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NHL: Der Arbeitskampf beginnt
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14.07.2012

NHL: Der Arbeitskampf beginnt

Autor: Martin Merk


Nach einigen ersten Treffen zwischen der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA scheint klar: Es wird nicht zu einer einfachen Lösung kommen. Gestern unterbreitete die NHL eine neue Offerte, in welcher sie auf Konfrontationskurs mit den Spielern geht.

Schon vor acht Jahren endete der Kampf zwischen den Milliardären (Clubbesitzer) und Millionären (Spieler) mit harten Bandagen. Nach einem gestrichenen NHL-Jahr durch den sogenannten Lockout setzten damals die Besitzer ihre Forderungen grösstenteils durch. Unter anderem waren Löhne nicht mehr frei, sondern an Umsätze in der NHL geknüpft. Den Spielern wurden die Löhne drastisch gekürzt und neu 57 Prozent des Kuchens zugestanden. Doch seit 2005 sind Umsätze und Löhne gestiegen, die Spieler bekommen mittlerweile mehr Geld als in der Ära vor dem Lockout. Nun wollen die Besitzer den auslaufenden Gesamtarbeitsvertrag ("CBA") nicht verlängern und einen neuen Deal. Ansonsten drohen sie den Spielern erneut mit der Aussperrung - einem Lockout.

Nach einigen beidseitig als gut konstruktiv bezeichneten Treffen kamen in der Nacht auf heute erstmals Zahlen auf den Tisch. Die Spielervertreter waren wohl derart geschockt ob der NHL-Offerte, dass die Forderungen der Liga in Windeseile in die Medien gelangten. So möchte die NHL laut dem frankokanadischen Sportsender RDS nur noch 46 Prozent des Umsatzes an Spielerlöhnen zur Verfügung stellen. Dies würde bedeuten, dass die jetzigen Löhne quasi um 20 Prozent gekürzt werden müssten - einen Lohnschnitt fast im Ausmass von 2005.

Auch die Vertragsbedingungen möchte die NHL zu Ungunsten der Spieler ändern. So sollen Spieler erst nach zehn Jahren zu "unrestrected free agents" werden können, damit sie ihren Arbeitgeber frei und ohne den Tausch von Spieler- oder Draftrechten wählen können. Die Vertragslänge soll zudem auf eine Obergrenze von fünf Jahren limitiert werden und in jedem Vertragsjahr muss zukünftig derselbe Lohn ausgeschüttet werden. Das Lohnschiedsgericht soll zudem abgeschafft werden, ebenso Boni bei Vertragsunterzeichnungen. Die relativ tief dotierten Rookie-Verträge ("entry-level contracts") sollen neu fünf statt drei Jahre dauern.

In den Augen der Gewerkschafter dürfte das Angebot dem Ausgraben des Kriegsbeils von 2004/05 entsprechen. Hockeyfans in Nordamerika können sich daher schon mal zurücklehnen, Popcorn holen und den Arbeitskampf verfolgen. Sommerunterhaltung garantiert. Was jedoch nach dem Auslaufen des aktuellen Gesamtarbeitsvertrags am 15. September geschieht, ist offen. Nicht auszuschliessen, dass es zu einem Lockout kommt und einige NHL-Stars ihre Brötchen in Europa verdienen kommen wie vor acht Jahren. Insbesondere in Russland warten Oligarchen gespannt auf das Spektakel.
(HockeyFans.ch)

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