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Biathlon Saisonvorschau 2007/2008
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21.11.2007

Biathlon Saisonvorschau 2007/2008

Autor: Nadine Gärtner


Nach der Dominanz der deutschen Biathlon-Damen im vergangenen Winter will nun die internationale Konkurrenz nachziehen und die deutsche Phalanx auf den vorderen Plätzen durchbrechen. Bei den Herren gilt es, Ole Einar Bjørndalen zu schlagen, der im Winter 2007/2008 sämtliche Rennen bestreiten will.

Deutsche Damen dominierten - wer hält mit?
Auffallend war im vergangenen Winter die Dominanz der deutschen Damen wie Andrea Henkel, Kati Wilhelm und Martina Glagow aber auch der Newcomer des Winter, Dreifach-Weltmeisterin Magdalena Neuner sowie Kathrin Hitzer, einem weiteren großen Talent. Das soll im kommenden Winter wieder anders werden, so zumindest die internationale Meinung. Gerade im Hinblick auf die Heim-WM in Östersund will die Schwedin Anna Carin Olofsson auch diesmal wie im letzten Winter mit den Deutschen um die große Kristallkugel im Gesamtweltcup kämpfen - und ihn möglichst mit nach Schweden nehmen. Auch Sandrine Bailly wird sicherlich im Laufe des Winters wieder zu beachten sein, wurde jedoch Anfang Oktober von einer Verletzung zurückgeworfen, die vier Wochen Gips für die Französin bedeutete. Sehr zu beachten sein wird dagegen die Slowenin Teja Gregorin, die im vergangenen Winter nahezu unbeachtet den internationalen Durchbruch schaffte und sich in den Top10 festsetzte. Zwar ist sie wie auch die 29jährige Ukrainerin Oksana Khvostenko, die neben ersten Podestplätzen auch den ersten Weltcupsieg feierte, nicht mehr als Nachwuchstalent zu sehen, dennoch werden beide sicherlich mehr als nur ein Wort um Topplatzierungen mitreden. Als aussichtsreicher Nachwuchs ist da eher die 21jährige Weißrussin Darya Domracheva zu nennen, die im vergangenen Winter mit Weltcup, Universiade, Junioren-WM, Welt- und Europameisterschaften ein wahres Mammutprogramm zu absolvieren hatte. Dies soll sich nun ändern und der Fokus auf Weltcup und Weltmeisterschaften gelegt werden - die Gelegenheit für das weißrussische Talent, sich in der Weltspitze zu etablieren?

Nach Schwangerschaft zurück im Weltcup
Festigung der Leistungen der letzten Saison ist die Priorität des russischen Damenteams. Dieses eigentlich unerfahrene Team schlug sich erstaunlich gut und lieferte in einzelnen Rennen vordere Platzierungen ab. Grund genug für Trainer Polhovski, darauf aufzubauen. Doch das Team wird im Winter 2007/2008 wieder durch bekannte Namen ergänzt. Sowohl Albina Akhatova als auch Olga Zaitseva-Augustin kehren nach der Geburt ihrer Söhne ins russische Weltcupteam zurück und trainieren bereits seit Monaten wieder. Über den Leistungsstand wurde aus Russland jedoch wenig bekannt. Ähnlich ist die Lage in Weißrussland, wo Olga Nazarova nach der Geburt ihrer Tochter ebenfalls wieder im Training steht. Weiterhin fehlen wird der Biathlonmannschaft der Russinnen jedoch Olga Pyleva, die ebenfalls Mutter wurde und nach ihrer zweijährigen Dopingsperre von den Olympischen Spielen in Turin noch nicht wieder startberechtigt ist.

