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DSV-News: Andrea Henkel und Laura Dahlmeier - Erfahrung gegen jugendlichen Elan
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08.07.2013

DSV-News: Andrea Henkel und Laura Dahlmeier - Erfahrung gegen jugendlichen Elan

Autor: DSV


Unterschiedliche Voraussetzungen haben immer etwas Besonderes und bringen einen gewissen Reiz. Bei der Sommerleistungskontrolle (SLK) der Damen stehen mit der vielfachen WM- und Olympiamedaillengewinnerin Andrea Henkel und dem Shootingstar des letzten Winters Laura Dahlmeier zwei Sportlerinnen am Start, auf die eine solche Unterscheidung durchaus anzuwenden ist.

Ihr beide seid bei der SLK am Start. Die eine zum letzten Mal und die andere zum zweiten Mal. Welche Eindrücke hat man da und was ist das Besondere an dieser Leistungsüberprüfung?
Andrea: Für mich ist es definitiv das letzte Mal. Meine Biathlonkarriere endet im März 2014. Danach werde ich zu meinem Freund Tim Burke nach Lake Placid/USA ziehen und erst mal keine Wettkämpfe mehr machen. Bei der SLK war für mich immer der Crosslauf nach Kühroint am schwierigsten. Ich komme aus dem Mittelgebirge und bei uns gibt es keine so hohen Berge. Das war schon immer eine besondere Aufgabe.
Laura: Beim ersten Mal im letzten Jahr war es schon etwas Besonderes. Ich wußte ja nur vom Hörensagen, was auf mich zukommt. Heuer kann ich mich besser drauf einstellen, aber die vielen Wettkämpfe so kurz aufeinander vormittags und nachmittags und das Schießen noch dazwischen, das ist eine echte Herausforderung.

Mit welcher Sportart hat Eure sportliche Karriere begonnen?
Andrea: In der ersten Klasse habe ich mit Langlaufen angefangen und mit 12 Jahren mußte ich dann zum Biathlon wechseln da es Langlauf in meinem Ort nicht mehr gab. Das wurde damals in der DDR so vorgegeben. Im Nachhinein bestimmt nicht die schlechteste Entscheidung.
Laura: Meine Mama war Skilehrerin und somit hab ich natürlich auch mit Skifahren angefangen. Ich wollte unbedingt Alpine werden. Mein großes Vorbild war damals Hermann Maier, dem ich nachgeeifert habe. Ein Bekannter der Eltern hat dann gemeint, ich solle es mal mit Biathlon probieren und das hat mir auch ganz gut gefallen. Am Anfang hab ich noch beide Sportarten betrieben, doch durch die Faszination Schießen bin ich dann beim Biathlon geblieben.

Seit wann bist Du im Weltcup am Start?
Andrea: Mein erster Einsatz war 1995 in Lillehammer, das ist natürlich schon was Besonderes als junges Mädchen ein Jahr nach Olympia dort im WC am Start zu stehen. Fest in der WC-Mannschaft war ich dann ab der Saison 98/99. Wie viele WC-Starts (überlegt lange) es inzwischen waren, kann ich wirklich nicht sagen.
Laura: Ich war bei der WM-Staffel im letzten Jahr zum aller ersten Mal bei den Damen am Start und das war schon ein tolles Gefühl! Ich hab erst bei der Junioren-WM erfahren, dass ich zur Weltmeisterschaft reisen darf und dann auch gleich noch ein Einsatz – da war ich schon sehr überrascht und erfreut zugleich. In Sotchi beim Weltcup hab ich das Ganze dann richtig genießen können, für mich eine tolle Erfahrung.

Andrea, Du gehst in Deine letzte Saison und kommst zum x-ten Mal in die verschiedenen Orte. Kannst Du da die Wettkämpfe nochmal genießen und kommt etwa sogar Wehmut auf?
Andrea: Wir haben sogar mit Annecy-Le Grand-Bornand/FRA einen neuen Ort im WC Kalender, wo ich zum ersten Mal hinkomme. Bin ja mal gespannt. Aber ehrlich gesagt, werde ich nicht in Tränen ausbrechen, wenn ich nicht mehr überall hinkomme. Es ist gut, dass am Ende der nächsten Saison Schluß ist. Ich war so viele Jahre im Weltcup und hab alles gesehen. Da fällt mir das Aufhören nicht schwer und es macht mir gar nichts, wenn ich die nächste Zeit weniger mit Sport zu tun habe.

Bei welcher Behörde seid ihr und was hat Euch dazu bewogen?

Andrea: Seit 1996 bin ich bei der Bundeswehr (Haupfeldwebel) in der Sportfördergruppe in Oberhof und mein Dienstzeitende ist im August 2016. Es war für mich damals naheliegend zur Bundeswehr zu gehen. Die Sportfördergruppe lag ganz in der Nähe, hat sich regelrecht angeboten und ich hab diesen Schritt nicht bereut. Die Unterstützung war immer ausgezeichnet.
Laura: Ich bin seit 2011 beim Zoll (Zolloberwachtmeisterin) im Zoll Ski Team. Für mich ist das das Beste, denn nebenbei findet keine Ausbildung statt und ich kann zu Hause trainieren in Mittenwald und Kaltenbrunn.
War das gleich nach dem Abitur und in welchen Fächern hast Du das gemacht?
Laura: Ja. Ich war im St. Irmengard Gymnasium in Garmisch Partenkirchen und dort der erste G8 Jahrgang. Das war schon stressig, denn wir hatten viermal nachmittags Schule. Da bleibt neben dem Training für Hobbies und Freunde so gut wie keine Zeit. Abitur hab ich in Deutsch, Mathe und Physik gemacht und die mündlichen Prüfungen waren in Englisch und Geschichte.

Welche sonstigen Sportarten macht ihr noch?
Andrea: Ich sage immer, wenn ich neben dem Training noch das Bedürfnis habe anderen Sport zu machen, habe ich im Training was falsch gemacht. Aber im Training mag ich die Abwechslung. Rad, laufen, Kraftraum... und was es sonst noch alles gibt.
Laura: Wenn ich Zeit habe, gehe ich im Sommer Klettern und im Winter Eisklettern. Meine Eltern sind auch gern in den Bergen unterwegs und deshalb habe ich auch diese Hobbies. Zudem mag ich auch das Moutainbiken sehr gerne.

Was für Ziele habt ihr für die Zukunft, sowohl sportlich, als auch privat?
Andrea: Aus sportlicher Sicht ist es für mich klar: Ich arbeite darauf hin, in Sotchi bei den Olympischen Spielen noch einmal auf dem Podest zu stehen. Das wäre ein schöner Abschluß meiner Karriere. Privat mache ich zur Zeit ein Fernstudium ‚Lehrer für Fitness‘ und nächste Woche habe ich die Prüfung Ernährungstrainer B-Lizenz. Wichtig ist für mich aber vor allem, dass ich gesund bleibe.
Laura: Wichtig ist es, dass ich fit durch den Sommer komme, das Training durchziehen kann, um dann im Weltcup zu starten. Ziel ist es natürlich, dass ich mich für Olympia qualifizieren kann.

Danke für das nette Gespräch und für Eure Vorhaben alles Gute und viel Erfolg!


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