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Olympia 2006 Turin Swiss-Olympic-CEO Marco Blatter geht nach 23 Jahren in Pension |
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10.11.2006 | ||||
Swiss-Olympic-CEO Marco Blatter geht nach 23 Jahren in PensionAutor: Kurt BrunAn der heutigen 10. Versammlung des Sportparlaments ging bei Swiss Olympic eine Ära zu Ende: Marco Blatter tritt Ende Jahr, nach 23 Jahren bei der Dachorganisation des Schweizer Sports, davon 16 Jahre als Direktor, von seinem Amt zurück. Die Vertreter der 82 Mitgliedverbände lassen ihn mit den besten Wünschen für die Zukunft in den wohl verdienten Ruhestand ziehen und bedankten sich bei Blatter mit grossem Applaus und der Ehrenmitgliedschaft bei Swiss-Olympic. Erstes Prasidialjahr von Jörg Schild Vor einem Jahr, am 4. November 2005, ging auch die Ära von Walter Kägi, der acht Jahre Swiss Olympic als Präsident geführt hatte zu Ende und der vom Sportparlament 2005 neu gewählte, damaliger Basler Regierungsrat, Jörg Schild übernahm am Januar 2006 die Präsidentschaft. Swiss Olympic Association (Swiss Olympic) ist die Dachorganisation der Schweizer Sportverbände, entstanden am 1. Januar 1997 aus dem Zusammenschluss des Schweizerischen Landesverbandes für Sport (SLS) mit dem Schweizerischen Olympischen Comité (SOC) bei gleichzeitiger Integration des Nationalen Komitees für Elite-Sport (NKES). Die 82 Mitgliedverbände von Swiss Olympic zählen in rund 26800 Vereinen 2,8 Mio. Mitglieder. Als Dachverband vertritt der Verband die Interessen des Schweizer Sports, fördert den international ausgerichteten Spitzensport und unterstützt über seine Mitgliedverbände den Breitensport. Der Dachverband hat seinen politischen Auftrag insbesondere in der Förderung des Leistungssports. Swiss Olympic orientiert sich an ethischen Grundsätzen und setzt sich für die Bekämpfung des Dopings ein. Ein erfolgreiches Jahr für Jörg Schild Nicht nur im Spitzensport durfte Schild mit 14 Olympia Medaillen und 24 Diplomen in Turin, sowie mit 12 goldene, 9 silberne, 14 bronzene an Weltmeisterschaften und 8 goldene 16 silberne und 14 bronzene an Europameisterschaften auf ein erfolgreiches erstes Prasidialjahr zurückblicken. Das Miteinander ist Schild wichtig: „Gerade bei der Förderung des Spitzensports ist es wichtig, dass nicht jeder ein wenig etwas macht. Gefordert sind klare Abgrenzungen der Zuständigkeit und der Verantwortlichkeit. Die Schnittstellen sind zu klären. Auch hier gilt: Zusammen sind wir stark. Ein zentrales Thema für Swiss Olympic ist der Spitzensport. Gemeninsam, primar mit dem Bundesamt für Sport (BASPO) und den Kantonen, müssen die vorhandenen Ressourcen, personelle wie finanzielle, koordiniert abgestimmt und optimiert werden. Der Exekutivrat hat bereits im Mai eine paritätische Projektgruppe Swiss Olympic/BASPO eingesetzt die einen ersten Schritt in die erwähnte Richtung vollzogen hat.