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Carolina Kostner beweist sich zum dritten Mal als beste Eiskunstläuferin Europas
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24.01.2010

Carolina Kostner beweist sich zum dritten Mal als beste Eiskunstläuferin Europas

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)
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Tallinn, 24.01.10 - Mit der Kür der Damen sind die Eiskunstlauf-Europameisterschafen im estnischen Tallinn gestern zu Ende gegangen. Neue kontinentale Meisterin ist die 22-jährige Carolina Kostner aus Italien, die diese Position auch schon in den Jahren 2007 und 2008 innehatte. Die Finnin Laura Lepistö holte nach Gold im Vorjahr heuer mit sieben Punkten Rückstand auf Kostner die Silbermedaille, obwohl sie im Kurzprogramm wie in der Kür nur die drittbeste Leistung ablieferte. Bronze ging überraschend an Elene Gedevanishvili aus Georgien. Die Schweizerin Sarah Meier wurde gute Fünfte; die Deutsche Sarah Hecken bekleidete am Ende Rang 16.

Kostner trotz Fehlern deutlich Stärkste der Damen-Konkurrenz
Letztlich war es eine klare Sache für die Südtirolerin Carolina Kostner, die, nachdem sie viele Jahre vom Deutschen Michael Huth trainiert worden war, aufgrund einer Formkrise vor einigen Monaten in die USA wechselte, zu Star-Trainer Frank Caroll. Kostner riskierte in der Kür zu Melodien von Bach und Vivaldi die Dreifach-Dreifachkombination, bestand diese Prüfung mit Bravour und zeigte sich auch ihrem Angst-Sprung, dem dreifachen Lutz, gewachsen. In der Folge riss sie zwar den Flip auf und machte beim Rittberger Bekanntschaft mit dem Eis, jedoch kam ihr ihr kleiner Vorsprung aus dem Kurzprogramm zugute, und da sie insgesamt die überzeugendste Leistung des Abends bot, durfte sie sich am Ende über 173.46 Punkte und ihre dritte EM-Goldmedaille freuen.

Lepistö läuft mit Glück und Gedevanishvili mit Schwung aufs Podest
Laura Lepistö, die im letzten Jahr im heimischen Helsinki den Titel gewonnen hatte, gelang das Kunststück mit dritten Plätzen in beiden Wettkampfteilen in der Endabrechnung dennoch auf den Silbermedaillenrang zu laufen. Die 21-jährige Finnin begann ihre Performance zu Musik des Jazz-Musikers Gary Burton stark mit einer glänzenden Kombination zweier dreifacher Toeloops, ließ dann aber ebenso stark nach. Sie hatte es den hohen Programmkomponenten zu verdanken, dass letztlich insgesamt 166.37 Punkte heraussprangen.
Nicht ganz zwei Zähler weniger verbuchte Elene Gedevanishvili, die etwas überraschend die Bronzemedaille gewann und damit ihr bestes Resultat seit ihrem kometenhaften Debüt im Jahre 2006 nach Hause brachte. Die vor Kurzem erst 20 Jahre alt gewordene Georgierin, die nach einem katastrophalen Absturz im letzten Jahr ebenso wie Kostner zu einem US-Trainer wechselte, zeigte zu Bizets „Carmen“ ein sportlich ambitioniertes Programm, das ihr den höchsten technischen Wert des Abends einbrachte. Als einzige Teilnehmerin wartete sie mit einer Dreifach-Dreifach-Doppelt-Kombination auf und auch wenn nicht alle Sprünge perfekt klappten, war die Freude über die gute Bewertung am Ende groß.

