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Zürichs Hallenträume
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13.03.2013

Zürichs Hallenträume

Autor: Martin Merk


Die ZSC Lions, Volero Zürich und die Stadt Zürich haben heute das Siegerprojekt mit dem an Manchester United erinnernden Projekttitel "Theatre of Dreams" präsentiert. In Quartier Altstetten soll ein neues Eishockey- und Volleyballstadion entstehen. Die Eröffnung wird jedoch auf 2019/2020 verschoben aus politischen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen.

Das Projekt soll auf dem Areal "Untere Isleren" entstehen, wo derzeit Schrebergärten stehen, die an einen anderen Standort "verlegt" würden. Der Komplex soll eine Eishalle für 12'000 Zuschauer (ca. 9000 Sitzplätze, 3000 Stehplätze) sowie eine Trainingshalle und eine Volleyball-Arena umfassen. Kernstück ist die grosse Eishalle, die leicht erhöht ist und dadurch ein gestuftes Dach ergibt. Diese Terrassen sollen ausserhalb von Sportanlässen auch dem Quartier als Freiraum dienen. Neben der grossen Halle befinden sich links und rechts leicht verschachtelt und tiefer gelegt im Gebäude eine zweite Eisbahn als Trainingshalle mit 700 Plätzen sowie die Volleyball-Arena mit 3000 Sitzplätzen. Die wellenförmigen Fassadenelemente sollen an einen Theatervorhang erinnern und dem Projekt den Namen gegeben haben.

21 Architekturteams zeigten sich interessiert am Projekt, 12 davon wurden für den Wettbewerb ausgewählt, von dem das Siegerprojekt von Caruso St. John Architects mit Sitz in London und Zürich ausgewählt wurde. Davor haben die ZSC Lions gemeinsam mit der Stadt das Areal "Untere Isleren" in Altstetten als bevorzugten Standort gewählt. In der engeren Auswahl waren auch die offene Rennbahn beim Hallenstadion in Oerlikon sowie das Gebiet Auzelg gestanden.

"Es ist der bestmögliche Standort, den wir weiter verfolgen wollten", erklärt Peter Zahner, CEO der ZSC Lions. "Wir gaben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Mit den Abklärungen kam die Idee, Volero ins Boot zu nehmen, da sie auch Infrastrukturprobleme haben."

Die Halle wäre nur rund 500 Meter vom Bahnhof Altstetten entfernt. Dazu soll eine Passarelle über die Autobahn A1 gebaut werden, damit auch dieses Quartier samt der Tramhaltestelle Werdhölzli angeschlossen werden kann.

Infrastrukturprobleme heisst für die ZSC Lions momentan im Hallenstadion ein dichter Belegungsplan mit anderen Events und entsprechende Terminprobleme, zuwenig Trainingsmöglichkeiten für all die Mannschaften sowie limitierte Gastro- und Marketingrechte.

"Wir haben das feingliedrigste Projekt gewählt", sagt Ursula Müller vom Amt für Hochbauten, welche Vorsitzende des Preisgerichts war, zum Siegerprojekt. "Es ist ein riesiges Raumprogramm und es war eine komplexe Aufgabe für die Architekturteams. Das Projekt hat eine schlanke Kubatur und damit ein geringer Ressourcenaufwand. Sie wird auch Photovoltaikanlagen auf dem Dach haben."

Das Projekt würde nach momentanem Stand 193 Millionen Franken kosten - etwa fünf Prozent mehr als bei der Ausschreibung vorgesehen.

Die Stadt Zürich als Besitzerin würde das 28'000 Quadratmeter grosse Areal im Baurecht den Bauherren um die ZSC Lions und Volero Zürich abgeben. Bis es soweit ist, stehen aber noch wirtschaftliche und politische Hürden bevor.

Die beiden Sportclubs wollen beim Projekt selbst Hand anlegen, werden aber auch auf umfängliche Kredite der Stadt Zürich angewiesen sein mit jährlichen Zinszahlungen und Amortisation. Beide Clubs haben Zusagen für ihren entsprechenden Anteil am Eigenkapital von 44 Millioenn Franken. Es fehle nur noch wenig Geld. Doch der erste Entwurf des Businessplans umfasste eine jährliche Lücke im Betrieb, selbst mit einer jährlichen Unterstützung der Stadt Zürich unter dem Aspekt der Nachwuchsförderung über 2,5 Millionen Franken.

"Der Businessplan muss sich weiterentwickelt, bislang geht er nicht auf. Die Kulturlandinitiative gibt den Clubs nun mehr Zeit, den Plan zu überarbeiten und Zusatznutzen zu finden", so Zahner. "Wenn der Businessplan nicht aufgeht, bis es Zeit für die Bagger wäre aufzufahren, wird nicht gebaut", stellt er klar.Die Kulturlanditiniative, die letzten Juni angenommen wurde, wird das Projekt verzögern. Seit der Annahme ist unklar, ob das Areal überhaupt umgezont werden darf. Je nach dem, wie der finale Gesetzestext aussieht, könnte es eine Ausnahme geben für Bauten im öffentlichen Interesse, namentlich Schulhäuser und Sportanlagen. "Im Moment läuft noch die Vernehmlassung", sagt der Stadtrat Gerold Lauber. Bis zum Sommer 2014 soll der politische Prozess mit dem Entscheid des Kantonsrats abgeschlossen sein und klar werden, ob das Areal umgezont werden darf.

Dadurch verzögert sich das Projekt, was Zahner und Co. aber auch Zeit gibt, an der Wirtschaftlichkeit zu arbeiten. Ursprünglich hatten die ZSC Lions gehofft, auf die Saison 2017/18 hin in die neue Eishalle umziehen zu können, wo sie selbst über Werberechte und Gastronomiebetriebe verfügen würden.

"Herbst 2017 war von anfang an ein sportliches Ziel. Wir werden nun sicher eine zeitliche Verzögerung von zwei Jahren haben", erklärt Zahner. "Wahrscheinlich wird es frühestens im Herbst 2019 soweit sein oder sogar erst im Jahr 2020. Das wichtigste ist aber, dass die Halle kommt, aber natürlich je früher desto besser."

Ohnehin wird aber auch das Volk ein Wort mitzureden haben. Angelegenheiten wie der Richtplan und das Darlehen der Stadt würden von Regierung und Parlament der Stadt und des Kantons abgehandelt, doch dagegen kann das Referendum ergriffen werden. Ohnehin vors Volk kommen per Gesetz die jährlichen Betriebsbeiträge von maximal 2,5 Millionen Franken für die Nachwuchsförderung in der Sportanlage. Auch die anderen Aspekte, sofern das Referendum ergriffen wird, sollen in dieselbe Abstimmung kommen. "Es soll ein Gesamtpaket Stadion vors Volk", so Lauber. Abhängig von den Plänen der Bauherren könnte es in den Jahren 2015 oder 2016 zu einer entsprechenden Volksabstimmung kommen. Ob die Stadtzürcher den Hockeyanern und Volleyballerinnen freundlicher gesinnt sein werden als den Fussballern?
(HockeyFans.ch)

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So würde die Eishalle von innen aussehen...<br/>Bild: zVg


...und so von innen.<br/>Bild: zVg



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