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Langlauf Norwegische Meisterschaften im Skilanglauf ausgetragen |
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17.01.2009 | |
Norwegische Meisterschaften im Skilanglauf ausgetragenAutor: Christian DöringWährend sich der Weltcup vorübergehend nach Kanada verabschiedet hat, werden in Gjøvik die norwegischen Meisterschaften ausgetragen. Da es um die WM-Qualifikation geht und die NM eines der wichtigsten Kriterien ist, sind auch alle Stars vor Ort und angetreten, um sich den Trainern zu beweisen. Einzig und allein der Führende im Sprint-Weltcup, Ola Vigen Hattestad, bekam die Erlaubnis nach Vancouver zu reisen, um sich dort wichtige Punkte für den Kampf um das Rote Trikot zu sichern. Sprintsiege an Dahl und Brun-Lie Vor allem im Freistil-Sprint ging es bei den Herren um eine ganze Menge. Denn neben Hattestad, der seine WM-Teilnahme bereits bestätigt hat, findet man hier mindestens ein halbes Dutzend weiterer weltklasse Sprinter, die sich um drei freie Plätze für Liberec streiten: Umso heftiger ging es dann auch zu: Im Prolog setzte Jon Kristian Dahl eine klare Bestmarke vor dem jungen Eirik Brandsdal. Die weiteren WM-aktuellen Kandidaten um Hetland, Næss, Pettersen, Kjølstad und Gløersen, der sein Comeback gab, platzierten sich ebenfalls im Vorderfeld. Alle Favoriten überstanden dann auch das Viertelfinale, bevor das Halbfinale ein prominentes Opfer forderte: Tor Arne Hetland schied in seinem Heat aus, und musste sich mit dem B-Finale begnügen, ebenso wie Überraschungsmann Brandsdal. Letztendlich wurde Hetland nur Zehnter. Ins Finale allerdings zogen mit Kjølstad, Pettersen, Næss, Gløersen, Svartedal und Dahl sechs Namen ein, die so auch ein Weltcup-Finale hätten bestreiten können. Dahl bewies vom ersten Stockeinsatz an seine Dominanz und ließ seine Gegner direkt hinter sich, in der Hoffnung, dass seine Taktik aufgehen würde. Und tatsächlich konnte Dahl dank dieser offensiven Variante den Titel sichern. Silber sicherte sich Johan Kjølstad vor Børre Næss. Damit geht der Kampf um die Tickets weiter, denn Coach Aune betonte, dass alle drei Startplätze erst nach Rybinsk vergeben werden. Nach seinem Sieg gilt Dahl neben Northug, der den Sprint ausließ, und Hetland als erster Anwärter, aber auch die Finalisten konnten sich wieder in Szene setzen. Bei den Damen war das Feld nicht so eng, aber dennoch sprach Åge Skinstad vom besten Sprint-Finale der Damen bei einer NM. Gute Sprinterinnen gab es neben Marit Bjørgen nur selten, doch dieses Mal zogen gleich zwei junge Damen an der Favoritin vorbei. Celine Brun-Lie holte sich Gold vor der Juniorin Maiken Caspersen Falla. Bjørgen blieb nur Bronze, sie hielt dabei aber Ingvild Flugstad Østberg, die aktuelle Weltmeisterin Astrid Jacobsen und die bisher so starke Marthe Kristoffersen auf Distanz. Team Xtra Personell ganz stark Neben den Sprintrennen gab es mit einem klassischen Kilometer und einer Verfolgung auch zwei Distanzwettbewerbe im Programm. Wie im Sprint besteht im auch klassischen Bereich ein Überangebot an sehr guten Athleten im Herrenteam und besonders in diesem Rennen gab es eine erste Vorentscheidung für die WM-Nominierungen. Viele Zuschauer fragten sich, wie Odd-Bjørn Hjelmeset seine lange Krankheitspause überstanden hatte. Der 37-Jährige Doppel-Weltmeister von 2007 klagte über andauernde Atembeschwerden und starke asthmatische Probleme, hier in Gjøvik musste er sich nun beweisen. Doch am Ende langte es nur für Rang Vier und somit schrammte der Veteran knapp an einer Medaille vorbei. In Abwesenheit des Favoriten Martin Johnsrud Sundby, zeigte sich Jens Arne Svartedal sehr stark. Er lief ein überzeugendes Klassikrennen, brach auf den letzten Metern ein wenig ein, aber konnte immer noch Vorsprung auf seinen härtesten Rivalen retten. Dies war ausgerechnet Anders Aukland, der mit Svartedal im Privatteam Xtra Personell läuft, welches von der Nationalmannschaft geduldet, aber nicht gemocht wird. Doch diese starken Bewerbungen können auch die Trainer nicht verneinen, musste sich doch mit Eldar Rønning ein potenzieller Goldkandidat über diese Distanz geschlagen geben und mit Bronze begnügen. Svartedal und Aukland haben nun gute Karten im WM-Poker