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Interview mit Melanie Faißt: "Auf die JWM in Hinterzarten ist mein Training ausgerichtet"
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06.06.2009

Interview mit Melanie Faißt: "Auf die JWM in Hinterzarten ist mein Training ausgerichtet"

Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan
Autor: Johann Reinhardt


Für ein Interview nach der Saison stand uns die 19-jährige Skispringerin Melanie Faißt aus Deutschland zu Verfügung. Faißt holte bereits Goldmedaillen bei Deutschen Meisterschaften und einige Top Platzierungen im Continentalcup. In der letzten Saison wurde sie durch eine Knie Operation zurück geworfen. Neben dieser schweren Zeit im Winter werden im Interview die Sommervorbereitung sowie ihr bisher größter Erfolg bei den letztjährigen Juniorenweltmeisterschaften ein Thema sein.

Sie hatten eine Knie-OP im Oktober und waren bei der WM nicht dabei. Wie bitter war dies?

Gut, naja schön war es nicht wirklich. Jedoch konnte ich an der Situation auch nichts mehr ändern. Ich konnte im Januar wieder Springen, bin aber ständig meiner Form hinterher gesprungen. Und von daher hab ich dann schnell selber gemerkt, dass es keinen Sinn hat und dass die anderen einfach besser waren. Ich habe auch etwas positives daraus ziehen können. Ich habe nun im März in aller ruhe mein Abitur am Wirtschaftsgymnasium schreiben können und somit hatte es auch wieder was gutes, das mein letzter Winter nicht sonderlich gut war.

Wie lief die Heilung nach der OP ab?

Die Heilung nach der Operation verlief soweit ohne Komplikationen. Ich hab schnell mit der Physiotherapie begonnen und konnte auch schnell wieder ohne Krücken laufen. Was aber dann mein Fehler war ist, dass ich viel zu schnell wieder angefangen habe zu Springen. Ich habe Anfang Dezember schon wieder die ersten Sprünge gemacht. Das hat mich dann in der ganzen Heilung wieder ein paar Schritte zurück gebracht und mir somit auch den Winter kaputt gemacht. Ich bekam wieder Schmerzen und das Knie wurde wieder dicker. Somit hab ich den ganzen Dezember auch kein Training mehr machen können. Nur wieder Physiotherapie. Dort habe ich versucht mit ein wenig Gewichten wieder meine Muskulatur aufzubauen und vor allem zu stärken.

Wie sieht ihr momentaner Gesundheitszustand aus und können Sie bereits trainieren?

Wir haben vor 2 Wochen wieder mit dem Training begonnen. Soweit geht es mir gut. Mein Knie macht mir keine Probleme mehr und ich kann wieder voll trainieren.

Wie geht eine Saisonvorbereitung von statten und wie wird diese durch die Sommer GP´s beeinflusst?

Anfang Mai trainierten wir nur in der Halle. Wir fingen wieder an mit grundlegenden Dingen. Wir trainierten viel im koordinativen Bereich, das heißt verschiede Balanceübungen oder auch Sprungkraft Übungen. Auch turnten wir ab und zu. Es war ein sehr abwechslungsreiches Training. Mitte Mai standen dann auch wieder die ersten Sprünge an der Schanze an. Aber nicht wie wir das sonst machen. Also nicht mit Sprungski und auf einer großen Schanze. Sondern wir trainierten in Neustadt auf der k40 mit Alpinski. Auch springen wir nicht wie sonst üblich mit einem Sprunganzug sondern mit einem alten Jogging Anzug. Das hat den Vorteil, dass wir mehr Gefühl für die einzelnen Bewegungsabläufe bekommen und auch verschiedene Dinge spüren, die man sonst im Sprunganzug und bei hoher Geschwindigkeit gar nicht so bewusst wahrnimmt.
Die Sommersaison ist im allgemeine nicht so von Bedeutung wie der Winter. Sicher ist es wichtig, dass man sich gut präsentiert, aber mein Hauptziel ist es, dass ich im Winter bei der Heim JWM in Hinterzarten eine Medaille gewinne und auf das Ziel wird auch mein Training ausgerichtet sein.

Was und warum war bisher ihr größter Erfolg?

Mein bisher größter erfolg war im letzten Jahr bei der JWM in Zakopane als ich 4. war. Es ist nicht nur der Platz, warum es mein größter Erfolg ist, sondern darum, dass keiner damit gerechnet hat. Die Sommer verlief in dieser Saison so schlecht wie noch nie. Ich hatte große Probleme was meine Sprungform anging und blieb auch von Verletzungen nicht verschont. Ganz am Anfang hab ich mir im Training in Hinterzarten den Arm gebrochen. So bekam ich eigentlich auch fast keinen Einsatz. Keiner hat mehr damit gerechnet, dass ich im Winter so gut sein werde. Aber mein Trainer hier am Internat Benno Kaiser hat nie aufgehört an mich zu glauben und ich musste sehr hart kämpfen um nicht den Mut und die Lust am Springen zu verlieren. Als ich dann den ersten Wettkampf im Winter bestritten hatte, was wie immer ein Deutschlandpokal war, landete ich gleich zwei Doppelsiege. Und alle waren am start, die im Sommer besser waren wie ich. Von da an fing ich wieder an, an mich zu glauben. Bei den Coc´s die folgten gab es dann wieder einen kleinen Dämpfer und ich war eigentlich nur als Ersatz in Zakopane dabei. Aber dort ging dann der Knoten auf. Im Training machte ich schon die weitesten Sprünge und somit war ich dann doch im Wettkampf. Und dort lief dann alles zusammen. Hatte ich noch im ersten Durchgang ein Bisschen Pech mit den Bedingungen, so hatte ich im Finale dann das Glück und am Ende kam ein 4. Platz dabei raus. Man sagt zwar, dass der 4. ein undankbarer ist, aber mir war das egal. Das ganze harte Training hat sich gelohnt und ich wurde für das alles Belohnt. Eine Medaille wäre zwar die absolute Krönung gewesen, aber ich war mit meinem Platz beste Deutsche und somit hab ich alles erreicht was ich wollte.

