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Interview mit Herbert Cool, Teil 1: "Das Wichtigste ist, dass es jetzt Kontrolle gibt"
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29.10.2010

Interview mit Herbert Cool, Teil 1: "Das Wichtigste ist, dass es jetzt Kontrolle gibt"

Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan | Zu den Berichten von Tobias Reiter über die Trainingsarbeit von Herbert Cool | Zur Homepage von Herbert Cool
Autor: Johann Reinhardt
Bericht: Zum Interview mit Herbert Cool aus dem Vorjahr


Für ein Interview vor der neuen Saison stand uns der niederländische Biathlet Herbert Cool zu Verfügung. Nachdem er in der letzten Saison die Teilnahme an den Olympischen Spielen verpasste, hat er nun mit dem ehemaligen aktiven Tobias Reiter einen eigenen Trainer und eine feste Trainingsstruktur. Eine Leistungssteigerung war schon zu bemerken. Zwar lief bei den Deutschen Meisterschaften noch nicht alles perfekt, trotzdem deutete Cool sein Potenzial für den neuen Winter an. Weiterhin spricht der in Rotterdam geborene 25-Jährige im ersten Teil unseres Interviews über die Zusammenarbeit mit den USA, den Stellenwert des Schneetrainings und seinen Mentaltrainer.


Großes Interview mit Herbert Cool: Teil 1 (29.10.) | Teil 2 (05.11.)



In der letzten Saison hatten Sie als Ziel in die Weltcuppunkte zu kommen und eventuell bei Olympia teilzunehmen, dies wurde verfehlt. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Ich war nicht sehr zufrieden mit der letzten Saison. Für mich war das vor allem so, weil ich das Gefühl hatte, dass ich nicht professionell trainierte. Es gab sicher für mich Verbesserungspotenzial, mein Umfeld hat einfach nicht gestimmt. Vor allem fehlte mir einfach ein fester Trainer, das wusste ich schon. Olympia war irgendwie ein Ziel für mich, aber andererseits war ich zu diesem Zeitpunkt erst 24 Jahre alt und da muss man als Biathlet auch nicht unbedingt das Ziel haben dabei zu sein. Vor allem nicht bei den niederländischen Qualifikationskriterien.

Ihr neuer Trainer ist der ehemalige deutsche Biathlet Tobias Reiter. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Mir war klar dass ich mich nur verbessern kann, wenn es eine feste Trainingsstruktur mit einem festen Trainer gibt. Außerdem war mir klar, dass mir mein Verband dabei nicht helfen würde. Er setzt andere Prioritäten, also auf andere Disziplinen. Da habe ich zu mir selbst gesagt, dass ich mich nur mit einer festen Trainingsstruktur verbessern kann. Ich bin nicht der Typ, der nur mitmacht. Ich möchte mich schon verbessern und ich habe mir die Ohren aufgehalten. Ich kenne Tobias sehr gut, wir sind auch befreundet. Ich wusste, dass er immer sehr professionell und engagiert trainiert. Dann schien es so zu sein, als ob er leider aufhören müsse und da habe ich sofort gedacht, dass er ein sehr guter Trainer für mich wäre. Es stellte sich heraus, dass er das genauso sieht und es auch gerne machen würde. Danach haben wir uns zusammengesetzt.

Sie haben lange Zeit im letzten Jahr mit den US-Amerikanern im Sommer und Winter verbracht. Wird das, zumindest im Winter, wieder der Fall sein oder haben Sie ihre Zusammenarbeit beendet?
Nein. Ich habe die Philosophie, dass man in meiner Situation - sprich ein Athlet, für den es in seinem Land keine Trainingsstruktur gibt - nicht versuchen sollte, alles selbst zu kaufen und zu organisieren. Es wäre dumm von mir, zum Weltcup einen Techniker, Physiotherapeuten und einen Trainer mitzubringen. Da nehme ich drei Leute mit und die Hälfte der Zeit haben sie nichts zu tun, das ist dann einfach doppelte Arbeit. Die Zusammenarbeit mit den Amerikanern ist einfach sehr gut. Ein paar von ihnen leben auch hier in der Nähe, wie zum Beispiel Sportdirektor Bernd Eisenbichler. Das ist für mich einfach eine riesen Chance, meine Ski auf einem hohen Niveau gewachst zu bekommen. Man hat gesehen, dass Tim Burke im letzten Winter super war und ich habe genau die gleichen Ski gehabt. Dazu ist natürlich auch der soziale Aspekt wichtig, dass ich mit anderen Athleten durch den Winter reisen kann und nicht alles alleine machen muss. Das ist für mich absolut die optimale Lösung und viel effizienter als wenn ich das alles selbst organisieren würden.

Wird Tobias Reiter in der nächsten Saison auch mit zu den Weltcuprennen fahren?
Der Tobias ist leider noch Vollzeitangestellter bei der Bundespolizei. Wir arbeiten sicher daran, für ihn da eine bessere Lösung zu finden. Er ist sehr talentiert und kann sich als Trainer wirklich weiterentwickeln, auch in der deutschen Jugend. Er trainiert zum Beispiel hervorragend mit den Jugendlichen aus Ruhpolding. Dann werden wir sicher dafür sorgen, dass er in den nächsten Jahren mehr dabei sein kann. Leider ist es in diesem Jahr so, dass er wahrscheinlich nur zu zwei oder drei Weltcupveranstaltungen mitkommt und das sind dann die in der Nähe: Hochfilzen, Ruhpolding natürlich und vielleicht Pokljuka. Als erstes muss ich mich aber für den Weltcup qualifizieren.

