|
|||
Start >
Interviews Interview mit Alex Harvey: "Ich bevorzugte immer Skilanglauf, weil ich mich selbst pushen konnte" |
|||
17.09.2010 | |||
Interview mit Alex Harvey: "Ich bevorzugte immer Skilanglauf, weil ich mich selbst pushen konnte"Info: Weitere Sportlerinterviews und TerminplanAutor: Patrick Chojnowski, Johann Reinhardt Für ein Interview stand LiVE-Wintersport.com der kanadische Langläufer Alex Harvey zu Verfügung. Er ist Sohn von Pierre Harvey, welcher im Radsport als auch im Skilanglauf mehrmals an Olympischen Spielen teilnahm. Nachdem Harvey 2007 und 2008 insgesamt drei Medaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften gewann, feierte er ebenfalls sein Debüt im Weltcup. Bei der Generalprobe für die Olympischen Spiele im Januar 2009 lief er erstmals in die Punkteränge. Ein Jahr später gelang ihm im Teamsprint (Rang vier) und der Doppelverfolgung (Rang neun) beim Saisonhighlight der Sprung unter die Top Ten. Neben den Erfahrungen in seinem Heimatland spricht Alex Harvey mit uns über sein Studium, die Unterbringung während Olympia sowie Veränderungen im Sommertraining.
Da es meine erste olympische Erfahrung überhaupt war, war alles, das ich fühlte, Aufregung. Alles war neu für mich und ich war total gepumpt, dort zu sein. Die Rennen waren teilweise die besten der ganzen Saison. Deswegen war es super! Welche Erfahrungen haben Sie in ihrer Freizeit bei den Olympischen Spielen in Kanada gemacht? Das Skilanglaufteam war nicht im Olympischen Dorf, aber dennoch waren wir einige Male dort. Es war wirklich schön, all die verschiedenen Sportler aus verschiedenen Ländern zu sehen. Man konnte einen großen Bobfahrer neben einem zierlichen Eiskunstlaufer vorbeispazieren sehen, schon eine Sache, und all die kostenlosen Coke-Produkte waren auch gut. Wo wohnten Sie während der Olympischen Spiele? Wie waren die Bedingungen dort? Unser Team war in Black Tusk. Es ist ein kleines Dorf, das 20km vom Skilanglaufstadium entfernt liegt. Wir waren in Häusern beherbergt, vier Athleten pro Haus. Jeder hatte seinen eigenen Raum, sodass jedermann gut schlafen konnte und Krankheiten vermieden werden konnten. Die Bedingungen dort waren großartig. Wir konnten eigenhändig kochen, hatten zwei Massagetherapeuten, einen Physiotherapeuten, Skitechniker und solche Dinge. Was war Ihr Gefühl als Sie vor ihren Fans in ihren Heimatland starteten? Es war irreal, vor dem heimischen Publikum zu starten. Schon beim Aufwärmen jubelte mir jeder zu, meinen Namen in meiner Landessprache, entweder auf Englisch oder auf Französisch. Dann während der Rennen, wenn meine Beine schwer waren und mein Kopf nicht mehr konnte, hatte ich immer noch etwas hinzuzusetzen aufgrund es ganzen Jubels. Es war unglaublich! Welche Erfahrungen haben Sie in ihrer Freizeit bei den Olympischen Spielen in Kanada gemacht? Da ich fünf von sechs Rennen bestritt, war es ziemlich heiter zwischen den Rennen. Ich habe versucht, so sehr wie möglich versucht mich zu regenerieren und zu relaxen während meiner Freizeit. Ich war aber auch im Athletendorf und in Whistler, um einfach mal bei Freunden und der Familie zu sein.
