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Chaos hat Torino 2006 noch voll im Griff
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13.02.2006

Chaos hat Torino 2006 noch voll im Griff

Autor: Nadine Gärtner


Verkehrschaos in den Bergen, Bauschutt, Transportprobleme, zu wenige Zuschauer: Nach dem ersten Olympia-Wochenende in Turin beklagen Sportler, Betreuer und Funktionäre Organisationsmängel. Mangelnde Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft kann man den hunderten Helfern von „Torino 2006“ jedoch nicht vorwerfen.

Schon am ersten Olympiawochenende ist es erstmals zu den befürchteten Verkehrsproblemen auf den schmalen Straßen in der Bergregion gekommen. Nach der Herrenabfahrt staute sich der Verkehr. Das Rennen hatten mehr als 8.000 Zuschauer besucht. Gleichzeitig machten sich zahlreiche Besucher über die Bergstraße in Gegenrichtung auf den Weg nach Pragelato, wo am Abend das Skispringen auf der Normalschanze auf dem Programm stand.

Die Athleten an der Bob- und Rodelbahn in Cesana haben dagegen einen ständigen Kampf gegen Schmutz und Schlamm zu führen. Erst nach heftigen Protesten („Bob können wir hier nicht fahren“) wurde die Bahn gereinigt. Einige Bauruinen von nicht fertig geworden Gebäuden an der 65-Mio-Euro-Bahn verschandeln das Bild.

Bei den Rodelwettbewerben in Cesana war die 7.130 Zuschauer fassende Tribüne nur zu zehn Prozent ausgelastet. Die Besucher klagten darüber, dass sie ihre Eintrittskarten erst kurzfristig zugeschickt bekommen haben oder erst unmittelbar vor den Wettkämpfen an Schaltern abholen konnten.
Auch die Kombinierer hatten beim Springen und beim Langlauf über das höchstens zur Hälfte gefüllte Stadion zu klagen.

In Cesana irrten zahlreiche Biathlon-Fans herum, weil sie nicht wussten, ob es mit den - völlig überfüllten - Bussen oder mit der Bahn nach San Sicario weitergeht. Die Anreise ist zudem mit einem langen Fußweg verbunden, da die neue Kabinenbahn dort nicht Station macht.

Viel Geduld wurde an den ersten beiden Wettkampftagen auch von den Medienvertretern und Zuschauern verlangt, die sich an manchen Sicherheitskontrollen in lange Schlangen einreihen und bis zu einer Stunde warten mussten. Im Skigebiet rund um Sestriere halfen Skilehrer, die als Streckenposten arbeiten, und Techniker über den noch stockenden Shuttle-Service hinweg: Sie nahmen Wartende per Anhalter mit.

Der deutsche Alpinchef Walter Vogel trägt die Großbaustelle Olympia mit Humor: „Das hier ist eine gute Lebensschule für unsere Athleten. Da wissen sie, wie es aussieht, wenn sie später mal ein Haus bauen.“

Organisationschaos und Baustellen soweit das Auge reicht – das sind also die Olympischen Spiele 2006 von Turin....

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