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Interview: Die Deutsche Bobpilotin Anja Schneiderheinze über ihre Karriere und das Pfeiferische Drüsenfieber
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06.11.2008

Interview: Die Deutsche Bobpilotin Anja Schneiderheinze über ihre Karriere und das Pfeiferische Drüsenfieber

Autor: Johann Reinhardt


Die Deutsche Bobfahrerin Anja Schneiderheinze über ihre Ziele als Pilotin. Außerdem beschreibt die Olympiasiegerin wie sie schon fast mit dem Leistungssport aufhören musste.

Was sind Ihre Ziele für die nächste Saison?
Ich möchte den Anschluss an die Deutsche Spitze schaffen, meine fahrerische Fähigkeiten verbessern, die schnelle Linie im Eiskanal zu finden und erfolgreich unsere Wettkämpfe bestreiten.

Warum wechselten Sie 2001 vom Eisschnelllauf zum Bobsport?
Im Jahr 1998 bekam ich das Pfeiferische Drüsenfieber. Ich musste durch diesen Virusinfekt ein halbes Jahr komplett aus dem Leistungssport raus. Das Immunsystem ist auf null und man fängt ganz unten und von vorne mit seinem Aufbau an. Ich fühlte mich, als wenn ich noch nie Leistungsport betrieben hätte. Danach kam bei mir gleich das Jahr wo ich von den Junioren zu Senioren wechselte und es wurde alles zu schnell. Es wurde eine zu hohe Belastung für mich.
Ich schaffte also nicht gleich wieder den Anschluss an meine alte Leistung. Eigentlich nie wieder richtig, gehofft und gekämpft hab ich immer, man konnte sich auch nicht erklären, warum soll es jetzt auf einmal nicht mehr laufen? Vorher wusste man ja auch nicht warum (klar durchs Training), aber man war einfach gut, auch wenn es mal schwer ging oder man müde war. Zum Wettkampf war ich aber immer rechtzeitig wieder fit.
Da ich eine Spitzensportstelle bei der Bundespolizei hatte (wieder habe) wurde mir dann im Jahr 2000 die Entscheidung, ich sollte aufhören, von anderen die darüber entschieden genommen. Meine Welt brach zusammen! Warum? Ich wollte doch in dieser Sportart noch ganz nach oben und ich war, bevor ich den „Pfeifer“ bekam, auf den besten weg dahin. Da aber diese Stellen an der Sportschule Leistungsabhängig sind, solle ich gehen. Ohje...
Da es viele verschiedene Disziplinen an der Sportschule gibt, kam da der Kontakt zum Bob. Ich war ja nicht grad die kleinste und schwächste und ordentlich Beinkraft hat man ja beim Eisschnelllaufen. Also bekam ich da eine zweite Chance, ich wurde zum Testen eingeladen. Ich bekam dann eine Schonfrist in der ich mich beweisen musste. Ich konnte dann wohl überzeugen.

Waren Sie beim Eisschnelllauf im Weltcup Kader oder noch im Junioren Team? Was waren dort ihre größten Erfolge?
Ich war noch Junior. Ich gewann dort National auf meinen Strecken alles. Ich konnte mich dann durch einen Start bei den DM der Senioren als Junior für einen WC Einsatz qualifizieren und durfte dann meinen ersten WC in Baselga bestreiten. Meine Erfolge sind:
-mehrfache Deutsche Meisterin
-mehrfache U23 Meisterin
-JWM Teilnahme
-WC Teilnahme

Was ist es für ein Gefühl vor großem Publikum Ihre Leistungen zu demonstrieren?
Vor Publikum ist es natürlich immer aufregend und super schön zu starten. Wenn da so eine richtige Stimmung am Start ist, bekommt man schon Gänsehaut und manchmal auch ein ganz mulmiges Gefühl. Aber da ist dann Adrenalin, Aufregung und Freude alles gemixt. Unbeschreiblich eigentlich, aber genau das ist wahrscheinlich, so ein Gefühl, was den Leistungssport ausmacht. Solche Emotionen wird man sicher nie im Alltag erleben können. Am Start ist man dann oft in seiner eigenen Welt. Man bekommt das Ringsrum gar nicht mehr richtig mit und rennt einfach nur.

Sie bildeten als erstes mit Sandra Kiriasis ein Team. Kennt man den Piloten schon vorher oder werden die Teams dann einfach zusammen gemischt?
Zuerst ist man bei dem Piloten, der einen sagen wir mal entdeckt hat. Aber man kann dann nach jeder Saison wechseln und sich nach neuen Zielen und Teams umschauen. Man kann sich immer wieder neu orientieren.

Was für ein Gefühl war es sich nach so vielen Erfolgen auf einmal von Kiriasis zu trennen?
Ich war sehr unsicher und habe auch lange hin und her überlegt… mache ich das richtige? Kann ich das überhaupt, was ich unbedingt mal versuchen wollte, selber einen Bob zusteuern? Schließlich gab ich auch einen sicheren Job auf. Ich wusste woran ich bin und wie es weiter geht. Wir haben sehr viel gemeinsam erreicht und auch erlebt und das schweißt zusammen. Und dann ging es los. Ich probierte, fand es nicht toll. Schon gleich gar nicht die stürze, denn die taten immer richtig weh. Da waren nicht nur blaue Flecken dabei. Nein! Wir waren schon fast Stammgäste im Krankenhaus. Aua aua…und danke an die Mädels die das alles mitgemacht haben und sich auch immer wieder mit rein gesetzt haben. Denn alleine kann man leider keinen Bob fahren. Obwohl ich das mir schon manchmal gewünscht hätte nur zum schonen meiner Bremser. Ja, aber einmal angefangen, gab es fast kein weg zurück. Schon im ersten Jahr, wo ich ja nicht mal wusste ob ich das kann und will, musste ich los Sponsoren suchen. Busgeld und alles Mögliche. Ein Bob passt nun mal nicht in ein Auto rein…sonst wäre es wohl bei ein paar tagen Bob fahren geblieben. Sonst hätte ich nicht von Bahn zu Bahn fahren können. Denn alles kostet Geld.

Nach einer Saison im Bob von Susi Erdmann wurden Sie selber Pilotin. Was erwarten Sie sich davon? Nach welchen Kriterien wählten Sie ihren Partner aus?
Erwarten…was soll ich erwarten? Klar, man fängt nicht einfach aus Jux und Tollerei so etwas an, denn da hängt schon einiges dran. Von einer professionellen Planung, Vermarktung und vielem was ich wohl selbst noch nicht alles weiß und wissen kann. Ich will einfach sehen, wie weit ich vorwärts kommen kann, wie weit mein Fleiß reicht. Denn ich muss mich nicht mehr „nur“ rein setzten, schnell schieben und auf meinen Piloten hoffen. Nein, nun habe ich all das selbst in der Hand. Und ein Team zu führen hat viele schöne Seiten und auch viele Herausforderungen.

Verändert sich das Sommertraining wenn Sie Pilotin sind? Muss man als Pilotin neue Dinge erlernen?
Nein. Mein Training soll und wird sich nicht ändern. Mein Ziel wird es immer sein, mich mit den Bremsern, in meinem Team zu duellieren. Und deshalb bleiben die Anforderungen auch weiter so.

Live-Wintersport wünscht Anja Schneiderheinze viel Erfolg als Pilotin


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Schneiderheinze mit der früheren Partnerin Kiriasis
(c)Quelle Bob- und Schlittenverband für Deutschland e.V.
Schneiderheinze mit der früheren Partnerin Kiriasis


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