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Interview: Uwe Krupp schickt die deutschen Fans nach Hause
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09.05.2008

Interview: Uwe Krupp schickt die deutschen Fans nach Hause

Autor: Carina Mihr


Mit dem Spiel gegen die USA war Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp sehr zufrieden. Nicht so mit dem Verhalten der deutschen Fans, die während der Partie Schilder mit der Aufschrift: „Auf dem Eis Profis, oben Amateure – Reindl raus“ zeigten und so ihr Unverständnis wegen des Verhaltens der DEB-Spitze – die sich nicht bei den Fans für die Verfehlungen entschuldigt hatte – deutlich machten. „Wenn die Fans uns nicht unterstützen, können sie gleich das nächste Flugzeug nach Hause nehmen“, polterte der Bundestrainer im Interview nach der 4:6-Niederlage.

Herr Krupp, was überwiegt nach dieser knappen Niederlage gegen die USA: Der Ärger über die verlorenen Punkte oder die Freude über den guten Auftritt Ihrer Mannschaft?

Krupp: „So unzufrieden ich nach dem Spiel gegen Norwegen war, umso zufriedener bin ich heute. Ich denke, die Mannschaft kann mit erhobenem Kopf aus der Kabine gehen, weil sie einen ganz starken Fight geliefert hat und sich so die Chance gegeben hat, aus diesem schweren Spiel Punkte zu holen.“

Nach drei Minuten lagen Sie schon mit 0:3 zurück. Wie kann so etwas passieren?

Krupp: „Wir haben einfach einen schlechten Start erwischt. Das passiert immer Mal wieder, das ist nicht geplant. Die Spieler bereiten sich auf das Spiel vor. Aber die USA sind unheimlich gut gestartet, sie waren all over us. Das wichtigste heute ist, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie sich zurück ins Spiel gekämpft hat.“

Was war Ausschlag gebend für die Niederlage? Wieder die vielen Strafzeiten?

Krupp: „Die Strafzeiten haben uns heute natürlich nicht geholfen. Wenn du auf diesem Niveau eine drei gegen fünf Unterzahl spielst, dann klingelt es eben. Vor allem wenn man einem Team wie Amerika eine solche Chance gibt. Aber so ist Eishockey.“

Christoph Schubert war nicht mit der Leistung der Schiedsrichter zufrieden, die seiner Meinung nach „europäisch“ gepfiffen haben und nicht an das „Check-Niveau“ angepasst. Wie sehen Sie das?

Krupp: „Ich beklage mich nicht über die Schiedsrichter. Jeder Spieler trägt selbst die Verantwortung im Rahmen der Regeln zu spielen. Ich glaube nicht, dass so viel anders, so viel kleinlicher gepfiffen wird. Harte Checks sind harte Checks, dafür gibt es eine Strafe. Das ist in jeder Liga der Welt so.“

Es geht jetzt weiter mit einem weiteren schweren Spiel gegen Kanada, dann kommen die Letten, die durchaus schlagbar sind. Aber die Chancen aufs Viertelfinale sind jetzt eher rechnerischer Natur, oder?

Krupp: „Mathematische Formeln sind für mich nicht das, was zählt. Für uns ist immer das wichtigste, wie wir gespielt haben. Wir haben gegen die USA und gegen die Slowaken auf hohem Niveau gespielt, so wie wir es wollten. Wenn wir auf diesem Level arbeiten, kann in der Weltrangliste eine gute Position herausspringen.“

Aber die Wahrscheinlichkeit ist schon gering…

Krupp: „Man hat immer eine Chance, jedes Spiel geht bei Null zu Null los. Wir müssen clever spielen. Wenn man nicht nach drei Minuten mit drei Toren zurückliegt hat man eigentlich immer ganz gute Chancen. Heute hatten wir nur 14 Torschüsse, wenn man gewinnen will muss man 30, 40 Mal aufs Tor schießen. Nur über Druck können wir ins Spiel kommen, wir müssen uns viele Chancen erarbeiten, nicht wie im Fußball nur zwei oder drei. Die Überzahl muss so klappen wie heute, Chris Schmidt hat wieder überragend gespielt. Wenn das alles passt, haben wir gute Chancen die Spiele zu gewinnen.“

Wie überrascht sind Sie von den Norwegern, die auch gegen die Kanadier wieder stark mitgehalten haben. Warum gelang das Deutschland zum Beispiel im Auftaktspiel gegen die Finnen nicht?

Krupp: „Ja, ich bin sehr überrascht von den Norwegern. Die haben heute auch die Kanadier wieder überrascht und auch schon sehr stark gegen uns gespielt und ein Riesenspiel gegen die Finnen gemacht. Hut ab. Sie haben immer einen Weg gefunden, sich eine Chance auf den Sieg zu geben. Vielleicht wurden sie auch unterschätzt. Deutschland wird nicht mehr unterschätzt, jeder sieht unser Potential. Und das ist natürlich positiv. Auf der anderen Seite bist du dann auf dem Radar, fällst in eine andere Kategorie. Die Leute wissen, wie gefährlich Deutschland sein kann. Auch wegen der guten Ergebnisse aus der Vergangenheit.“

Wie sehen sie das Verhalten der deutschen Fans?

Krupp: „Wir kämpfen an allen Fronten für unsere Spieler. Wenn die Fans uns nicht unterstützen, sollen sie sich ins nächste Flugzeug setzen und nach Hause fliegen. Das war eine Unverschämtheit. Erst spielen wir jahrelang vor leeren Rängen, dann kommen mal ein paar und dann demonstrieren sie. Dann spielen wir lieber ohne Fans, es gehen jeden Tag mehrere Flüge nach Deutschland, die können sie gerne nehmen.“

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