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Spezial Interview mit Herbert Fritzenwenger, Teil 1: "Da konnte ich allen zeigen, dass man mit mir nicht Silber sondern vielleicht Gold gewonnen hätte"
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09.11.2009

Spezial Interview mit Herbert Fritzenwenger, Teil 1: "Da konnte ich allen zeigen, dass man mit mir nicht Silber sondern vielleicht Gold gewonnen hätte"

Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan
Autor: Johann Reinhardt


Für ein Interview kurz vor der neuen Saison stand LiVE-Wintersport.com der Biathlon-Experte des ZDF, Herbert Fritzenwenger, zur Verfügung. Der 47-jährige Fritzenwenger nahm sich im Golfclub von Ruhpolding, seiner Geburtsstadt, Zeit für uns und spricht im ersten Teil des Interviews über seine aktive Karriere als Biathlet und seine Laufbahn als Reporter. Beim morgigen zweiten Teil geht es um die World Team Challenge sowie das Thema Doping.


Interview mit Herbert Fritzenwenger: Teil 1 | Teil 2


Sie waren früher selber Athlet, Biathlet und Langläufer. Warum übten Sie zwei Sportarten aus?

Das war mehr aus der Not heraus geboren. Ich bin als Biathlet zu den Olympischen Spielen 1988 in Calgary gefahren. Dann sind den Langläufern einige Athleten krank geworden. Es war für den DSV extrem wichtig, dass die Langlauf-Staffel läuft. Dann hat man mich gefragt, ob ich die Staffel laufen würde. Schweren Herzens habe ich zu gesagt, weil ich ja eigentlich bei den Biathleten, die dann auch sehr erfolgreich waren, dabei sein wollte. Da haben sich am Ende die Verbandsfunktionäre durchgesetzt und ich bin die Langlauf-Staffel gelaufen. Dann war noch soviel Zeit bei den Olympischen Spielen damals und ich wusste nicht was ich tun sollte, sodass ich über die 50 Kilometer bei den Langläufern auch noch startete. So ist das eigentlich zu Stande gekommen. Ich bin nicht mit dem Ziel irgendwo angetreten Olympische Spiele im Langlauf zu absolvieren, aber es hat sich dann so ergeben, dass ich in beiden Sportarten dabei war.

Was würden Sie als aktiver als ihren größten Erfolg bezeichnen?

Es gab einige schöne Wettkämpfe. Für mich persönlich war es vielleicht sogar das unmittelbar nächste Staffelrennen nach den Olympischen Spielen damals in Calgary. Die Staffel war in Oslo, wo ich die Tagesbestzeit von allen Athleten hatte. Da konnte ich allen zeigen, dass man mit mir nicht Silber sondern vielleicht Gold gewonnen hätte. Das war aber eigentlich nur ein persönlicher Erfolg, kein nach außen hin wirkender.

Was würden Sie sagen, sind die größten Unterschiede zwischen dem Biathlon früher und heute?

Zum Einen sind es natürlich mehr Disziplinen. Wir hatten früher Einzel, Sprint und Staffel und das war es dann auch schon. Jetzt sind es eben mit Massenstart, Verfolgung und Mixed-Staffel noch drei weitere tolle Rennen. Das Wettkampf-Programm ist gedrängter und umfangreicher geworden. Natürlich nahm auch der ganze Trubel rund um die Sportler zu. Bei uns war das Fernsehen zum Höhepunkt, also den Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, da. Vielleicht übertrug man auch mal von einem Biathlon Weltcup, dann aber auch nur zeitversetzt. Heute ist der Athlet gläsern, alles wird gesendet. Zu jeder Tageszeit werden die Athleten von Medien und den Fans gefordert. Das ist schon ein deutlicher Unterschied zu meiner Zeit.

Wie kamen Sie überhaupt zum Biathlon?

Es gab hier in Ruhpolding den zweifachen Olympiateilnehmer Theo Merkel. Der hat hier im Skiclub Ruhpolding, in dem es sehr viele Kinder gab die dem Wintersport verschrieben waren, Biathlon gezeigt. Da sind dann einige hängen geblieben. So kamen wir zum Biathlonsport.

Nach ihrer Karriere stiegen Sie als Reporter beim ZDF ein. Wie kam es dazu?

Ein guter Freund von mir, Hermann Ohletz, war derjenige der das Ganze im Deutschen Fernsehen forciert hat und auf den Weg gebracht hat. Er hat unermüdlich für den Biathlonsport in seiner Sportreaktion in Mainz gekämpft und er hat mich dann eben gefragt, ob ich das nicht mal versuchen möchte. Natürlich wollte ich und sagte zu und schon, zack, war ich in der Kabine.

Nun gehen Sie in ihre 17. Saison als Reporter?

Das erste Mal saß ich tatsächlich in der Kabine 1991. Das Rennen wurde aber nicht übertragen, da es eine Weltmeisterschaft in Minsk war, welche ausgefallen ist. Dann war es 1992 in Albertville der erste heiße Einsatz und so sind es jetzt schon 17 Jahre.

