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Bobsport Ivo Rüegg neuer König der Bobfahrer |
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04.02.2007 | ||||
Ivo Rüegg neuer König der BobfahrerInfo: Bob Weltmeisterschaften in St. MoritzAutor: Hans Hug Das Viererbob-WM-Rennen geriet aus Schweizer Sicht zum krönenden Abschluss einer wohlgelungenen Veranstaltung: Ivo Rüegg und seine famosen Gefährten Thomas Lamparter, Beat Hefti und Cédric Grand durften sich am Sonntag im Zielraum der Natureisbahn St. Moritz - Celerina als Weltmeister ausrufen lassen. Der als Topfavorit angesehene Titelverteidiger Andre Lange musste sich mit dem 3. Rang hinter Pierre Lueders zufrieden geben. Martin Galliker rundete als Achter das überaus erfreuliche Gesamtresultat der Schweizer ab. Ivo Rüegg bescherte dem SBSV die fünfte Spitzenklassierung im Rahmen der WM. Die Skeletonisten Maya Pedersen (Silber) und Gregor Stähli (Gold) hatten den Reigen eröffnet, worauf Rüegg am Ende der ersten Woche mit dem 2. Rang im Zweierbob nachzog. Am Schlusstag hielt sich der 36-jährige Tuggener mit dem weitaus wertvollsten Resultat seiner zehnjährigen Bobfahrer-Karriere für den im letzten Moment entgangenen Sieg im Team-Wettbewerb schadlos. Mit Ausnahme des Frauenbob-Rennens stand in jeder Disziplin eine Schweizerin oder ein Schweizer auf dem Podest. Mehr zu erwarten, wäre vermessen gewesen. Erster WM-Titel für die Schweiz seit zehn Jahren Erstmals nach zehn Jahren durfte sich wieder ein Schweizer als Bobweltmeister feiern lassen. Am 26. Januar 1997 hatte Reto Götschi in St. Moritz den Zweierbob-Titel gewonnen. Eine Woche später machten die Materialkontrolleure der FIBT den vermeintlich grössten Triumph der Schweizer zunichte, als sie die Viererbob-Teams von Götschi, Christian Reich und Marcel Rohner wegen angeblich illegaler Achsen vom Sockel holten. Am Sonntag "rächte" Ivo Rüegg den heute noch auf Unverständnis stossenden Jury-Entscheid. Mit 0,23 Sekunden Vorsprung wies er zusammen mit seinen Hinterleuten den am zweiten Tag überaus starken Kanadier Pierre Lueders und den nach halbem Pensum noch führenden Andre Lange in die Schranken, womit der erste Viererbob-WM-Titel seit 1993 (Gustav Weder in Igls) Tatsache wurde. Lange verpasste die Silbermedaille um eine Hundertstelsekunde. An seiner ersten Niederlage im Viererbob seit mehr als fünf Jahren gabs jedoch nichts zu rütteln. "Die Tendenz sprach schon den ganzen Winter über gegen uns", gab der Ostdeutsche zu Protokoll. "Die Niederlage kam daher nicht ganz überraschend. Zudem war ich am Samstagabend so platt wie noch nie zuvor in meiner Karriere." Zwei Hundertstel fehlten dem Amerikaner Steven Holcomb zum 3. Rang als Folge der nicht mehr sonderlich gut gelungenen vierten Fahrt. Über Erwarten gut schnitt Lee Johnston als Fünfter ab. Der Brite hatte er im Januar vin den Weltcup eingegriffen und mit den Plätzen 17 in Cortina und 16. in Igls keineswegs überzeugt. In St. Moritz lief sein mit Kufen von Christoph Langen versehener Singer-Bob so gut wie kein anderer. Trotz mässiger Startzeiten gehörte Johnston im untern Teil der Bahn regelmässig zu den Schnellsten. Im dritten Durchgang hatte er sogar mit der Bestzeit verblüfft. Am Samstag gebührte dieses Primat zunächst Lange und danach dem Russen Jewgeni Popow, der als