Kiira Korpi verpasst große Chance. Sarah Meier mit beachtlicher Leistung
Der ebenso wie Lepistö für Finnland startenden Kiira Korpi war das Los zugefallen, als Letzte in der Kürentscheidung aufs Eis zu gehen, sodass sie über die Fehler der anderen Läuferinnen gut Bescheid wusste. Als Zweitplatzierte nach dem Kurzprogramm wäre sie mit einer weitgehend sauberen Darbietung unweigerlich Europameisterin geworden, doch sie kam mit dieser Drucksituation nicht zurecht. Die 21-jährige Eiskunstlauf-Schönheit zeigte eine schwache Leistung ohne Selbstbewusstsein und Tempo, dafür aber mit Sturz, und blieb am Ende ohne Medaille. Sie wurde in der Kür noch deutlich von der Schweizer Meisterin Sarah Meier geschlagen, die nach einer verletzungsbedingten Auszeit im letzten Jahr und immer noch von gesundheitlichen Problemen beeinträchtigt eine zwar keineswegs fehlerfreie, doch sehr anmutige Darbietung aufs Eis brachte und die dritthöchste „B-Note“ erzielte. Dadurch verbesserte sie sich von Rang acht nach dem Kurzprogramm auf Rang fünf in der Gesamtabrechnung.

Weitere Platzierungen. Konkurrenz aus Übersee droht
Die mit 28 Jahren älteste Teilnehmerin im Feld, die Ungarin Julia Sebestyen, die 2004 ausgerechnet vor heimischem Publikum Europameisterin geworden war, ansonsten aber stets in mindestens einem Wettkampfteil an ihren Nerven scheiterte, hatte selbige diesmal ausnahmsweise einigermaßen im Griff und wurde für ihre frauliche und dennoch muntere Kür mit Platz sechs belohnt, auch wenn sie von zwei geplanten dreifachen Lutz nur einen wirklich dreifach ausführte.
Die amtierende Juniorenweltmeisterin Alena Leonova stürzte von Rang fünf nach der Kurzkür wegen einiger unsauberer Sprünge letztlich auf Rang sieben ab. Ihre russische Landsfrau Ksenia Makarova landete bei ihrer ersten EM auf Anhieb auf Platz neun, hinter der zweiten italienischen Läuferin Valentina Marchei, die mit vielen Patzern und zwei Stürzen gegenüber dem ersten Wettkampfteil noch einen Platz einbüßte. Die Lokalmatadorin Elena Glebova komplettierte die Top 10 und sicherte Estland so einen zweiten Startplatz für 2011. Die 16-jährige deutsche Meisterin Sarah Hecken, die ihr Land auch in Vancouver vertreten wird, verteidigte mit einem technisch hochwertigen Programm ihren 16. Platz.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass keine der 20 Läuferinnen eine gänzlich fehlerfreie Kür zustande brachte. Jede einzelne von ihnen, auch Europameisterin Kostner, wird sich sehr anstrengen müssen, um mit der schier unbezwingbar scheinenden Konkurrenz aus Nordamerika und vor allem aus Asien bei den Olympischen Spielen (und der WM) mithalten zu können.

Fazit mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Ländern
Wie in früheren Zeiten ist Russland bei dieser Europameisterschaft ein weiteres Mal stärkste Nation geworden, mit drei (von möglichen vier!) Goldmedaillen (Paare, Männer, Eistanz) und zwei Bronzemedaillen (Paare, Eistanz). Darüber hinaus ist Italien das einzige Land, das zweimal Edelmetall verbuchen kann (Gold bei den Damen, Silber im Eistanz).
Die Schweizer dürfen sich über ein gelungenes Comeback und die Silbermedaille von Stephane Lambiel freuen sowie über den fünften Platz von Sarah Meier und immerhin Rang acht für die Paarläufer Morand/Dorsaz. Aus deutscher Sicht sollte der zweite Rang des siegesverwöhnten Paares Savchenko/Szolkovy keineswegs als Niederlage empfunden werden. Auch Stefan Lindemann und Sarah Hecken erreichten optimale Platzierungen. Nur das schlechte Abschneiden der Geschwister Beier im Eistanzen hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Für Österreich erreichten Viktor Pfeifer und das Tanzpaar Geil/Matsjuk immerhin jeweils das Kür-Finale.

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