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Auf dem Weg nach Turin....Rückblick
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01.03.2006

Auf dem Weg nach Turin....Rückblick

Info: Rubrik: Auf dem Weg nach Turin...
Autor: Jörg Schröder


Die 20. Olympischen Winterspiele sind Geschichte - Zeit, einmal kurz zurückzublicken. LIVE-Wintersport.com hatte im Vorfeld der Spiele in der kleinen Serie „Auf dem Weg nach Turin…“ einige Sportler vorgestellt.

Was ist aus ihnen in Turin geworden?
Den Anfang in der Reihe machten wir mit Anja Blieninger. Der Shootingstar im deutschen Ski-Alpin-Team wird sicherlich nicht nur gute Erinnerungen an den Winter 2006 haben, wenn sie später einmal zurückblickt. Nach dem steilen Aufstieg und der überraschenden Qualifikation für die Winterspiele kam kurz vor Beginn beim letzten Weltcup der Schock: Beim Einfahren stürzte sie unglücklich und verletzte sich so schwer, dass an einen Start nicht zu denken war. Hoffen wir, dass sie den Rückschlag gut wegsteckt und weiter eine so gute Entwicklung nimmt.

In Teil 2 beschäftigten wir und mit der italienischen Biathletin Michela Ponza. Für sie waren die Spiele im eigenen Land sicherlich ein Karrierehighlight. Umso erfreulicher, dass sie beim Saisonhöhepunkt topfit an den Start gehen konnte. Im ersten Rennen, dem Einzel über 15km, konnte sie ihre Stärke, die eher das Schießen als das Laufen ist, noch nicht ganz zu ihrem Vorteil nutzen und startete mit Rang 18. Im Sprint schaffte sie dann schon den 13. Platz. Mit dem Rückstand aus dem Sprint ging es dann ins Verfolgungsrennen, in dem sie auf den hervorragenden 5. Platz nach vorne laufen konnte. Die Platzierung im Staffelwettbewerb, Rang 12 trotz eigener guter Leistung als Startläuferin, ist da sicherlich die einzige kleine Enttäuschung gewesen. Am vorletzten Tag der Olympiade sprang dann aber noch ein guter 11. Platz im Massenstart heraus.
Zwar hat es nicht ganz zu einer Medaille gereicht, dennoch ist Michela Ponza mit dem Verlauf und ihren Leistungen bei den Turiner Winterspielen sehr zufrieden. "Der 5. Platz ist für mich wie eine Medaille", sagte sie nach dem Verfolgungswettkampf überglücklich und zu dieser Zufriedenheit hatte sie ja auch allen Grund - schließlich schaffte sie ihr bestes Saisonresultat vor heimischer Kulisse und dem Wintersportereignis schlechthin.

Eine Medaille als Ziel hatte natürlich unser erster männlicher Athlet in der Reihe, Tobias Angerer. Der Gesamtweltcupführende wollte gleich am ersten Olympiawochenende seine erste Medaille gewinnen – hatte er doch beide Rennen der Saison in der Doppelverfolgung gewonnen. Doch das Rennen lief nicht wie erhofft, am Ende sprang für ihn nur ein enttäuschender 12 Platz heraus und bescherte dem deutschen Langlaufteam damit nicht wie von allen Seiten gehofft und fast erwartet einen optimalen Einstieg. Nachdem er den Teamsprint ausgelassen hatte , sorgte er über 15km klassisch für die Befreiung des Langlaufteams mit der ersten Medaille – Bronze! In der von ihm eigentlich nicht so geliebten Technik und dem Rennen, in dem er sich am wenigsten ausgerechnet hatte, zeigte er starken Kampfgeist und schob sich nach der letzten Zwischenzeit noch auf Rang 4 liegend noch auf das Siegerpodest. Hinterher beschrieb er die letzten Meter des schweren Rennens bei schwierigen Bedingungen aus seiner Sicht so: „Ich bin auf der Schlussgerade nur noch gewankt. Das war ein Kampf in Trance gegen mich selbst.“
In der folgenden Staffel hatte sich das deutsche Team Hoffnungen auf Gold gemacht, die Italiener waren aber nicht zu bezwingen und „Tobi“ sicherte dem deutschen Team als Schlussläufer in einem packenden Sprint mit den Schweden Silber. Damit hatte er schon seine zweite Medaille erreicht.
Auf den sehr geliebten Sprint verzichtete er wegen mangelnder Chancen schweren Herzens, um sich auf die 50km am letzten Olympiatag vorbereiten zu können. Doch das Rennen ging schon schlecht los. Wie es sich bereits in der Staffel angedeutet hatte, liefen seine Skatingskier überhaupt nicht gut. Er musste früh zu viel Kraft aufwenden und hatte mit dem Ausgang des Rennens demzufolge nichts zu tun – nur Platz 24 am Ende. Stocksauer war er nach dem Rennen, warf seine Handschuhe in die Ecke und verließ tief enttäuscht den Zielbereich – hatte er sich doch körperlich so gut gefühlt und sich große Hoffnungen auf einen vorderen Platz gemacht, zumal das Rennen im Sprint entschieden wurde, was ihm sehr entgegen gekommen wäre. Nach dem Rennen wollte er nur noch nach Hause.
Mit zwei Medaillen aber kann er dennoch zufrieden sein – und im Weltcup kann er sich ja auch noch einen großen Sieg holen.

Den Abschluss unserer Reihe machte Oliver Axnick. Der deutsche Curler aus dem Team von Skip Andreas Kapp hatte bei den Olympischen Spielen leider nicht so viel Grund zu feiern. Das Füssener Team musste viele schmerzliche Niederlagen einstecken und hatte nicht wie erhofft mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Ob da die Trainingsstunde, die sie Late-Night-Talker Harald Schmidt während der Spiele gaben, Schuld dran hatte, bleibt zu bezweifeln - einen positiven Umschwung gab sie allerdings auch nicht. Am Ende ging es nur noch darum, nicht wie bei Olympia 1998 in Nagano den letzten Platz zu belegen. Dieses Ziel erreichte man am Ende mit insgesamt drei Siegen, zufrieden war damit am Ende jedoch weder Oliver Axnick noch seine Teamkollegen. Auf Wiedergutmachung muss man noch etwas warten, bei der kommenden Weltmeisterschaft wird das Oberstdorfer Team um Skip Sebastian Stock die deutschen Farben vertreten.

Durchwachsenes Resümee
Während Anja Blieninger durch ihre Verletzung und Oliver Axnick mit der hinteren Platzierung sicherlich nicht so erfreut zurückblicken werden, so haben Tobias Angerer und vor allem Michela Ponza Grund genug, mit Freude auf erfolgreiche Spiele zurückzuschauen.

Wir hoffen ihnen hat unsere kleine Serie gefallen.
Ihr Team von LIVE-Wintersport.com

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