Weltcup-Leader nicht über den enttäuschenden 6. Rang hinaus kam. Am Material lags nicht, denn der Russe erreichte mit 147,118 km/h (im vierten Lauf) die grösste Höchstgeschwindigkeit aller 26 Teilnehmer. Der bald 36-jährige Rüegg verdankt den Triumph nicht zuletzt seiner Hintermannschaft -- jenen Leuten, die im Februar 2006 an den Olympischen Spielen mit Martin Annen Dritte geworden waren. Cédric Grand schloss sich danach dem Rüegg-Team an, Thomas Lamparter und Beat Hefti blieben bei Annen, obschon sich ihr Chef im Frühling entschlossen hatte, auf weitere internationale Einsätze zu verzichten. Im Hinblick auf die WM in eigenen Land waren der SBSV und Annen überein gekommen, die Schweizer Chancen sowohl personell als auch materialmässig zu optimieren. Der Deal zahlte sich aus, wenn auch auf dem Papier noch mehr möglich gewesen wäre, beispielsweise im Zweierbob mit Hefti als Anschieber von Rüegg. Am Sonntag führte das Zusammenwirken von Verband und Bobclub Zentralschweiz zu einer seltenen Konstellation: Rüegg verwendete in den beiden letzten Durchgängen nur noch zwei eigene Kufen; die vorderen stammten aus dem Sortiment von Martin Annen. Hervorragende Startzeiten der Rüegg-Crew Die Basis zum Erfolg legte das Rüegg-Team mit hervorragenden Startzeiten. In allen vier Versuchen schlug es die Gegnerschaft aus dem Feld. Im letzten Durchgang verbesserten die überaus kräftigen und gleichwohl schnellen Athleten ihren am Vortag aufgestellten Rekord nochmals um eine Hundertstelsekunde auf 4,98. Als Dreingabe riss die Rüegg-Crew mit 64,54 Sekunden auch noch den St. Moritzer Streckenrekord an sich. Die vierte Fahrt war auch aus der Sicht des Steuermanns die beste. "Wir hatten uns vorgenommen, trotz der hohen Erwartungen ohne Erfolgsdruck ans Werk zu gehen", berichtete Rüegg. "Vor der vierten Fahrt redeten wir uns ein, genau so locker aufzutreten wie vor einem ganz gewöhnlichen Rennen. Dass uns dies angesichts der sehr guten Ausgangslage gelungen ist, freut mich ungemein." Nachdem für Lueders 64,64 Sekunden gemessen worden waren, benötigte Rüegg 64,77 zum Gewinn der Goldmedaille (ex-aequo mit dem Kanadier). Mit stupender Leichtigkeit schaffte er 64,54 -- als Letztstartender und unter entsprechendem Druck notabene, nachdem er im dritten Durchgang die Führung im Zwischenklassement an sich gerissen hatte. Der Bahnrekord war im Laufe der zwei Tage der Reihe nach von Lange, Popow (zweimal), Lueders und Rüegg gebrochen worden. Der WM-Debütant Martin Galliker darf mit seinen Leistungen an den Steuerseilen zufrieden sein. Der am Weihnachtstag 33 Jahre alt gewordene Aargauer war sich bewusst, dass er mit den Startzeiten seines Teams keine Chance auf einen Spitzenrang besass. "Daran müssen wir nun arbeiten", erklärte der Viererbob-Spezialist aus Muhen. "Vor dem zweiten Tag revidierten wir unser Ziel ein bisschen. Statt des ursprünglich angestrebten 6. Platzes wollten wir vom 9. auf den 8. vorrücken. Das ist uns dank des guten Materials gelungen." Galliker fährt wie die Briten und die Russen einen in Bayern gebauten Singer-Schlitten. Link 1: Rangliste FIBT Viererbob Weltmeisterschaft 2007 Link 2: Streckenanalyse Lauf 3 Link 3: Streckenanalyse Lauf 4 |
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04.02.2007 | ||||
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