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Interviews Interview mit Corinna Martini: "Neue Siegesserie anfangen" |
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03.06.2009 | |||
Interview mit Corinna Martini: "Neue Siegesserie anfangen"Info: Weitere Sportlerinterviews und TerminplanAutor: Johann Reinhardt Am Telefon stand uns nach der vergangenen Saison die Deutsche Rodlerin Corinna Martini für ein Interview zu Verfügung. Martini startete im vergangenen Winter auch bei den Weltmeisterschaften in Lake Placid, wo sie Rang 17 belegte. Außerdem startete sie oft im Weltcupteam, nachdem sie ihre Teamkollegin Steffi Sieger dort ablöste. Im Interview spricht sie unter anderem über die abgelaufene Saison, das Sommertraining, Startlehrgänge und Trainingspläne. Sie holten einen 17. Platz bei den Weltmeisterschaften und wurden insgesamt 19. im Gesamtweltcup. Wie fällt ihr Fazit nach der Saison aus? Mein großes Ziel war ja in diesem Jahr, dass ich zur WM fahre. Das Ziel habe ich erreicht. Dort hätte ich mir dann schon eine bessere Platzierung erhofft. Es kamen halt viele Umstände zusammen. Ich war das erste Mal auf der Bahn und außerdem ist es in Lake Placid ziemlich schwierig zu fahren. Von daher war ich mit dem 17. Platz dann nicht zufrieden und auch mit dem Weltcup in Calgary dann nicht. In Vancouver bin ich dann noch Nationencup gefahren, da war es dann wieder ganz gut. Mit dem Training und dem Wettkampf (Nationencup) war ich dann in Vancouver also sehr zufrieden. Von daher bin ich mit der Saison eigentlich recht zufrieden, denn ich habe meine Ziele erreicht. Nur leider war dann die Platzierung bei der WM nicht so gut. Sie sprachen es schon an, dass Sie in Vancouver eine gute Leistung ablieferten. Was sind ihre Ziele für die Olympischen Spiele und die ganze nächste Saison? Mein erstes Ziel ist natürlich, dass ich mich im Oktober für die Weltcups nominiere und in der Weltcupmannschaft bin. Es wird dann erstmal schwierig sein sich in der Weltcupszene durchzusetzen um dann halt die dritte Deutsche zu sein. Um den dritten Platz kämpfen ja eigentlich Steffi Sieger, Anke Wischnewski und ich. Es ist machbar Rang drei zu belegen und dann zu Olympia zu fahren. Das wird verdammt schwierig, aber ich werde alles daran setzen, gut trainieren und mich darauf vorzubereiten. Dann denke ich mal, habe ich gute Chancen mich zu qualifizieren. Was taten Sie nach dem Saisonende? Ich habe dann erstmal Urlaub gemacht eine Woche, nämlich Skiurlaub. Dann habe ich es endlich mal wieder zwei Wochen genossen zu Hause zu sein bei meiner Familie und meinen Freunden. Dann habe ich Anfang April wieder mit dem Training begonnen. Anfang April haben Sie mit der Saisonvorbereitung begonnen. Auf was legten Sie da ihren Augenmerk? Im April und im Mai steht bei uns die Ausdauer im Vordergrund also Laufen gehen und Kraftausdauer trainieren. Wir sind dann eigentlich bis zu dreimal die Woche gelaufen. Das steht erstmal so im Vordergrund. Auch die Starttechnik wir verstärkt trainiert. Wie geht die Vorbereitung dann weiter im Sommer und Herbst? Im Mai und Juni wird ein Bisschen die Ausdauer runter geschraubt, obwohl wir immer noch zweimal die Woche laufen gehen. Wir machen dann eigentlich unser normales Kraftprogramm und dann ist schon Juni. Die Deutschen Rodler treffen sich dann in Ibiza zu einem Trainingslager. Dann sind schon im Juli die ersten Startlehrgänge. Beim ersten Startlehrgang müssen wir dann schon mal fit sein um zu sehen, was wir können. Im August folgt ein weiterer Startlehrgang. Dann geht die Saison fast schon wieder los. Es geht alles ziemlich schnell um, finde ich. Startlehrgänge sind schon wichtig, aber ist das Fahrgefühl nicht auch wichtig für Sie? Natürlich trainieren wir im Sommer auch Sommerrodeln. Dort werden ganz einfach Rollen unter unsere normalen Winterschlitten gebaut. Da üben wir das Fahrgefühl, so fahre ich diesen Sommer auch nach Altenberg. Dies ist im August, das Sommerrodeln. Da üben wir das. Fahrgefühl und Start ist eigentlich alles gleichwichtig. Beim Starten gibt es eine Startbahn ist Berchtesgaden und in Oberhof. Zuerst fahren wir nach Berchtesgaden im Juli. Da wird dann tagelang nur der Start geübt. Da startet man, fährt hoch und steigt oben wieder aus. Der Vorgang wiederholt sich dann mehrere male. Da wird dann in der Woche wie gesagt nur Wert auf den Start gelegt! Trainieren Sie bei Startlehrgängen auch mit den Herren? Beim Startlehrgang wird es alles getrennt. Erst kommen die Männer vier Tage, dann die Frauen vier Tage und anschließend die Doppelsitzer vier Tage. Wie verstehen Sie sich beim Sommertraining mit anderen Sportlern? Sind Sie da eher Konkurrent oder befreundet? Natürlich sind wir alle Konkurrenten. Aber wir Mädels im Deutschen Team verstehen uns eigentlich alle sehr gut. Es macht auch Spaß, wenn wir dann immer alle zusammen trainieren. Wir haben es auf keinen Fall, dass der