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Ein Blick in die Geschichte: Biathlon
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12.04.2009

Ein Blick in die Geschichte: Biathlon

Info: Weitere Geschichts-Berichte
Autor: Johann Reinhardt


Biathlon ist nun eine der bekanntesten Sportarten hinter dem Fußball. Es erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit und steigender Zuschauerzahlen. Die Wettkämpfe werden immer populärer durch neue Wettkampfformen. Aber wann kam der Sport zu seinen Namen und seit wann gibt es ihn? LiVE-Wintersport schaut zurück auf eine lange Zeit.

Militärpatrouillenlauf bis zum zweiten Weltkrieg für Soldaten

Der Begriff Biathlon stammt aus dem Griechischen. Es bedeutet übersetzt Zwei-Kampf. In der Kombination von Laufen und Schießen bewähren sich die Athleten. Durch Höhlenmalereien in Norwegen wurde bewiesen, dass Menschen bereits vor 5000 Jahren mit Ski auf die Jagd nach Wildtieren im Schnee gingen. Auch im militärischen Bereich wurden Ski eingesetzt, so waren die Skiregimente im Mittelalter fester Bestandteil in den Armeen von Skandinavien und Russland. Bis zu ersten organisierten Wettkämpfen im späten 19. Jahrhundert diente das heutige Biathlon zur Jagd und militärischen Zwecken. Der erste Biathlonclub entstand demnach auch in Norwegen im Jahr 1861. Im Deutschen Reich wurden militärische Skilaufmeisterschaften 1895 erstmals ausgerichtet. Im Heimatland des heutigen weltbesten Biathleten, Ole Einar Björndalen, fand 1912 ein Einzellauf in der Kombination mit zweimal zehn Schüssen statt. Es nahmen nur Armeeangehörige daran teil, da die Rennen dem Militär oblagen. Bis 1915 entwickelte sich der Vorgänger des Biathlons, der Militärpatrouillenlauf. Ein Team bestand damals aus vier Athleten, einem Offizier und Unteroffizier sowie zwei Soldaten. Es gab noch keine Strafrunden, sondern Zeitgutschriften von dreißig Sekunden auf der 25 bis 30 Kilometer langen Strecke für jeden Treffer. Als Demonstrationswettbewerb stand der Militärpatrouillenlauf bei den Olympischen Spielen 1924 in Chamonix , 1928, 1936 in Garmisch-Partenkirchen und 1948 auf dem Programm. Von 1930 bis 1941 fanden Weltmeisterschaften statt. Es wurde in der Staffel und im Einzelrennen gestartet. Der Patrouillenlauf wird auch heute noch bei den Militärweltmeisterschaften durchgeführt.

Die Kombination von Laufen und Schießen kommt zu ihren Namen

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durften zivile Sportler teilnehmen. Bei Olympia 1948 standen erneut der Militärpatrouillenlauf sowie der Winter-Pentathlon, unter anderem bestehend aus Schießen und Langlauf, auf dem Plan. 1948 wurde der Verband „Union Internationale de Pentathlon Moderne“ gegründet, welcher für die Aufnahme eines Wettbewerbs der Kombination aus Laufen und Schießen war. Durch einen Vorschlag des schwedischen Vorsitzenden, General Sven Thofelt, wurde die Sportart Biathlon genannt. 1954 wurde Biathlon als eine eigenständige Sportart durch das Internationale Olympische Komitee anerkannt. Ab 1993 wurden die Biathlon Wettkämpfe von der Internationalen Biathlon Union ausgerichtet. Zuvor war man beim UIPMB, dem Nachfolger des UIPM, angeschlossen.