Was haben Sie in ihrem Sommertraining mit Tobias Reiter im Vergleich zu den Vorjahren verändert?
Das Wichtigste ist, dass es jetzt Kontrolle gibt. Nicht Kontrolle in der Art, ob ich das Training mache. Aber es wird fast tagtäglich auf meine Technik geschaut, auf meine Trainingswerte, wie ich auf das Training reagiere und ob ich etwas umstellen muss. Ebenfalls Dinge beim Schießen: Wenn ich einen Fehler schieße, sieht jemand wo die Fehler hingegangen sind, was das bedeutet und was ich an der Technik falsch gemacht habe. Das ist extrem wertvoll auf diesem Niveau, wenn du jeden Tag jemanden dabei hast, der dich korrigieren kann. Wenn es das nicht gibt, ist es natürlich ein großes Problem. Leider ist es auch so, dass man zum Beispiel in Ruhpolding nur mit einem Verantwortlichen Schießen darf. Weil ich den die letzten Jahre nicht hatte, konnte ich nur sehr wenig schießen. Da hat man natürlich ein Problem, denn im Winter, als viele Teams bei den Wettkämpfen waren, konnte ich einfach einen Monat gar nicht schießen zwischen zwei IBU-Cups. Das ist natürlich für einem Biathlet der zur Weltspitze gehören möchte unglaublich. Vor allem die tagtägliche Korrektur macht extrem viel aus auf diesem Niveau.

Sie besitzen mit Wim Keizer auch einen Mentaltrainer. Wie kam da die Zusammenarbeit und welche Rolle spielt er im Training?
Ich arbeite schon sehr lange mit ihm zusammen, er ist ein Niederländer. Das geht jetzt schon seit sechs Jahren so. Er betreut einige Sportler, zum Beispiel gute Schwimmer, und auch beim Fußballclub Ajax Amsterdam macht er etwas. Ich habe irgendwann das Bedürfnis gehabt mit einem Mentaltrainer zusammen zu arbeiten, weil meiner Meinung nach im Spitzensport der mentale Bereich sehr viel wichtiger ist als viele Leute denken. Da kann man extrem viel herausholen. Weil das meine Überzeugung ist, habe ich gesucht und ihn gefunden. Die Arbeit funktioniert sehr gut, aber wir telefonieren nicht wöchentlich. Wir haben halt spezielle Projekte, jetzt kommt zum Beispiel der nächste Winter. Dort gehen wir einen Plan an, wie wir mental auf diese Sache zugehen.

Sie haben sich meines Erachtens im Vergleich zum Vorjahr schon sehr verbessert, trotzdem war Ihr Trainer Tobias Reiter noch nicht zufrieden mit den Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften. Was kann noch besser laufen?
Für uns war ein bisschen enttäuschend, dass man im Wettkampf immer versucht das abzurufen, was man im Training gezeigt hat. Eigentlich sollte das als Spitzensportler das Ziel sein. Man fokussiert sich eigentlich nicht auf Ergebnisse, man versucht das zu machen, was man im Training macht. Wenn das gut gelingt, kommt immer am Ende ein gutes Ergebnis heraus. Die Enttäuschung lag für uns beide ein bisschen darin, dass es im Training sehr gut lief und ich das bei der Deutschen Meisterschaft einfach nicht umsetzen konnte. Dies war ein wenig enttäuschend, aber natürlich war es Anfang September und man hat gesehen das alle Ausländer die mit gemacht haben noch nicht in ihrer Wettkampfform waren. Andererseits muss man sagen, ich war sehr gut im Laufen und Schießen im Training. Das hat man einfach nicht sehen können an den Ergebnissen in Oberhof – das ist dann natürlich enttäuschend.

Sie waren schon relativ früh im September auf dem Dachsteingletscher um Ski zu testen. Hat das Schneetraining einen besonders hohen Stellenwert für Sie?
Dieses Jahr haben wir schon extrem viel auf den Rollerski gemacht und wir werden auch viel auf Ski machen. Allgemeine Trainingsformen machen wir eher weniger, weil wir glauben, dass es für mich vor allem im technischen und läuferischen Bereich viel zu holen gibt. Wir waren zum Beispiel zu Beginn der Woche für ein paar Tage auf dem Dachsteingletscher und auch Anfang November werden wir, sobald es irgendwo Schnee in der Nähe von Ruhpolding gibt, dorthin fahren. Es ist uns schon wichtig, das was man trainiert hat auch auf die Ski umzusetzen. Da muss man es nämlich dann im Endeffekt zeigen. In der nächsten Woche bin ich das letzte Mal vor der neuen Saison zum reduziertem Training in den Niederlanden.

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Herbert Cool bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhof 2010 (© LiVE-Wintersport.com)
Herbert Cool bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhof 2010 (© LiVE-Wintersport.com)

Herbert Cool bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhof 2010 (© LiVE-Wintersport.com)
Herbert Cool bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhof 2010 (© LiVE-Wintersport.com)


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