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Verspätete Eiskunstlauf-WM in Moskau endet mit Gold für Deutschland, Kanada, Japan und die USA
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30.04.2011

Verspätete Eiskunstlauf-WM in Moskau endet mit Gold für Deutschland, Kanada, Japan und die USA

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)
EVENT

Moskau, 30.04.11 - Heute ist in Moskau mit der Weltmeisterschaft die Eiskunstlauf-Saison 2010/11 zu Ende gegangen – später als geplant, denn die Ereignisse in Japan hatten eine terminliche und örtliche Verschiebung nötig gemacht. Keine der Goldmedaillen ging an die russischen Gastgeber – dafür holten die Deutschen Aljona Savchenko und Robin Szolkowy ihren dritten WM-Titel im Paarlauf und die US-Amerikaner Meryl Davis und Charlie White ihren ersten Weltmeisterschaftssieg im Eistanz. Der Kanadier Patrick Chan gewann erstmals den Herren-Einzelwettbewerb, während bei den Damen die Japanerin Miki Ando zum zweiten Mal erfolgreich war.

Die uns allen nur zu gut bekannten katastrophalen Ereignisse in Japan – das Erdbeben, der Tsunami und das Reaktorunglück -, von denen die Hauptstadt Tokio zwar nicht unmittelbar, jedoch indirekt betroffen war, hatten eine Verschiebung der WM um ca. einen Monat und eine Verlegung an einen anderen Ort nötig gemacht. Die Wahl fiel auf Moskau, wo die Welttitelkämpfe zuletzt 2005 zu Gast waren. Gleichwohl war die japanische Tragödie auch hier sehr präsent: Einige Zuschauer brachten Transparente mit mitfühlenden Grußbotschaften in die Halle, man sah ungewöhnlich viele japanische Flaggen und viele Athleten, vor allem natürlich die aus Fernost, erwähnten in ihren Statements die Lage in Japan. Dadurch dass die ersten beiden Tage der Woche mit den neu eingeführten Vorrunden gefüllt waren, gestaltete sich der eigentliche Wettkampfablauf gedrängter als früher mit je zwei Entscheidungen an einem Tag. Anders als früher machten auch nicht die Paarläufer den Anfang, sondern die ersten Medaillen wurden im Herren-Einzelwettbewerb vergeben.

Chan läuft mit Weltrekord zu Gold
Schon nach dem Kurzprogramm lag der Kanadier Patrick Chan in Front, und zwar mit deutlichem Vorsprung, sodass ihm eine auf Sicherheit gelaufene Kür genügt hätte. Doch der 20-jährige Skate Canada-Gewinner und mehrfache Landesmeister, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils WM-Zweiter geworden war, zeigte wahren Sportsgeist. Zu seiner ausdrucksstarken Interpretation von „Phantom der Oper“ riskierte er erfolgreich zwei vierfache Toeloops, die er mit fünf sauberen Dreifachen ergänzte. Nur beim dreifachen Axel leistete er sich einen Fehler. Die abschließende Bewertung sprengte das bisher Dagewesene: Zur Weltrekord-Punktzahl des Kurzprogramms kam die Weltrekord-Punktzahl der Kür hinzu, sodass Chan ausgerechnet in Moskau den russischen Nationalhelden und bisherigen Rekordhalter Evgeni Plushenko entthronte. Auf Silberkurs nach dem ersten Wettkampfteil lag der Japaner Nobunari Oda, doch er enttäuschte in der Kür und musste seinem Landsmann, dem Landesmeister Takahiko Kozuka, den Vortritt lassen, dem ein tadelloser Auftritt zu Liszts Klavierkonzert Nr. 1 den Weg aufs Podest ebnete. Der dritte Japaner im Bunde, Vorjahressieger Daisuke Takahashi, fiel von drei auf fünf zurück und musste so jede Hoffnung auf eine Medaille und erst recht auf die Titelverteidigung begraben. Bronze ging etwas überraschend an Artur Gachinski, der ebenso wie der große Plushenko bei Alexei Mishin trainiert und im Alter von 17 Jahren sein WM-Debüt gab. Dank seiner darf sich Russland – wichtig natürlich vor allem im Hinblick auf Sotchi 2014 – im Männer-Eiskunstlauf für die kommenden Jahre wieder beste Chancen ausrechnen. Der Berliner Peter Liebers wurde am Ende 15ter, der Österreicher Viktor Pfeifer erreichte das Kür-Finale nicht, der Schweizer Mikael Redin blieb schon in der Vorrunde hängen.