Diese Saison will ich konstanter im Weltcup sein. Aber der große Fokus liegt auf den Weltmeisterschaften in Oslo. Aus was besteht ihr Training im Sommer und Herbst, bevor die ersten Weltcupwettbewerbe starten? Unser Team beginnt die Trainingssaison mit einem Schneecamp im May, wo auch immer noch Schnee liegt. An dem diesjährigen Schneecamp konnte ich aufgrund eines Sommersemesters an der Uni nicht teilnehmen. Also trainierte ich zu Hause. Joggen, Radfahren, Rollerski fahren und Gewichttraining. Wir hatten ein Jo-Jo-Camp um Canmore herum im Juni/Juli. Wir trainierten drei lange Tage am Stück in der Höhe auf dem Haig-Gletscher und dann drei Tage auf geringerer Höhe direkt in Canmore. Danach sind wir im August für ungefähr drei Wochen nach Neuseeland gefahren. Dort war gerade Winter, sodass wir unter außergewöhnlichen Bedingungen trainieren konnten. Nun sind wir in meiner Heimatstadt, Mont-Sainte-Anne, außerhalb von Quebec City für ein Intensitätstrainingscamp in geringerer Höhe. Unser nächstes Camp wird in Park City, Utah, stattfinden – wiederum drei Wochen in der Höhe. Im November geht es dann für ein zweiwöchiges Trainingscamp nach Bruksvallarna, um uns auf die erste Weltcupperiode vorzubereiten. Was studieren Sie und wie lange müssen Sie noch studieren? Ich studiere Recht an der Laval Universität in Quebec-City. Gewöhnlich handelt es sich hierbei um ein Vierjahresprogramm, aber es wird mich eine Weile kosten, das Studium zu beenden – vielleicht zehn Jahre! Die Universität versteht aber, dass ich ein Vollzeitathlet bin und viel aufgrund von Trainingcamps und Wettkämpfen reisen muss. Wie eingeschränkt sind Sie im Training? Ich bin Vollzeitathlet und trainiere meist zweimal am Tag. Ich bin in der Lage, meine Klasse zu wählen, sodass es prima mit meinem Trainingsplan zusammenpasst. So verpasse ich nichts. Haben Sie etwas Neues getestet oder Ihr Training verändert? Denn die Olympische Saison ist beendet und ein neuer Zyklus hat begonnen. In der Tat hat ein neuer Zyklus begonnen. Ich habe begonnen, mit einem neuen Physiologen in Montreal zu arbeiten. Außerdem trainieren wir ein bisschen an einer Art kürzeren Intensität. Es ist eine Art Schwäche meinerseits, luftunabhängig zu funktionieren. Deswegen versuchen wir, dieses Training zu verstärken. Darüber hinaus hatte ich schon immer viel Krafttraining in meinem Trainingsprogramm, aber dieses Jahr haben wir neue Leute in meinem Programm, um meinen Körper zu stärken. Die Staffel bei den Olympischen Spielen beendeten Sie auf dem fünften Platz, ebenfalls gute Resultate erreichten Athleten aus Kanada bei den Einzelrennen. Denken Sie, dass dies ein Schritt vorwärts für den Langlaufsport in Kanada war? Wir waren nicht Fünfte bei den Olympischen Spielen. Wir waren Fünfte bei der WM in Liberec, aber Siebte bei Olympia. Devon Kershaw und ich waren Vierter im Teamsprint bei Olympia. Wir hatten ebenfalls ein paar wirklich gute Einzelresultate wie z.B. drei Jungs in den Top 9 in der 30km Doppelverfolgung, aber keine Medaille. Ich denke nun beginnen die Leute in Kanada, den Langlauf mehr und mehr zu beachten (aber Eishockey ist immer noch die große Sache!). Das Wichtige ist, dass wir wissen, dass wir Großes vollbringen können, nicht nur bei Weltcups, auch bei Großereignissen. Welche Aussichten wird der kanadische Langlauf in den nächsten Jahren Ihrer Meinung nach haben? Ich glaube, dass wir mehr Kanadier im Weltcup erleben werden sowie auch auf Weltmeisterschafts-Podesten. Wie kamen Sie zu ihrer Sportart Langlauf? Ich lebe so gut wie auf den Skistrecken. Ich benutze nie mein Auto, um Ski zu laufen. Also waren die Skistrecken im Winter und die Fahrradstrecken im Sommer auch im Kindesalter meine Spielwiese. Meine Eltern sind ebenfalls Skiläufer und auch unsere Nachbarn fahren Ski. Als Kind nahm ich Trainingsstunden für Abfahrtsrennen samstags und sonntags Langlauf-Skistunden. Ich mochte beides, aber ich bevorzugte immer Skilanglauf, weil ich mich selbst pushen konnte. Haben Sie manchmal ein wenig Druck, da Sie der Sohn des berühmten Langläufer Pierre Harvey sind? Als Kind schon ein bisschen. Jeder erwartete, dass ich gewinne, die ganze Zeit, aber ich war ein kleines Kind und all meine Mitstreiter waren größer als ich. Insofern war ich gar nicht in der Lage, um zu gewinnen! Ich habe immer hart trainiert und wollte immer gewinnen, als ich dann größer wurde. Ich starte also, um zu siegen, und der ganze Druck war wie weg geblasen. |
|||
Bei LiVE-Wintersport aktiv mitmachen? | |||
|
|||
|
|||
17.09.2010 | |||
Mehr zu diesem Thema bei Google suchen |
|