzkampf seiner Schützlinge um? Und was haben Sie früher als aktiver Athlet damit für Erfahrungen gemacht?
Natürlich ganz neutral. Man muss die Grunddinge verstehen. Jeder versucht die Nummer 1 zu werden und das ist gut so. Der Cheftrainer muss sich absolut neutral verhalten. Diese Erfahrung hat mir Raimund Bethge gelehrt. Als Aktiver habe ich mich manchmal nicht so verstanden gefühlt. Raimund war ja auch mein Trainer, mit dem ich sehr intensiv zusammen gearbeitet habe. Er war immer neutral. Jetzt im Nachhinein sehe ich wie wichtig die Neutralität der Trainer bei der Nationalmannschaft ist. Wir haben bei Raimund immer gewusst woran wir sind. Es gab immer eine klare Linie und das ist wichtig. Daher muss mein ganzes Trainerteam sich absolut neutral verhalten. Es ist die Grundvoraussetzung für Fairness und Erfolg!

Was würden Sie als größten Erfolg in ihrer Karriere bezeichnen?
Natürlich die zwei Olympiasiege, die unter schwierigsten Voraussetzungen, mit schweren Verletzungen im Vorfeld, erreicht wurden.

Nach welchen Kriterien wird ein Bob zusammen gestellt? Wie kommt es, dass die meisten Anschieber aus der Leichtathletik kommen?
Optimalerweise werden die Teams individuell nach Leistungsvermögen zusammen gestellt. Die Leichtathletik bildet die besten Voraussetzungen für jegliche Sportarten. Sie vereint mit Lauf, Sprung und Koordination genau das was man als erfolgreicher Athlet im Bobsport braucht. Übrigens auch als Pilot. Heutzutage geht es nicht mehr, wenn beim Vierer nur noch drei top anschieben. Der Pilot muss genauso stark sein, wenn man erfolgreich sein will. Wir brauchen schnellkräftige und koordinativ hoch geschulte Kräfte an allen Positionen. Natürlich nehmen wir diese Athleten auch gerne von anderen Sportarten, wie beispielsweise vom Gewichtheben oder American Football.

Wie schwer wird das Karriereende von André Lange wiegen?
Super schwer! Wir verlieren einen absoluten Siegfahrer, wie es sonst derzeit keinen anderen gibt. Das ist ein großer Verlust und unsere jungen Piloten müssen jetzt so schnell wie möglich an die Weltspitze heran geführt werden, um das ein bisschen kompensieren zu können.

Welche Erfahrungen konnten Sie als TV-Experte sammeln?
Für mich war die Zeit als TV-Experte sehr wichtig. Ich habe ein besseres Verständnis für die Arbeit der Medien- und TV-Leute bekommen und hoffe, dass der eine oder andere beim ZDF jetzt vielleicht auch ein besseres Verständnis für die Arbeit der Trainer und Sportler hat. Denn jeder Partner muss sich an den anderen anpassen. So profitieren beide Seiten.

Was ist ihr Lieblingswitz?
Zufällig sterben der Papst und Tiger Woods am selben Tag. Es passiert ein administrativer Fehler, so dass Tiger Woods im Himmel und der Papst in der Hölle landet. Der Papst weist den Sekretär des Teufels darauf hin wer er ist und dass etwas nicht stimmen kann. Darauf dieser: „Klar, ändern wir! Dauert allerdings 24 Stunden!“ Als der Papst am nächsten Morgen in den Himmel hinauffährt, trifft er Tiger Woods auf halber Strecke und meint zu ihm: „Am meisten freue ich mich darauf, endlich Jungfrau Maria kennen zu lernen!“ Darauf Tiger: „Tut mir leid. Dafür kommst du genau 24 Stunden zu spät...!

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Christoph Langen bei der Arbeit (Foto: bsd)
Christoph Langen bei der Arbeit (Foto: bsd)


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