-> Zum Resultat Qualifikation Herren
-> Zum Resultat Kurzprogramm Herren
-> Zum Resultat Kür und Endstand Herren

Savchenko/Szolkowy in der gesamten Saison ungeschlagen
Im Paarlauf-Wettbewerb setzte das deutsche Traumpaar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy seine beispiellose Siegesserie fort. Zwar lagen die 27-Jährige und ihr 31-jähriger Partner nach dem Kurzprogramm nur auf Rang zwei, doch mit einem frechen, fehlerlosen Auftritt zur Musik von „Pink Panther“ schafften sie in der Kür souverän den Sprung ganz nach vorne und erzielten einen neuen Punkterekord. Zwei Grand Prix, das GP-Finale, die Nationalmeisterschaft, Europameisterschaft und jetzt die Weltmeisterschaft – Aljona und Robin haben in dieser nicht-olympischen Saison alles gewonnen, was es nur zu gewinnen gab. Es war ihr dritter WM-Titel nach Göteborg 2008 und Los Angeles 2009. Die Titelverteidiger Qing Pang und Jian Tong aus China, nach dem Kurzprogramm noch in Führung gelegen, ließen im Finale bei ihrer Interpretation der „Perlenfischer“ von Bizet einiges an Esprit vermissen, leisteten sich überdies Fehler und gingen so am Ende mit der Bronze-Medaille nach Hause. Silber sicherten sich Tatiana Volosozhar und Maxim Trankov, die nach Tatianas Einbürgerung erstmals für Russland startberechtigt waren. Die gebürtige Ukrainerin, die privat nach wie vor mit ihrem früheren Paarlauf-Partner Stanislav Morozov liiert ist, hat in Maxim Trankov – der früher mit Maria Mukhortova zusammen lief – einen neuen kongenialen Arbeitskollegen gefunden. Das zweite deutsche Gespann aus Maylin Hausch und Daniel Wende belegte Rang zwölf, die Österreicher Stina Martini und Severin Kiefer schafften es nicht in die Kür. Schweizer waren keine am Start.

-> Zum Resultat Kurzprogramm Paare
-> Zum Resultat Kür und Endstand Paare

Miki Ando meldet sich zurück
Was den Damen-Wettbewerb angeht, so erwarteten alle mit Spannung den Auftritt von Olympiasiegerin Yuna Kim. Die Südkoreanerin ist innerhalb kürzester Zeit - im zarten Alter von 20 Jahren - zu einer weltweit populären Eisprinzessin aufgestiegen und in ihrer Heimat zum absoluten Superstar auserkoren worden. Vielleicht um dem Rummel Einhalt zu gebieten, hatte sie sich in dieser Saison bislang komplett des Wettkampfgeschehens enthalten und alles auf die WM ausgerichtet. Tatsächlich nahm sie nach dem Kurzprogramm gleich wieder ihre angestammte Position – also die Spitze – ein, doch wirkte sie nicht so souverän und strahlend wie noch im vergangenen Jahr. Auch in ihrer sehr berührenden Kür zu einem koreanischen Traditional leistete die Überfliegerin sich ungewohnte Patzer, sodass der Vorsprung am Ende knapp nicht reichte. Eine andere, verglichen mit Yuna Kim viel erfahrenere Athletin nutzte die Gunst der Stunde: Miki Ando, die nach ihrem ersten WM-Titel von 2007 so manches Tal durchschritten, sich aber in dieser Saison mit 2 GP-Siegen und dem 4-Kontinente-Titel eindrucksvoll zurückgemeldet hatte, überzeugte zur Filmmusik von „The Mission“ mit ihrer typischen Mischung aus mädchenhafter Spröde und sportlicher Eleganz. Die 23-jährige japanische Meisterin musste dabei in der Kür nicht einmal eine Dreifach-Dreifach-Kombination riskieren, um mit einem guten Punkt Vorsprung den Sieg davonzutragen. Im engen Kampf um die Bronzemedaille hatte am Ende Europameisterin Carolina Kostner die Nase vorne. Die 24-jährige Südtirolerin, die zu ihrem früheren Trainer Michael Huth zurückgekehrt ist, zeigte eine bezaubernde Kür zu Debussys „L’Après-midi d’un faun“ und stand die meisten ihrer Sprünge tadellos. Titelverteidigerin Mao Asada, Landsfrau und Dauerkonkurrentin von Miki Ando, spielte als Sechste keine größere Rolle. Die deutsche Meisterin Sarah Hecken schlug sich beachtlich und verpasste nur knapp die Top10, die Schweizerin Bettina Heim und die Österreicherin Belinda Schönberger schafften den Einzug ins Finale nicht.

