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36 Prozent mehr Verletzungen
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10.01.2016

36 Prozent mehr Verletzungen

Autor: Martin Merk


hockeyfans.ch-Lesern ist die steigende Anzahl an Verletzungen unlängst aufgefallen. Nun kommen auch Zahlen dazu. Laut der "Sonntagszeitung" gab es in der NLA diese Saison eine Zunahme an Verletzungen von 36 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum der letzten Saison.

Am Freitag wurden in der Zürcher Schulthess-Klinik mit Eric Blum (Bern), Morris Trachsler (ZSC) und Patrick von Gunten (Kloten) gleich drei Nationalspieler an einem Tag operiert. Ein Zufall mit Symbolwert. Zählt man die Spieler und die Anzahl Spiele die sie verpassten zusammen, waren die ZSC Lions mit 223 "Mannspielen" am meisten betroffen gefolgt vom SC Bern (199), Genf-Servette (196) den SCL Tigers (167) und Fribourg-Gottéron (167). Diese Zahlen der Zeitung basieren auf die von Medien registrierten Meldungen bei Matchtelegrammen und sind höher als in der NHL, wo die Buffalo Sabres nach derselben Anzahl Spielen mit 150 Spitzenreiter waren.

"Wir hatten bis Anfang Januar schon fünf Operationen. Früher gab es Saisons, in denen wir ohne Operation durchkamen. Und das Verrückte ist, dass es nicht nur uns betrifft, sondern sich durch die ganze Liga zieht", sagt SCB-Teamarzt Martin Schär zur Zeitung. Sechs Ausfälle beim SC Bern gab es aufgrund von Gehirnerschütterungen, ligaweit liegt die Zahl bei 50.

Woran liegt es? Gründe werden immer wieder genannt. Das Spiel wird schneller, die Bestrafung für Checks gegen den Kopf hält sich in der Schweiz am unteren Rahmen. Eine Sperre von ein, zwei Spielen ist üblicher als etwa jene von 41 Spielen ohne Lohn, wie sie in der NHL Raffi Torres erhielt. Dies obwohl die Schiedsrichter auf dem Eis strenger gegen solche Aktionen vorgehen als noch vor etwa zehn Jahren.

Und dann ist in der Schweiz die leidige Geschichte mit den alten Banden. Nur in drei NLA-Hallen (Biel, Lausanne, Lugano) gibt es flexible Banden. Laut einer IIHF-Studie über sieben Jahre reduzieren diese die Verletzungswahrscheinlichkeit um 29 Prozent, vor allem bei Hirnerschütterungen und Schulterverletzungen. In der NLA sind diese jedoch nicht obligatorisch. Verband, Clubs und Hallenbesitzer (oft Städte und Gemeinden) schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Die Kosten belaufen sich auf rund 250'000 Franken. Geht es so weiter mit den Verletzungen in der NLA, dürfte sich eine solche Anschaffung bald aber nicht nur moralisch, sondern auch finanziell lohnen. Denn die Verletzungen verursachen Kosten etwa kurzfristig für Ersatzspieler, langfristig durch höhere Versicherungsprämien.

"Die flexiblen Banden müssen kommen. Als Arzt sage ich: So schnell wie möglich", wird der Verbandsarzt Jean-Claude Küttel zitiert. "Pro Stadion kostet das 250 000 Franken. So viel oder noch mehr gibt man während der Saison für einen zusätzlichen Ausländer aus. Das muss uns die Gesundheit der Spieler wert sein."
(HockeyFans.ch)

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