Einführung des Kleinkalibergewehres

1966 wurde Biathlon in Deutschland weiter bekannt, da in Garmisch-Partenkirchen die WM stattfand. Es wurden Leistungszentren in Oberhof und Zinnwald gegründet. Oft waren in dem Biathlon Team Langläufer aus der zweiten Reihe. 1972 wurde das Kleinkalibergewehr eingeführt und ersetzte das Großkalibergewehr. Zuschauer durften nun näher an den Schauplatz heran und die Anzahl der Teilnehmer vergrößerte sich. Es fanden auch Deutsche Meisterschaften in Ruhpolding statt. 1976 riefen Kurt Hinze und Paul Zingerle den Weltcup in das Leben, außerdem gewann die DDR Mannschaft um Frank Ullrich, Manfred Geyer, Karl-Heinz Menz und Manfred Beer die Bronzemedaille im Staffelwettbewerb bei den Olympischen Spielen in Innsbruck. Manfred Beer erinnert sich noch an den Tag: „Es war ein ziemlich enges Rennen damals um die Bronzemedaille. Es war ein Kopf an Kopf Rennen zwischen den beiden Deutschen Mannschaften, indem unser Schlussläufer Manfred Geyer knapp die Nase vorn hatte. „Die Pressearbeit von damals und heute ist überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Heute steht Biathlon viel mehr in der Öffentlichkeit im Fokus als es damals der Falls war. Es waren auch viel weniger Zuschauer am Rande. Wir schossen auf Papierscheiben und es sah nicht jeder ob es ein Treffer oder Fehler war.“, so der damals über 20 Kilometer auf Rang 15 liegende Karl-Heinz Wolf. In Deutschland wurde nun der Sportförderkader der Bundeswehr eingerichtet. Bei der Vorbereitung musste man 6000 Kilometer auf Ski absolvieren sowie 8000-10000 Schüsse abgeben. Bis zur Einführung des Kleinkalibers waren große Entfernungen zu den Scheiben bis zu über 200 Meter an der Tagesordnung.

Damen auch bei Olympia zugelassen

Die Frauen durften seit 1980 an den Start gehen. Die UIPMB verabschiedete in diesem Jahr in Sarajevo die Regeln für Damenbiathlon. Ein Jahr später wurde in Jáchymov der erste internationale Wettkampf durchgeführt. „Bei Rennen zu starten war normal, da wir alle vorher Langlaufrennen bestritten hatten. International starten zu dürfen war zunächst sehr spannend. Da wir keinerlei Ahnung hatten was uns erwartet und zu diesem Zeitpunkt auch nicht absehen konnten, welche Entwicklung unsere Sportart machen wird. Die Unbekümmertheit half damals sicher über manche Fehler, die wir noch machten, hinweg. Vor allem beim Schiessen“, so Petra Behle (früher Schaaf). 1984 fand auch die erste WM statt, welche bis 1988 jedoch getrennt von denen der Männer stattfand. Oft fanden die Rennen vor leeren Rängen statt und wurden nach denen der Herren ausgetragen. Deutschland wurde erfolgreich durch Behle oder Simone Greiner-Petter-Memm vertreten. Die frühere Frau des Langlauf Bundestrainers Jochen Behle gewann die Goldmedaille bei der WM 1988. Seit 1989 starten beide Geschlechter zusammen bei Welttitelkämpfen. 1992 in Albertville durften die Damen auch erstmals bei Olympia starten. „Biathlon bei den Damen veränderte sich bis hierhin Gravierend! Mit bekannt werden, dass Damenbiathlon olympisch wird, durften wir gemeinsam mit den Männern unsere Wettkämpfe (Weltcup) austragen. Vorher wurden wir den männlichen Junioren zugeordnet. So profitierten wir anfangs vom bestehenden System und der Popularität unserer männlichen Kollegen. Es dauerte aber nicht lange, ehe auch wir unseren Beitrag leisteten, Biathlon zur beliebtesten Wintersportart in Deutschland zu machen. Bei meinen ersten olympischen Spielen in Albertville waren leider die Austragungsorte sehr weit voneinander entfernt, so dass wir „nur“ mit Langläufern die Spiele erlebten. Trotzdem war es natürlich ein besonderes Erlebnis und man merkte an der eigenen Aufregung, welchen Stellenwert diese Wettkämpfe hatten. Zwei Jahre später in Lillehammer, das waren für mich die schönsten Spiele, weil dort alle Wettkampfstätten in naher Umgebung lagen und fast alle Sportler im olympischen Dorf lebten. Eine ganz besondere Atmosphäre, auch durch die Begeisterung der Zuschauer.“, so Behle weiter. Bis heute wurden neue Wettkampfformen wie Verfolgung, Massenstart oder Mixed-Staffel eingeführt um den Biathlonsport noch bekannter zu machen.

Oberhof als letztes Stadion modernisiert

In Ruhpolding und Antholz wurden wegen der WM 1995 und 1996 die Stadien vergrößert. Das Fassungsvermögen nahm zu. Der Schießstand wurde vergrößert, sodass nun Platz für 30 Athleten war. Die Anlage in Oberhof wurde hauptsächlich für das Training genutzt und erst für die WM 2004 in Thüringen neu gebaut. Die Kosten betrugen ca. 6,5 Millionen Euro.



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