-> Zum Resultat Qualifikation Damen
-> Zum Resultat Kurzprogramm Damen
-> Zum Resultat Kür und Endstand Damen

Davis/White schlagen die Olympiasieger
Im Eistanz konzentrierte sich wieder einmal alles auf den Zweikampf zwischen den US-Meistern Meryl Davis und Charlie White, den amtierenden 4-Kontinente-Meistern und GP-Finalgewinnern, und den Olmpiasiegern Tessa Virtue und Scott Moir. Letztgenannte hatten in dieser Saison aufgrund einer Verletzung von Tessa praktisch keine Wettkampfpraxis sammeln können. Dennoch gingen sie nach dem Kurztanz, der seine WM-Premiere erlebte, erst einmal in Führung. Auch in der Kür wussten die jungen Kanadier zu überzeugen, indem sie ihren sonst üblichen leicht unterkühlten Stil gegen eine Samba voller Erotik und Leidenschaft eintauschten. Leidenschaftlich und zugleich geheimnisvoll melancholisch präsentierten sich aber auch Davis/White bei ihrem Tango Argentino und bessere Noten sowohl im technischen wie in den Programmkomponenten gaben letztlich den Ausschlag zugunsten der US-Amerikaner, die im Alter von 24 bzw. 23 Jahren nun ihr erstes WM-Gold in Händen halten. Da die WM-Debütanten Maia und Alex Shibutani, Landsleute der neuen Weltmeister, mit einem sauberen, sehr traditionellen Quickstep völlig überraschend Bronze gewannen, gehen alle drei Medaillen an das Trainergespann Igor Shpilband/Marina Zueva. Die Shibutani-Geschwister profitierten dabei von einem Sturz der Europameister Nathalie Pechalat und Fabian Bourzat. Die Franzosen, die nach dem Kurzprogramm Kurs auf Edelmetall genommen hatten, kamen in ihrer kunstvollen „Charlie Chaplin“-Kür urplötzlich zu Fall und verpassten Platz drei um 0,25 Punkte. Die deutschen Meister Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi wurden Elfte. Für Ramona Elsener und Florian Roost aus der Schweiz war nach dem Kurztanz Schluss. Die Österreicher Kira Geil und Tobias Eisenbauer schieden schon nach der Vorrunde aus.

-> Zum Resultat Qualifikation Eistanz
-> Zum Resultat Kurztanz Eistanz
-> Zum Resultat Kür und Endstand Eistanz

Mit dem Saisonhöhepunkt dieses nicht-olympischen Jahrs ist die Eiskunstlauf-Saison also zu Ende gegangen. Das Wettkampf-Jahr 2011/12 beginnt für die Junioren schon im September, für die Senioren erst am 21. Oktober mit Skate America, dem ersten Grand Prix-Wettbewerb, in den USA.


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