“ Bei den Finanzen will Schild mehr Geld “Es gibt kaum Kontakte, in denen es nicht um Finanzen geht, Finanzen an den Sport, Finanzen an die Verbände, Finanzen an die Athleten. Ebenso wie die Wirtschaft und die öffentliche Hand müssen auch wir mit einem begrenzten Mass an finanziellen Ressourcen unsere Aufgaben bewältigen. Darum brauchen wir mehr Geld und dazu müssen wir die Marketingstrategie überdenken. Wir gehen noch mehr auf die Bedürfnisse potentieller Partner ein und vor allem: Wir verkaufen uns noch besser, noch professioneller und mit mehr Selbstbewusstsein. Dies hat zwar harte Konochenarbeit zur Folge, aber zusammen können wir es schaffen. Erste Schritte sind getan. Vergessen wir nicht: Rund um den Sport, der in unserem Lande immerhin eine Bruttowertschöpfung zwischen 16 und 19 Milliarden Franken generiert und damit an die 4 Prozent an das Brutto-Inlandprodukt beiträgt, gruppieren sich verschiedene Partner, die eigentlich die Zwecke der Gemeinschaft mittragen sollten. Ganz allgemein orte ich noch eine Wissenslücke, welche weiten Kreise vom Sport allgemein und seinen Veranstaltungen im Besonderen profitieren. Es sind dies nicht nur die betroffenen Verbände, sondern auch die öffentliche Hand – Bund, Kantone, Gemeinden – und die Wirtschaft. Wir sind derzeit daran den Vertrag mit der Sport-Totto-Gesellschaft neu auszuhandeln. Ich möchte nicht mehr einen jährlichen fixen Beitrag wie bis anhin, sondern – wie die Kantone – einen prozentualen Anteil am jährlichen Gewinn. Nach diesem Schlüssel hätten wir im laufenden Jahr rund 4 Millionen Franken zusätzlich überwiesen erhalten. Konkretes Erledigtes: > unter rund 400 Bewerberinnen und Bewerber wurde Marc-André Giger als Nachfolger von Marco Blätter ausgewählt. > Die Stiftung „Haus des Sportes“ konnte das ehemalige Bürogebäude des UBS in Ittigen erwerben. Der Umzug wird zu Beginn des Jahres 2007 erfolgen. Wir können dort für die Verbände mehr und günstigere Arbeitsräume anbieten. Schauplätze und Projekte: > Ueberdenken Kernaufgaben Swiss Olympic > Organisationsüberprüfung > Neuausarbeitung der Marketingstrategie > Konzept Spitzensport > Bündelung der Kräfte im Nachwuchsbereich > Besserer Miteinbezug der Athletinnen und Athleten > Gründung einer Nationalen Antidoping-Agentur (NADA) > Anliegen des Breitensport nicht vernachlässigen Projekte der Zukunft > Schweizer Olympia Kandidatur 2018 in Abhängigkeit des IOC-Entscheides im Juli 2007" (falls Salzburg/AUT die Spiele 2014 bekommt, sind die Chancen für die Schweiz 2018 gleich null) Ein arbeitintensives Jahr liegt hinter Swiss Olympic und seinem Präsidenten. Dass nicht nur an der Sport-Front hart und gut gearbeitet wurde zeigte diese Versammlung des Sportparlament eindrücklich auf. Alle 12 Traktanden passierten ohne eine Wortmeldung aus den delegierten Kreisen und mit einstimmiger Genehmigung die Versammlung. Auch bei den anstehenden Wahlen wurde die vorgeschlagenen Kandidaten alle, mit den zur Verfügung stehenden 372 Stimmen gewählt. Das diesjährige Sportparlament stand im Zeichen personeller Mutationen. Nicht nur der langjährige Direktor Marco Blatter geht in Pension, auch Erich Hanselmann, Chef Nachwuchsförderung Schweiz, verlässt die Swiss-Olympic-Geschäftsstelle Ende Jahr. Hanselmann war seit 2003 beim Bundesamt für Sport für die Lenkungsstelle Nachwuchsförderung zuständig, bei Swiss Olympic zeichnete er für den Aufbau und die Leitung des Bereichs Swiss Olympic Talents verantwortlich. Nicht nur Abschiede prägten die Versammlung: Die Versammlung durfte den im Mai vom Exekutivrat von Swiss Olympic gewählten neuen CEO Marc-André Giger begrüssen, der ab dem neuen Jahr die Geschicke der Sport-Dachorganisation leiten wird. Als neuer Vertreter der Kantone wurde der St. Galler Regierungsrat und Präsident der Sport-Toto-Gesellschaft, Peter