Wer schlägt Ole Einar Bjørndalen?
Das wird sicherlich die entscheidende Frage - wer kann mit "König Ole" mithalten? Leicht wird es sicher nicht, denn Bjørndalen will unbedingt den Gesamtweltcup gewinnen und hat darum anders als sonst angekündigt, sämtliche Rennen zu bestreiten. Mithalten konnten da nur wenige, meist konnte der Nesselwanger Michael Greis dem Norweger noch am ehesten gefährlich werden. Doch Ole Einar ist schneller als je zuvor und wird auch das Schießen nicht verlernt haben, so dass das Ziel, ihn zu schlagen, für alle nicht so leicht zu schaffen sein dürfte. In der Loipe machten ihm zwar oft seine Teamkollegen Andresen und Berger in den letzten Jahren Konkurrenz, doch beide glänzen nicht gerade durch Treffsicherheit. Inwieweit der Schwede Björn Ferry seine Leistungen aus dem Vorjahr wiederholen kann, bleibt abzuwarten. Zwar litt er schon damals Schmerzen durch einen Ermüdungsbruch im Fuß, doch diese Beschwerden haben sich nicht gebessert, so dass sie ihn auch im Sommertraining behinderten und eine Operation nach den Weltmeisterschaften unvermeidbar ist. Aus deutscher Sicht werden sicher auch Andreas Birnbacher und Michael Rösch wieder das eine oder andere Wort um vordere Platzierungen mitreden, möglicherweise auch der dreifache Junioren-Weltmeister Christoph Stephan, der bei seinen bisherigen drei Weltcuprennen mit drei Rängen in den Top15 einen starken Eindruck hinterließ. Nicht zu vergessen natürlich auch die Russen, die insgesamt ein geschlossen starkes Team aufweisen. So sicher sie auch meist im Schießen sind, fehlt doch oft die Schnelligkeit auf der Strecke, die bisher ein dauerhaftes Aufschließen zu Bjørndalen und Co. verhinderte. Als eines der Talente für die Zukunft ist jedoch der Norweger Emil Svendsen zu nennen, der durch seinen Ehrgeiz und seine Leistungsbereitschaft sehr an sein großes Vorbild Bjørndalen erinnert und seine Talent schon einige Male zeigte.

Große Namen fehlen
Nach und auch schon während dem vergangenen Weltcupwinter nahmen viele bekannte Sportler ihren Hut. Allein aus deutscher Sicht fehlen in der Zukunft mit Katrin Apel, Ricco Gross und Sven Fischer drei große Namen der letzten zehn Biathlonjahre. Schlimmer erwischte es nur die Franzosen, bei denen insgesamt acht Aktive ihren Rücktritt erklärten. Besonders ins Gewicht fallen wird natürlich das Karriereende Raphaël Poirées, doch auch Florence Baverel-Robert und Christelle Gros reißen Lücken ins französische Team. Auch Norwegen hat einen Rücktritt zu verkraften, denn schon während der Weltmeisterschaften in Antholz entschied sich Norwegens Nummer 1 nach einem WM-Titel für die Gründung einer Familie und gegen weiteren Weltcupstress. Voraussichtlich noch vor dem Beginn der Weltcupsaison wird Linda Grubben ihr erstes Kind zur Welt bringen.

Weltmeisterschaften in Östersund
Großereignis des Winters sind die Weltmeisterschaften im schwedischen Östersund, wo die Biathlon-Weltmeisterschaften ihr 50jähriges Jubiläum ihrer Erstaustragung 1958 feiern. Für die Welttitelkämpfe haben sich die Schweden einiges vorgenommen - vor allem auch umweltfreundliche Weltmeisterschaften -, aber natürlich auch ein starkes Abschneiden des eigenen Teams. Dabei ist natürlich vor allem Anna Carin Olofsson das Zugpferd, das die Mannschaft mitziehen soll und auch ihren Fokus auf die WM in eigenen Landen legt. Doch auch Helena Jonsson, die als Talent vom Nationalen Olympischen Komitee gefördert wird, gilt als durchaus aussichtsreich für die Heim-WM. Desweiteren meldeten die schwedischen Medien auch die ehemalige Langläuferin Sofia Domeij in Topform, die im letzten Winter durch zu viele Schießfehler nur selten wenige Weltcuppunkte ergattern konnte. Bei den schwedischen Herren ist die Lage jedoch etwas unklarer. Der derzeit beste Schwede Björn Ferry trainiert seit Monaten nur unter Schmerzen, konnte jedoch dennoch im vergangenen Winter gute Leistungen erbringen. Dagegen konnte Carl Johan Bergman nicht ganz an die Ergebnisse des Vorwinters anknüpfen und Jörgen Brink wechselte erst im Sommer vom Langlauf zum Biathlon.

Neues Weltcupqualifikationssystem
Um die großen Starterfelder vor allem bei den Herren zu reduzieren, wird zum kommenden Winter ein neues Weltcupqualifikationssystem eingeführt, das das Feld bis zum Ende des Winters auf maximal 93 Biathletinnen und Biathleten reduziert. Trotz des neuen Punktesystems bleibt die nationale Quote jeder Nation, also die maximalen Startplätze einer Nation, bestehen. Neben den üblichen Weltcuppunkten werden dann auch IBU-Punkte in Welt- und Europacuprennen vergeben, um ein faires Auf- und Abstiegssystem in den Weltcup zu gewährleisten.(biathlon2b.com)



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