eine nicht mit dem anderen spricht. Es macht schon spaß, wenn man dann seine Konkurrenten vor Augen hat und ich man weiß was diese trainieren. Das ist schon ganz gut. Am Freitag: Interview mit Skispringerin Melanie Faißt aus Deutschland Unternehmen Sie auch an freien Tagen etwas mit Kolleginnen? Die größten Konkurrentinnen wie Geisenberger, Hüfner und Wischnewski trainieren nicht täglich mit mir. Die sind ja an anderen Stützpunkten. Ich bin Winterberg eigentlich alleine noch mit Madeleiner Teuber. Aber ich glaube privat unternimmt man nicht unbedingt was mit denen. Da hat man dann eigentlich andere Freunde, mit denen man dann doch mehr macht. Was unternehmen Sie an einem freien Tag? Kürzlich war ich zum Beispiel in Bad Endorf bei der Bundespolizeisportschule. Da hatten wir einen Nachmittag frei. Da waren wir mit einer Bobfahrerin, die auch in Bad Endorf ist, in der Therme in Erding. Solche Sachen, die man selten machen kann, weil man dann doch viel trainieren muss. Die macht man dann an solchen freien Tagen. Was würden Sie in ihrer bisherigen Karriere als ihren größten Erfolg bezeichnen? Ich denke dies war der Dritte Platz bei meinem ersten Weltcup 2007 in Oberhof, aber auch die Teilname an den Weltmeisterschaften in diesem Jahr. Wie sind Sie eigentlich zum Rodelsport gekommen? Meine Schwester hat es damals gemacht. Die ist dann mit meinem Vater immer zusammen an die Bahn hier nach Winterberg gefahren. Die haben mich dann eigentlich immer mit geschleppt. Damals war ich fünf. Und dann fragte mein Vater, ob ich das nicht auch mal machen würde. Dann probierte ich es halt aus. Seitdem ich sechs war, hörte ich dann nicht mehr auf. Die Deutsche Siegesserie wurde bei den Weltmeisterschaften unterbrochen. Wie sehen Sie das oder interessiert sie das gar nicht, da sie nur auf sich gucken? Wir kämpfen natürlich immer darum, dass die Siegesserie erhalten bleibt. Leider hat dies auf dieser schwierigen Bahn in Lake Placid nicht geklappt. Für uns war es traurig, aber vielleicht war es für die Zuschauer auch mal schön. Da heißt es nicht, die Deutschen gewinnen immer. Es wurde mal wieder ein Bisschen interessant gemacht. Wir haben uns dann gesagt, dass wir eine neue Siegesserie anfangen. Wie wichtig ist das Material und wie entwickeln Sie das immer weiter? Material macht sicherlich schon 50 Prozent aus. Ich versuche in diesem Jahr mit Georg Hackl und dem Wolfgang Scholz noch mehr zusammen zu arbeiten, dass das Material im Oktober dann auch zu 100 Prozent stimmt. Da denke ich mal, bin ich auf einem ganz guten Weg. In welchen Dingen sind Sie den Rodlerinnen anderer Länder noch teilweise voraus? Denken Sie, dass es auch das Material ist? Nein, ich denke in diesem Bereich sind alle Länder gleich aufgestellt. Bei uns ist es, dass wir am Start so dominant sind. Deswegen sind wir auch immer soweit vorne. Gibt es auch Freundschaften mit Sportlern anderer Länder wie mit der Österreicherinnen? Ja, aber was heißt Freundschafen jetzt direkt? Wenn ein Wettkampf vorbei hat verabredet man sich für den Abend, um etwas zu machen. Dann geht man halt auch mal ein Bierchen zusammen trinken. Wir verstehen uns da schon ganz gut. Im Sommer hat man jetzt nicht so den Kontakt. Eine Wettkampfwoche ist sehr stressig mit dem vielen Trainingläufen und dem Rennen. Gibt es da schon eine gewisse Routine oder ist das immer noch stressig? Nönö, das geht eigentlich. Man gewöhnt sich daran. Wir waren ja dieses Jahr drei Wochen in Übersee und da ist dann immer der selbe Ablauf. Du fliegst dann mal schnell von Lake Placid nach Calgary. Das muss eigentlich jeder machen und von daher ist es dann nicht so stressig. Die Trainer organisieren das dann alles, sodass es für uns ertragbar ist.
Ich habe einen speziellen Stützpunkttrainer, den Steffen Wöller. Damals war er Rodel Doppelsitzer. Mit den Norbert Loch haben wir eigentlich im Sommer nicht so viel trainingsmäßig zutun, außer bei den Startlehrgängen, wo sich die ganze Mannschaft trifft. Aber ansonsten sehen wir uns dann nicht so oft im Sommer. Wie werden ihre Trainingspläne für den Sommer erstellt? Man bekommt immer jede Woche einen neuen Plan, wo das Training dann immer individuell auf einen abgestimmt ist. Das macht mein Trainer der Steffen Wöller. Der spricht das genau mit mir ab und dann kriege ich jede Woche einen neuen Plan. Was steht dort dann drin und wie ausführlich ist der? Es gibt einmal einen groben Plan da steht dann zum Beispiel Montag 9:30 – 11:00 Uhr Kraft und dann am Nachmittag Laufen oder Laufkoordination. Es gibt dann aber auch noch mal einen Plan, wo ganz genau drauf steht was ich machen muss. LiVE-Wintersport bedankt sich für das Interview und wünscht eine erfolgreiche Qualifikation für den Weltcupkader im Oktober und die anschließenden Olympischen Spiele |
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03.06.2009 | |||
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