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Ski Alpin Saisonvorschau 2008/2009
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20.10.2008

Ski Alpin Saisonvorschau 2008/2009

Info: Ski-Alpin
Autor: Patrick Chojnowski


Es dauert nur noch eine Woche, ehe der alpine Skiweltcup traditionell zu Beginn der Saison in Sölden Halt macht. Das Damenrennen am 25. Oktober und das einen Tag darauffolgende Herrenrennen stehen aber unter einem guten Stern, da schon vor ca. einem Monat gemeldet wurde, dass Minustemperaturen auf dem Gletscher herrschen würden. Leider wird das deutsche Fernsehen nur die Damen-Rennen übertragen, jedoch wirft das Live-Wintersport-Team schon vorher einen Blick auf die anstehenden Rennen und die ganze Saison der Alpinen.

Erneuter Triumphzug für Denise Karbon?

Letztes Jahr meldete sich die kleine Italienerin Denise Karbon stark zurück und gewann das Rennen vor Olympiasiegerin Julia Mancuso und der Lokalmatadorin Kathrin Zettel. Daraufhin folgte eine vier Rennen anhaltende Siegesserie, die erst einen Einbruch erhielt, als Elisabeth Görgl in Maribor den Sieg davon tragen konnte.
Auch dieses Jahr könnte das Rennen wieder von den Italienerinnen und Österreicherinnen bestimmt werden. Sowohl die italienische Damen-Mannschaft als auch die ÖSV-Damen haben mehrere Leistungsträgerinnen, die sie ins Rennen schicken. Natürlich führt Denise Karbon Italiens Auswahl an, aber auch Manuela Mölgg und Nicole Gius sind für eine Platzierung unter den ersten Fünf gut. Die Auswahl Österreichs stellt neben Görgl auch weitere vielversprechende Rennläuferinnen. Insbesondere Nicole Hosp, Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser haben das Potenzial ganz vorne mitzumischen. Leider gibt es den Ausfall von Marlies Schild zu beklagen, die in den technischen Disziplinen immer vorne einzuordnen gewesen wäre.

Italien, Österreich und wer noch?

Neben den beiden Top-Nationen im Riesenslalom der Damen hat sicherlich die US-Amerikanerin Julia Mancuso gute Chancen nach einer Saison ohne Sieg wieder den Weg ganz nach vorne zu finden und erhält gute Unterstützung durch Gesamt-Weltcupsiegerin Lindsey Vonn, die allerdings ihr Hauptaugenmerk auf die Speed-Disziplinen legt.
Gute Leistungen sind sicherlich auch von der Finnin Tanja Poutiainen, der schwedischen Allrounderin Anja Pärson und der deutschen Spezialistin Kathrin Hölzl zu erwarten. Kathrin Hölzl wird von Maria Riesch begleitet, die anstrebt, sich im Riesenslalom im Vergleich zur letzten Saison zu verbessern.
Weiterhin darf man sich auf Comebacks der langen verletzten Spanierin Maria Jose Rienda Contreras und der aus einer Babypause zurückkehrenden Sarah Schleper freuen, die zwar nicht mit Siegambitionen nach Sölden anreisen, aber denen mit einer guten Vorbereitung Außenseiterchancen einzuräumen sind.

Svindal gegen US-Titelverteidiger

Rückkehrer gibt es auch bei den Herren und dies gleich mit dem Sieger vom letzten Jahr – Aksel Lund Svindal. Der norwegische Gesamtweltcup-Sieger der Saison 2006/2007 verletzte sich letztes Jahr beim Abfahrtstraining in Beaver Creek so schwer, dass er die restliche Saison pausieren musste. Ein starkes Comebcak traut ihm aber jeder seiner Konkurrenten zu und es wäre keine Überraschung, wenn es eine Rückkehr mit Sieg wird.
Doch die erwähnte Konkurrenz schläft nicht und besonders der US-Amerikaner Ted Ligety will beweisen, dass er den Riesenslalom-Weltcup letzte Saison nicht nur aufgrund Svindals Abwesenheit gewonnen hat. Begleitet wird er von seinem Landsmann und Gesamtweltcup-Sieger Bode Miller, der als Wundertüte bekannt ist und dem folglich alles zuzutrauen ist.

Österreicher zum Auftakt top?