Warum sind Sie „nur“ Biathlon Reporter und sind nicht auch beim Langlauf oder anderen Sportarten dabei?

Das Frage ich mich auch immer wieder (lacht). Nein, natürlich würde ich gerne auch zum Beispiel im Langlauf mit arbeiten. Aber die Frage hat sich bisher so noch nicht gestellt. Das ZDF ist sehr gut besetzt im Langlauf, wenngleich es mich als CO-Reporter schon interessieren würde.

Was konnten Sie beim Fernsehen bisher für Erfahrungen sammeln?

Grundsätzlich ist es schön, wenn man nach wie vor dem Sport so nah auf die Pelle rücken kann, so eng dabei ist, international dabei sein kann und wirklich involviert in den Biathlon Zirkus ist. Die schönen Erfahrungen sind nicht die Reisen gewesen, ich kenne ja die ganzen Orte. Aber wie gearbeitet wird, wie professionell zum Beispiel alle ihren Job machen, damit eine Fernsehsendung zustande kommt. Das ist für mich sehr interessant und das hat mich immer wieder begeistert, auch nach so langer Zeit bis heute. Das hat mich auch geprägt bei meiner Arbeit als Organisationschef und Veranstalter.

Wie kommt überhaupt so eine Fernsehsendung zu Stande, denn sie sagten, es wäre so interessant?

Das ist natürlich ein Zusammenspiel von vielen Kräften. Es gibt einmal die Produktion. Die organisieren alles und schaffen die ganzen technischen Voraussetzungen, dass eine Sendung zustande kommt. Vom ersten Kabel bis zu letzten Kamera wird einfach alles geplant wann, wie, wo, was steht und angeliefert wird oder wo die Leute übernachten und so weiter. Dann kommt es natürlich noch zu den inhaltlichen Themen der Sendung, dafür ist die Redaktion zuständig. Wir sind momentan zehn Leute in der Redaktion, die dann gemeinsam beraten wie die Sendung abläuft und durchgeführt wird. Also es ist unglaublich viel, was hier geleistet wird und wie viele verschiedene Firmen auch zusammen arbeiten müssen. Das sind nicht alles immer ZDF Mitarbeiter, sondern auch externe Firmen. Das ist schon toll, wie das alles koordiniert wird.

Mussten Sie auch eine Ausbildung zum Journalisten machen?

Nein, ich versäumte eine Journalismus-Ausbildung zu machen. Für die Aufgabe des Co-Reporters war dies nicht notwendig, denn durch meine Erfahrungen als Athlet und dann auch später im Laufe der Jahre, ist die Geschichte dann so geworden, dass es intuitiv passiert. Also ich sehe Dinge, die kann man sich nicht anlernen als Journalist. Ich könnte vielleicht eine bessere Aussprache erzielen. Aber wir sind da der Meinung, man soll schon noch wissen, wo ich herkomme. Insofern hat sich das so zwingend nie ergeben. Ich bin seit 18 Jahren im Journalismus tätig, das bringen viele Gelernte nicht zusammen.

LiVE-Wintersport.com ist eine Website von Hobby-Journalisten. Was können Sie Hobby-Journalisten raten, damit diese auch einmal soweit kommen?

Immer dran bleiben, fleißig und gut sein. Der Rest kommt dann von alleine.

Sie sind auch Organisator. Was organisieren sie alles?

Früher hatte ich die Ehre die Biathlon-Weltcuprennen in Ruhpolding zu organisieren. Ich war auch Organisator der Biathlon-Trophy, die es fünf oder sechs Jahre lang gab. Ich habe die Weltmeisterschaften 1996 mit organisiert als stellvertretender Vorsitzender und organisiere jetzt noch die Biathlon World Team Challenge auf Schalke im Wintersport aber dafür bis zu 70 Golf-Veranstaltungen im Sommer.

Wie muss man sich eine Organisation vorstellen? Auf welche Dinge muss man da alles achten?

Wenn man bedenkt, dass man früher 700 Menschen und heute auf Schalke gut 2000 Menschen koordinieren muss, ist es schon ein großer Unterschied. Persönlich selbst kann man das natürlich nicht, man braucht seinen Mitarbeiterstab den man sich zusammenstellt. Das ist eigentlich das große Geheimnis, man muss nicht immer alles selbst können und wissen. Man braucht die Leute, die das zum Teil besser wissen speziell in ihren Fachgebieten oder die spezielle Fähigkeiten besitzen. Dass man alle zu einem Team zusammen schweißen kann, ist eigentlich die große Kunst eines Organisators. Es ist nicht erforderlich alles selbst zu tun und zu können.

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Herbert Fritzenwenger
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Herbert Fritzenwenger bei Olympia 1988, als Jochen Behle in waagerechter Haltung übergibt
Herbert Fritzenwenger bei Olympia 1988, als Jochen Behle in waagerechter Haltung übergibt


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