und müssen ihre Ässe nur noch in Otepää ausspielen, denn dort wird sich aus dem Quintett Svartedal, Aukland, Hjelmeset, John Kristian Dahl und Roger Djupvik ein Duo herauskristallisieren, welches neben Sundby und Rønning bei der WM die norwegischen Farben vertritt. Als ob dieses eine gute Rennen nicht gelangt hätte, lieferte Anders Aukland auch in der Verfolgung einen Beweis seiner Stärke ab. Den klassischen Teilabschnitt führte er an und kam als Erster in die sogenannte Pit-Box. Doch auch in der eher ungeliebten freien Technik zeigte er Moral und hängte sich an eine Spitzengruppe an. Tord Asle Gjerdalen sollte sich als zu stark erweisen, doch mit einem zweiten Platz gewann Aukland das zweite Silber der Woche und überraschte mit einer Leistung, die man so nicht erwarten konnte. Dritter wurde Ole-Marius Bach, noch vor profilierten Läufern wie Geir Ludvig Aasen Ouren oder Tore Ruud Hofstad. Petter Northug, der noch leicht angeschlagen ist, ging in der Verfolgung zum ersten Mal bei dieser NM an den Start, doch nach Platz Zehn im Klassik-Teil brach er im Skating ein und verlor Minute um Minute. Schließlich kam er als 61. ins Ziel, mit über sechs Minuten Rückstand, sichtlich erschöpft und geschwächt. Doch der Trønder gab Entwarnung und beruhigte seine Landsleute wegen seiner WM-Form. Er sei noch von der Krankheit angegriffen und werde nun erst wieder nächste Woche laufen. Ein Start in der Staffel ist damit ausgeschlossen. Habe er denn daran gedacht aufzugeben? „Nein, ein Petter Northug gibt nicht auf!“, so die entschlossene Antwort des Schlussläufers der Norweger, der nun auch seinem Team Strindheim IL fehlen wird die Staffel zu gewinnen. Jacobsen mit „Phantomlauf“ Wie auch bei den Herren mussten die Damen sich in einem Klassikrennen und der Verfolgung messen. Vor dem Start gab es über die 10 Kilometer klassisch die Ansicht, dass es einen Zweikampf zwischen Bjørgen und Johaug geben könnte. Doch eine Dame machte dem einen Strich durch die Rechnung. Obwohl Astrid Jacobsen den letzten Winter als Zweitbeste im Weltcup beendete, war ihr Sieg eine Überraschung. Zu weit hatte sie die Achillessehnen-Operation zurückgeworfen, nun aber ist sie zurück: 30 Sekunden hinter Marit Bjørgen gestartet, holte sie die Favoritin wenige Meter vor der Ziellinie ein und errang damit einen Vorsprung von 30,3 Sekunden. Bjørgen war danach ein wenig verwundert und auch verärgert, sah aber ein, dass dieser „Phantomlauf“ wohl auch eine WM-Medaille zur Folge gehabt hätte. Ein Comeback gab es auch von Vibeke Skofterud. Die sympathische Blondine arbeitete in ihrer Saisonplanung gezielt auf eine Topform im Januar/Februar hin und scheint nun dafür belohnt zu werden. Sie holte sich Bronze und schlug damit Therese Johaug ein Schnippchen. Auf den weiteren Plätzen folgten Kristin Størmer Steira und die junge Ingvild Flugstad Østberg. Die erst 18-Jährige bewies in der Verfolgung ihre Qualitäten und brachte sich ebenfalls in die WM-Diskussion. Nach 15 Kilometern stand sie ganz oben auf dem Treppchen, nachdem sie Therese Johaug im Zielsprint der Verfolgung schlagen konnte. Auch Kristin Størmer Steira konnte endlich jubeln und gewann mit Bronze ihre erste Medaille bei dieser NM. Hinter ihr reihten sich Marit Bjørgen und Astrid Jacobsen ein, die beide ihre Podiumsläufe nicht wiederholen konnten. In Szene setzte sich auch die unverwüstliche „Skirentnerin“ Hilde Gjermundshaug Pedersen, die mit ihren 44 Jahren nur noch Marathonrennen laufen möchte. Dennoch hielt sie auch im traditionellen Langlauf noch mit den jungen Damen mit und platzierte sich als Elfte im Klassikrennen und lief in der Verfolgung gar auf Platz Sieben und konnte damit auch Skofterud hinter sich lassen. Staffeln schließen Volksfest ab Am Sonntag schließen die Staffel dann die diesjährige NM ab. Damen und Herren haben hier die letzte Chance sich noch für einen Startplatz bei den nächsten Weltcuprennen zu beweisen und eine Menge Prestige steht natürlich auch auf dem Spiel. Der Veranstalter spricht bereits jetzt von einem gelungenen Volksfest und erhält das Lob auch von Seite der Teamführung. - Christian Döring |
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17.01.2009 | |
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