Hoffnung auf den Sieg in Sölden machen sich auch die Österreicher auf ihrem Heimgletscher, denn mit Benjamin Raich, Hannes Reichelt, Christoph Gruber oder Mario Matt halten sie viele gute Riesenslalomfahrer parat. Besonders Benjamin Raich will sich nach einer Saison ohne Kristallkugel mit einem Sieg rehabilitieren.
Die Schweizer bieten aber mindestens genauso viele potenzielle Top 10-Kandidaten. Didier Cuche, Daniel Albrecht und Marc Berthod gehören zu den ersten Sieben der letztjährigen Riesenslalomwertung und werden zudem von Didier Defago ergänzt, der sicherlich für eine Überraschung im positiven Sinne sorgen kann.
Doch nicht nur bei den Damen sondern auch bei den Herren sind die Italiener stark. Massimiliano Blardone und Manfred Mölgg können den Favoriten den Sieg möglicherweise wegschnappen und auch auf die Rückkehr vom Finnen Kalle Pallander, der noch lange nicht zum alten Eisen zu zählen ist, darf man sich freuen.
Außenseiter überraschen immer wieder und dies könnten dieses Jahr in Sölden Aufsteiger wie der Franzose Cyprien Richard, der finnische Jungspund Marcus Sandell oder, wenn alles zusammenpasst, Felix Neureuther sein. Der Deutsche will sich endlich auch im Riesenslalom etablieren und innerhalb der besten 30 starten.

Wer gewinnt den Gesamtweltcup?

Auch wenn die Slalomkönigin Marlies Schild voraussichtlich für die ganze Saison ausfällt, gibt es immer noch mehr als eine Hand voll von Favoritinnen für den Gesamtweltcup. Die Spitze bei den Damen ist so breit wie selten zuvor und deswegen darf neben den letztjährigen Top 3 Lindsey Vonn, Nicole Hosp und Maria Riesch auch Namen wie Elisabeth Görgl, Julia Mancuso und Anja Pärson nennen. Voraussetzung ist vor allem, in mehr als zwei Disziplinen konstant Top-Leistungen zu bringen und alle Disziplinen zu fahren, um am Ende ganz vorne zu stehen.

Bei den Männern ist wohl ein Dreikampf zwischen Aksel Lund Svindal, Bode Miller und Benjamin Raich zu prophezeien, bei dem Svindal als ausgeglichenster Fahrer die besten Chancen hat. Dennoch muss man zunächst beobachten, wie stark Svindal von seiner Verletzung zurückkommt. Sollte sich sein Niveau auf dem der Zeit vor der Verletzung einpendeln, ist er Top-Favorit.
Zusätzlich sind die Schweizer Daniel Albrecht und Didier Cuche zu nennen. Beide führten letzte Saison zwischenzeitlich das Weltcupgeschehen an und zumindest Cuche hatte letzte Saison trotz seiner Schwäche, dem Slalom, wage Chancen auf den Titelgewinn. Gespannt darf man auf Rainer Schönfelders Versuch sein, ein Allrounder zu werden, nach dem er als Slalomexperte letzte Saison einen starken vierten Abfahrtsplatz in Chamonix einfuhr.

Abfahrt, Super-G, Slalom und Kombination

Nachdem man die Siegaspiranten für Sölden auch im Kampf um den Riesenslalom-Weltcup vorne erwarten kann, sieht es in der anderen technischen Disziplin, dem Slalom, anders aus. Der Ausfall und die damit fehlende Dominanz von Marlies Schild macht den Weg frei für einen offenen Kampf bei den Damen, bei dem die besten Chancen bei Nicole Hosp, der Slowakin Veronika Zuzulova, Weltmeisterin Sarka Zahrobska aus Tschechien und Tanja Poutiainen liegen. Vielleicht wissen aber auch die italienische Aufsteigerin Chiara Costazza und die Schwedin Therese Borssen in dieser Hinsicht zu überraschen.
Bei den Männern darf man gespannt sein, ob der Südtiroler Manfred Mölgg seinen Titel verteidigen kann. Die stärkste Konkurrenz findet er im Franzosen Jean-Baptiste Grange und im österreichischen Trio Benjamin Raich, Mario Matt und Reinfried Herbst. Des Weiteren muss man Ivica Kostelic, Julien Lizeroux und Felix Neureuther nennen, die sich durch konstant gute Leistungen im letzten Jahr in die erste Startgruppe gefahren haben.

