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SwissSki News: Der Weg nach Sotschi: Interview mit Renato Ulrich, Aerials-Athlet
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14.10.2013

SwissSki News: Der Weg nach Sotschi: Interview mit Renato Ulrich, Aerials-Athlet

Autor: SwissSki


Renato Ulrich ist seit 1999 in einem Swiss-Ski Kader und aktuell Mitglied in der Aerials Nationalmannschaft Der 30jährige Luzerner verfügt über eine abgeschlossene Lehre als Flugsicherungsangestellter. Im Herbst 2011 startete der begabte Hobbyfotograf und begeisterte Gigathlet ein Bachelor Studium in Publizistik und Kommunikation an der Universität Zürich. Renato bezeichnet sich selbst als Bewegungsmensch, der sich gerne in der Natur sportlich austobt.


Renato, wie und wann bist du zum Aerials-Sport gekommen?
Zu den Aerials bin ich per Zufall und über zwei, drei Umwege gestossen. Im Sportjournal der Luzerner Zeitung erschien im Sommer 1998 ein Bericht über die Wasserschanze in Mettmenstetten. Als begeisterter Alpin-Rennläufer und Trampolinspringer konnte ich mir keinen besseren "Spielplatz" vorstellen als das Jumpinurl mit seiner Wasserschanze für Skier, Trampolin und Sprungbrett. So stand ein Ausflug nach Mettmenstetten an erster Stelle meiner damaligen Prioritätenliste.


Eines schönen Mittwochnachmittags fuhr ich schliesslich nach Mettmenstetten. Die Betreuer des Jumpin wurden schnell auf meine Trampolin- und Skiqualitäten aufmerksam, vor allem weil ich bereits bei meiner Premiere im Jumpin meine ersten Salti auf der kleinen Schanze wagte. Da mein Herz jedoch für das Trampolinspringen und den Skirennsport schlug, dachte ich nicht im Traum daran, regelmässig über solche Schanzen zu springen. Somit sollte es für längere Zeit bei diesem einen Ausflug ins Jumpin bleiben.


Im Frühling 1999 zog ich mich schliesslich langsam aus dem Trampolinsport zurück. Irgendwie hat Michel Roth, der schon damals Nationaltrainer der Aerials war, davon Wind bekommen. Er rief mich an und bat mich um ein Treffen. Dabei erzählte er mir vom Aerials-Sport und seinen Nachwuchssorgen, sagte mir, wie beeindruckt er von meinen ersten „Hüpfern“ im Vorjahr gewesen sei, und bot mir an, bei Gelegenheit einmal mit den Junioren zu trainieren und Aerials-Luft zu schnuppern. Ich dachte mir, „ein, zwei Mal gratis ins Jumpin, das tönt gut!“ und ging hin. Und es kam, wie es kommen musste: Schon nach wenigen Trainings blieb ich hängen, und seitdem bin ich dabei.



Was bedeutet dir der Aerials-Sport?
In den vergangen Jahren war der Aerials-Sport mein Lebensmittelpunkt und nimmt, im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi, momentan den grössten Teil meines Alltags in Anspruch. Der Sport hat mir neue Horizonte aufgetan - geographisch wie auch im Bezug auf das tägliche Leben. Insbesondere habe ich gelernt, was Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen, Umgang mit Niederlagen und Verletzungen bedeuten. Ich habe in meiner langen Karriere zahlreiche Hochs und Tiefs durchlebt, nahm dreimal an Weltmeisterschaften und zweimal an Olympischen Spielen teil. Der Aerials Sport war während rund zehn Jahren der beste Beruf, jeder Tag brachte eine neue Herausforderung, und je nach Trainingsstadium bewegte ich mich täglich an meinen Grenzen.



Was fasziniert dich am meisten daran?
Es ist schon etwas Spezielles, mit 65 km/h über eine 4.1 Meter hohe Schanze zu springen und danach in 12-13 Metern Höhe dreifach Salti mit mehreren Schrauben zu springen. Darüber hinaus ist es eine grosse Herausforderung, bei ständig wechselnden äusseren Bedingungen (Wind, Schnee, Sicht, um nur einige zu nennen) hohe Schwierigkeiten im Training und im Wettkampf zu springen. Kein Tag gleicht dem anderen, und ich muss mich in jedem Training oder Wettkampf wieder neu an die herrschenden Bedingungen gewöhnen und anpassen.



Welches waren deine bisherigen persönlichen Highlights?
Das sind sicher die zwei Olympischen Spiele in Turin und Vancouver. Die Atmosphäre in Vancouver war unbeschreiblich und ein einmaliges Erlebnis. Aber nicht nur Grossveranstaltungen wie Olympische Spiele und Weltmeisterschaften gehören zu den Highlights im Sportlerleben, sondern auch Erlebnisse auf Reisen mit der Mannschaft am Flughafen, im Hotel oder an der Schanze. Kleine Siege gegen sich selbst und gegen den inneren Drang, nach einem missglückten Sprung meine sieben Sachen zu packen und aus dem Hintertürchen zu verschwinden.



Welche Ziele möchtest du im Leben noch erreichen – sowohl im Sport wie auch privat/beruflich?
Mein nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele in Sotchi. Ausserdem möchte ich nochmals gute Leistungen im Weltcup zeigen. Beruflich und privat ist im Moment alles noch etwas diffus und undefiniert. Gut möglich, dass ich im kommenden Herbst mein Studium an der Universität fortsetze, aber es ist auch nicht auszuschliessen, dass mich der Wind in eine ganz andere Richtung weht...



Was ist dein Ausgleich zum Aerials-Sport?
Neben dem Training verbringe ich meine Zeit gerne mit Nichtstun oder Lesen. Entspannung finde ich zudem beim Saunieren. Natürlich spielt Sport auch neben meinem Training eine grosse Rolle. Ich habe bereits viermal am Gigathlon teilgenommen und bin gerne mit dem Rennrad unterwegs. Laufen bereitet mir ebenfalls viel Freude, wenn es die Zeit neben dem Training zulässt. Weiter bewege ich mich vorzugsweise in den Bergen auf einer Wanderung oder auf einer Klettertour.

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SwissSki



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