Wie kamen Sie zum Skispringen?

Zum Skispringen kam ich in erster Linie durch meinen Vater. Er war früher selber Kombinierer und ist nun Trainer. So hat er mich dann früher mitgenommen zum Training. Ich hab mit ca. 5 Jahren angefangen. Dann aber zwischendurch aufgehört und mit Langlauf weiter gemacht. Anschließend hab ich beides kombiniert und war dann bis zu meinen 15. Lebensjahr Nordische Kombiniererin.


Am Sonntag: Interview mit dem Langläufer Devon Kershaw aus Kanada


Was sind ihre Ziele für die nächste Saison und die nächsten Jahre?

Meine Ziele für dieses Jahr sind, dass ich meine Trainingsleistung endlich auch mal im Wettkampf rüber bringe. Sicher ist die JWM das Ziel. Aber das Ziel kann ich nur erreichen, wenn ich im Wettkampf meine Trainingsleistung abrufen kann. Ansonsten möchte ich im Sommer gute Ergebnisse im COC machen.

Wie stehen Sie zum Thema Olympia bei dem Damen Skispringen?

Es ist sicher ein großes Thema und es wird auch oft drüber diskutiert. Auf der einen Seite ist es einfach sehr schade, dass wir nicht zu Olympia dürfen. Denn wir trainieren so viel und ich finde auch, dass sich das Damenspringen in den letzten Jahren sehr verändert hat. Auch das Niveau hat sich in den letzten Jahren deutlich angehoben. Viele schauen sich aber das gar nicht an sondern denken immer noch, dass wir Mädels nicht springen können. Und das ist das unfaire. Ich hoffe sehr, dass sich die Klage vor dem Gericht durchsetzt und wir endlich auch dahin dürfen. Wenn auch nur als Rahmenwettkampf, aber dass die Welt endlich mal sieht, dass wir auch springen können.

Was denken Sie verläuft bei den Damen in der Vorbereitung anders als bei den Herren?

Bei den Herren wir denk ich mal das gleiche trainiert. Klar, sie trainieren mit mehr Gewicht oder mehr Wiederholungen. Aber sie machen kein anderes Training. Ich trainiere am Skiinternat in Furtwangen. Dort bin ich das einzige Mädchen. Aber meine Trainer, Christoph Klumpp und Hans-Paul Herr trainieren das gleiche mit mir wie mit den Jungs. Wir machen alle paar Wochen einen Krafttest und nach diesem Test bekommt dann jeder Sportler sein individuelles Trainingsprogramm zusammengestellt. Also gibt es keine wirklichen unterschiede.

Haben Sie auch zu den Herren Kontakt?
Kontakt indirekt. Also man sieht sich klar mal an der Schanze und macht ein Bisschen Smalltalk. Ab und zu ist Martin Schmitt auch mal hier am Internat und trainiert hier gemeinsam mit uns, aber das ist schon eher die Ausnahme, dass man ihn hier mal antrifft. Aber sonst kennt man sich und redet ein wenig aber wirklich Kontakt eigentlich nicht.

Wie verläuft bei ihnen ein Wettkampftag?

Meistens beginnt er morgens mit ein wenig Frühsport vor dem Frühstück. Bisschen laufen gehen und leicht Dehnen. Dann steht erst mal ein gemütliches Frühstück an. Danach gehen wir dann immer raus und machen eine Vorbelastung, dass die Muskeln schon mal aktiviert werden. Anschließend meist eine Kleinigkeit essen und dann geht’s zur Schanze. Dort noch mal das Aufwärmprogramm und dann starten wir auch schon mit dem Probedurchgang. Klar, die Ski werden auch noch gemacht aber im Sommer geht das ja recht schnell.

Die meisten Damen sind sehr jung. Welche Gründe sehen Sie, dass das so ist?

Ich denke dass das daran liegt, dass das Damenspringen allgemein noch eine sehr junge Sportart ist, deswegen sind die Mädels auch noch alle so jung.

Wie muss man Sie sich persönlich vorstellen?

Mhm… Ich bin ein Mensch, der sehr zielstrebig ist. Wenn ich was will und mir was in den Kopf gesetzt habe, dann tue ich auch alles dafür um das Ziel zu erreichen. Ich bin ebenso eine lustige Person. Ich bin meist am lachen und hab Spaß. Ansonsten bin ich ehrlich und auch direkt. Wenn mir was nicht passt, dann sage ich das auch, aber immer noch auf eine nette Art und Weiße. Zickig bin ich nur sehr selten. Ansonsten bin ich meist immer am reden. :) Ja und den Rest muss man meine Mitmenschen fragen :)!

LiVE-Wintersport bedankt sich bei Melanie Faißt für das Interview und wünscht ihr, dass sie ihre guten Trainingsleistungen noch konstanter im Wettkampf umsetzen kann und dadurch bei den Juniorenweltmeisterschaften ganz oben steht.

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Melanie Faißt
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