In der Abfahrt wäre bei den Damen ein erneuter Triumphzug Lindsey Vonns verwunderlich. Ohne jegliche Zweifel war sie die dominierende Figur im letzten Jahr, doch vielleicht können ihr Renate Götschl, die noch ein Jahr an ihre erfolgreiche Karriere drangehängt hat, Britt Janyk oder Maria Riesch das Leben etwas schwieriger machen. Nach ihrem Wechsel zu Head hofft auch Anja Pärson, konstant gut in der Abfahrt unterwegs zu sein.
Bei den Herren kann die Prognose nur sein: Didier Cuche gegen Bode Miller. Nachdem letzte Saison Didier Cuche mit nur fünf Punkten die Oberhand behielt, kann Millers Ziel nur Angriff sein. Doch auch Michael Walchhofer will wieder angreifen, nachdem ihn eine Krankheit letzte Saison im Kampf um die Abfahrtskugel zurückgeworfen hatte.

Im Super-G ist das Feld sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen sehr ausgeglichen. Deshalb ist das Ausmachen von Favoriten sehr schwierig. Bei den Damen sollten aber auf jeden Fall Titelverteidigerin Maria Riesch, Elisabeth Görgl, Renate Götschl und Lindsey Vonn vorne mitmischen. Aber auch die Leistungen von Anja Pärson, Julia Mancuso, der Schweizerin Fabienne Suter und der Kanadierin Emily Brydon dürfen nicht unterschätzt werden.
Die Herren, die letztes Jahr vorne mitmischten, sind auch diese Saison vorne zu erwarten. Letzte Saison sicherte sich die Kugel Hannes Reichelt mit einem turbulenten Finale in Bormio. Leittragender war damals Didier Cuche, der allerdings mit dem Gewinn des Abfahrtsweltcups nicht leer ausging. Stark einzuschätzen sind außerdem weitere Österreicher mit Christoph Gruber, Benjamin Raich, Georg Streitberger, Mario Scheiber und Hermann Meier. Aus dem deutschsprachigen Raum sind noch Didier Defago und Marco Büchel zu nennen. Erik Guay, John Kucera und Bode Miller sollten die nordamerikanischen Flaggen hochhalten.

Die Kombination ist die jüngste Disziplin, in der Kristallkugeln vergeben werden. Dort dürfen die Allrounder vorne erwartet werden. Deshalb kann Maria Riesch auf einen erneuten Gewinn dieser Kugel hoffen, der ihr aber insbesondere von Nicole Hosp, Lindsey Vonn, Anja Pärson oder Julia Mancuso streitig gemacht werden kann.
Bei den Männern sind die Favoriten neben Bode Miller, dem letztjährigen Gewinner der Kugel, sicherlich der wiederkehrende Norweger Aksel Lund Svindal sowie Benjamin Raich und Daniel Albrecht. Aber auch Rainer Schönfelder und Ivica Kostelic können sich mit Verbesserungen in der Abfahrt etwas ausrechnen.

Saisonhöhepunkt Weltmeisterschaft


Der Saisonhöhepunkt ist dieses Jahr die vom 03. Bis 15. Februar stattfindende Weltmeisterschaft in Val d’Isère, die besonders für die Franzosen erfolgreich enden soll. Potenzielle Medaillenkandidaten sind Ingrid Jacquemod, Jean-Baptiste Grange und Julien Lizeroux. Jedoch muss man abwarten, wie die Saison verläuft.
Österreichs Ziel sollte sein, den ersten Platz im Medaillenspiegel zu wiederholen. Die Schweiz wird anstreben, eine ähnlich erfolgreiche WM wie in Are zu erleben und Deutschland hofft, dass Felix Neureuther, Maria Riesch oder Kathrin Hölzl die erste Einzelmedaille bei Weltmeisterschaften seit 2001 holen.
Trotz anfänglicher organisatorischer Schwierigkeiten in Val d’Isère und zum Teil schwieriger Verhältnisse im WM-Ort bei Weltcuprennen der letzten Saison, bei der einige Stimmen sich über eine schlechte, fast amateurhafte Präparation der Slalomstrecke beschwerten und zudem die Abfahrtsstrecke als zu Super-G-ähnlich bezeichnet wurde, glaubt man in Val d’Isère an eine gelungene WM und jeder teilnehmende Athlet schaut auf eine Medaille.

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