Schönenberger, in den Exekutivrat gewählt. Schönenberger nimmt den frei gewordenen Platz von Jörg Schild nach dessen Wahl zum Präsidenten von Swiss Olympic zu Jahresbeginn ein. Als neuer Athletenvertreter nimmt der Ruderer André Vonarburg Einsitz in der Fachkommission für Dopingbekämpfung (FDB). Er ersetzt die Orientierungsläuferin Marie-Luce Romanens. Marco Blatter hat den Schweizer Sport während zwei Jahrzehnten mitgeprägt Der Wirtschaftswissenschaftler Marco Blatter (lic. rer. pol.) kam 1983 als stellvertretender Direktor zum damaligen Schweizerischen Landesverband für Sport (SLS) und wurde 1991 zum Direktor ernannt. Engagiert und umsichtig hat er sich über zwei Jahrzehnte für den Schweizer Sport eingesetzt und ihn mitgeprägt. Einer seiner grössten Verdienste war die schwierige Zusammenführung des SLS mit dem Schweizerischen Olympischen Komitee (SOC) zur heutigen Sport-Dachorganisation Swiss Olympic Association von 1997. Die Fusion bedeutete eine zähe Reorganisation und Umstrukturierung des Verbandes mit zahlreichen undankbaren Massnahmen. Neben der Führung der Geschäftsstelle von Swiss Olympic war Blatters wichtigste Aufgabe die Interessenvertretung der Sportverbände gegenüber Parlament und Politik, die der Sportdirektor mit viel Herzblut wahrnahm. Als ehemaliger Leiter des Personal- und Organisationsdienstes im EJPD und Mitarbeiter im persönlichen Stab von Bundesrat Kurt Furgler war ihm das Politparkett vertraut. Insbesondere setzte sich Blatter von Anfang an engagiert für die Mehrwertsteuer-Initiative im Sport ein, deren Anliegen dank erfolgreichem Lobbying im Parlament ohne Volksabstimmung durchgesetzt wurden. Ein weiterer Meilenstein seines Wirkens im Dienste des Schweizer Sports war die Schaffung der Voraussetzungen zur effizienteren Dopingbekämpfung. Mit der Disziplinarkammer für Dopingfälle bei Swiss Olympic wurde eine unabhängige und professionelle richterliche Instanz geschaffen, die eine Beurteilung nach gleichen Kriterien ermöglicht. Das Modell hat national und international Anerkennung gefunden. Als Swiss-Olympic-Direktor und Mitglied sämtlicher bedeutender Sportgremien im Land kennt Blatter den Schweizer Sport wie wenig andere und weiss: «Wenn es uns nicht gelingt in den Verbänden stabile Arbeitsplattformen zu schaffen, werden durch die ständigen personellen Mutationen enorm viele Ressourcen vernichtet: Erfahrung, Wissen und Geld.» Deshalb war ihm die Ausbildung der Sportfunktionäre ein grosses Anliegen und er leitete zwölf Jahre lang die beliebten Dreistufenseminare der Sport-Managementausbildung in Klosters. Marco Blatter oblag ausserdem die Promotion der vom damaligen Nationalrat und späteren Sportminister Adolf Ogi initiierten «Pro Sport Briefmarke», deren Erlös ein wertvoller finanzieller Beitrag für den Sport war. Ein einziges Mal während seiner 16-jährigen Amtszeit erlitt der Swiss-Olympic-Direktor Schiffbruch: Die Lancierung des Internet-Sportportals «esport.ch» brachte nicht die erhofften finanziellen Beiträge und musste nach drei Jahren als Verlustgeschäft verbucht und aufgegeben werden. Ein engagierter, stiller Schaffer geht in Pension Jörg Schild, Präsident von Swiss Olympic Association, ernannte den abtretenden Direktor im Namen des Exekutivrats zum Ehrenmitglied. «Marco Blatter war ein Entertainer, der die Bühne meidet und ein stiller