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Bobsport "Citius": Einzigartig im Schweizer Sport |
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04.09.2009 | ||
"Citius": Einzigartig im Schweizer SportAutor: SBSVDie Bobfahrer tun etwas! Die Schweizer staunten nicht schlecht, als Martin Annen im ersten Durchgang des olympischen Zweierbob-Rennens 2006 trotz eines gewaltigen Starts mit Beat Hefti und einer sauberen Fahrt die Zehntel gleich bündelweise liegen liess. In welchem Bereich das Schweizer Paradeteam im Nachteil lag, war augenscheinlich. Insbesondere der nachmalige deutsche Olympiasieger Andre Lange war mit weitaus besserem Material ausgerüstet. "Schnelleres Material habe ich nicht", sagte Annen nach jenem ersten Wettkampftag etwas ratlos. Er hatte soviel investiert wie es ihm möglich war - dies war für Schweizer Verhältnisse nicht wenig - und wollte eigentlich Olympiasieger werden. Schliesslich reichte es Annen, der 2005 im Rahmen der Olympia-Hauptprobe beide Weltcup-Rennen für sich entschieden hatte, noch zu Bronze. Rennen gewinnen kann man auf Grund des Materialvorteils nicht, sehr wohl aber verlieren. Etwa ein Drittel des Gesamtpakets, das im Bobsport zum Erfolg - oder eben Misserfolg - führt, ist vom Faktor Material abhängig. Derweil namentlich die Deutschen, Russen und Amerikaner auf Verbandsebene mit vergleichsweise riesigen Budgets operierten, tüftelten die Schweizer immer noch teamintern am Material. Dieser Unterschied gereichte den Schweizer Bobfahrern, den zuverlässgisten Medaillensammlern an Olympischen Spielen, immer wieder zum Nachteil. Als Peter Schmid nach den Olympische Spielen 2006 sein Amt als Verbandspräsident antrat, war es ihm ein vorrangiges Anliegen, diesen Missstand zu korrigieren. Mit reichlich Courage rief Schmid seinerzeit das höchst ambitionierte Materialprojekt "Citius" ins Leben. "Citius" ist einzigartig im Schweizer Sport. Ein gutes Dutzend namhafte Unternehmen, die Eidgenössische Technische Hochschule ETH und weitere Partner verschrieben sich unter der Projektleitung von Christian Reich dem Ziel, bis zu den Olympischen Spielen 2010 den Material-Nachteil in einen -Vorteil umzuwandeln. "Unsere Athleten sollen im Februar 2010 mit dem schnellsten Material unterwegs sein", war das Credo der Schweizer Verbandsführung. Mit der Lancierung von "Citius" ging ein tiefschneidender verbandsinterner Strategiewechsel einher. Kümmerte sich ehedem jedes Team selber um den bestmöglichen Schlitten und die schnellsten Kufen und berappte den Aufwand aus dem eigenen Sack, wurde nun erstmals auf Verbandsebene die Materialfrage mit Tatkraft an die Hand genommen. Die Kräfte wurden gebündelt, die Zusammenarbeit brachte industrielles Know-how und neueste materialwissenschaftliche Erkenntnisse zusammen. Mit der Finanzierung hatten die Sportler nichts zu tun. Seit der Initierung des Millionen-Projekts "Citius" im Jahr 2007 sind unzählige Arbeitsstunden verstrichen. Der Zeithorizont ist kritisch. Es kann acht Jahre dauern, bis ein quasi "aus dem Boden gestampftes" Materialprojekt einschlägt. Die ersten Testfahrten in der Olympiasaison finden in Kürze in Cesana (It) statt. Die für einen Olympia- Einsatz vorgesehenen Steuerleute Ivo Rüegg (Weltmeister), Beat Hefti (Weltcup-Gesamstsieger) und Daniel Schmid sind mit ihren Teams sehr interessiert am Gedeihen des Materialprojekts. Die Olympiavorbereitungen halten die Athleten und Funktionäre aber auch abseits der Materialfrage mächtig auf Trab. "Es ist kaum vorstellbar, welch einen Aufwand wir betreiben, um bei den olympischen Rennen erfolgreich zu sein. Wir wünschen uns, dass alle Partner und beteiligten Personen auch mit dem verdienten Erfolg belohnt werden", sagt Zentralpräsident Schmid. Die neuen Bobs werden am 4. September (ab 10.00 Uhr) an der ETH in Zürich der breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Zugleich erfolgt die Übergabe der Schlitten an das Olympiakader. Das Interesse der Medien ist rege. Weil sich auch das Westschweizer und Tessiner Fernsehen angekündigt haben, musste die Präsentationssprache kurzfristig von Schweizer- auf Hochdeutsch umgestellt werden. |
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04.09.2009 | ||
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