Schaffer im Hintergrund», zitierte Schild aus einem Zeitungsportrait, denn treffender könne man Blatter nicht charakterisieren. Marco Blatter habe seine Leistungen nie an die grosse Glocke gehängt, konstatierte der Präsident in seiner Würdigung und betonte, wie wichtig dessen Rolle gerade bei der schwierigen Zusammenführung von SLS und SOC war. Jörg Schild dankte dem scheidenden Direktor für sein grosses, engagiertes Schaffen zugunsten des Schweizer Sports und überreichte ihm die Ehrenurkunde. Den Dank des IOC überbrachte Generadirektor Urs Lacotte. Er verabschiedete Marco Blatter als einen auch auf internationaler Ebene sehr geschätzten loyalen Berufskollegen und Freund. Der sympathischen Ehrung wohnten zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Sport und Politik bei, unter anderem auch Blatters älterer Bruder, FIFA-Präsident Joseph S. Blatter oder sein langjähriger Weggefährte, der ehemalige BASPO-Direktor Heinz Keller. Anwesend war ausserdem alt Bundesrat und Ehrenpräsident Adolf Ogi, der die Bedeutung der «Lebensschule Sport» unterstrich. Marco Blatte, der CEO von Swiss Olympic und Bruder von FIFA-Präsident Sepp Blatter, wurde in Bulgarien mit zwei Ehrenprofessor-Titeln ausgezeichnet. Die Sportuniversität Sofia und die Universität Blagoevgrad würdigten Blatters Verdienste um die Entwicklung neuer Sportstrukturen in Osteuropa. Blatter selbst blickte in seiner gewohnten Bescheidenheit zurück: «Das Leben im Haus des Sportes war intensiv, faszinierend und konsumierend. Die Zeit ist im Flug verflossen. Sport ist und bleibt das letzte Echzeitspektakel unserer Gesellschaft, dessen Ausgang nie vorgegeben ist. Darin begründet sich die Faszination und die Emotionalität des Sportes.» Ab dem 1. Januar 2007 wird Marc-André Giger die Dachorganisation führen. Als bisheriger Direktor von santésuisse weiss Giger, was es heisst, einen Verband zu leiten und Verbandsinteressen zu vertreten. Er will vor allem sein Netzwerk bei Swiss Olympic einbringen, seine Beziehungen zu den Medien und zum eidgenössischen Parlament. Der neue CEO versprach, ein offenes Ohr für die Anliegen der Verbände zu haben. Swiss Olympic sei eine Dienstleistungsorganisation, die dienen und leisten solle. IOC-Auszeichnung für Projekt «Der bewegte Kindergarten» Das Internationale Olympische Komitee IOC hat in diesem Jahr eine Auszeichnung für eine Organisation ausgeschrieben, die sich vor allem um die Entwicklung des Sports in der Gemeinschaft einsetzt. Das Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Basel, mit der Unterstützung des BASPO und der Stiftung für Schadensbekämpfung der Winterthur Versicherungen, hat eine Studie über das Bewegungsverhalten von Kindern im Vorschulalter erstellt und aufgrund der erschütternden Erkenntnisse einen Massnahmenkatalog mit Übungen für die präventive Arbeit erstellt. In 30 Kindergärten im Kanton Basel-Stadt werden den Kindern Bewegungsmöglichkeiten in Form spielerischer Elemente mit mindestens einer halben Stunde aktiver Bewegungsabläufe geboten. 150 weitere Kindergärten im Kanton sind bereit, beim Projekt «Der bewegte Kindergarten» mitzumachen. Dieses löbliche Engagement wurde am Sportparlament mit der IOC-Auszeichnung «Sport et Communauté» belohnt. |
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10.11.2006 | ||||
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