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Hinter den Kulissen der Junioren-WM
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01.02.2007

Hinter den Kulissen der Junioren-WM

Autor: Nadine Gärtner/Biathlon2b-Redaktion


Nach Beendigung der 5. Jugend- und 40. Junioren-Weltmeisterschaften im Südtiroler Martell ist nun auch Gelegenheit, auf die Geschehnisse abseits der sportlichen Ereignisse zurückzublicken.

Biathletinnen Helfer in der Not
Zusammenhalt und Hilfe in der Not wurde bei den Biathleten dieser Tage groß geschrieben. So auch, als der Kleinbus des Südtiroler Landeskaders auf schneeglatter Straße steckenblieb. Schneeketten Fehlanzeige... doch glücklicherweise kamen kurz darauf die Schwedinnen, deren Bus mit Schneeketten ausgerüstet war. Spontan stiegen sie aus und schoben die Südtiroler wieder auf den richtigen Weg. Die Biathleten - eine große Familie...

Auch Antholzer Gottlieb Taschler vor Ort
Auch der Antholzer OK-Chef Gottlieb Taschler zeigte sich bei den Junioren-Wettkämpfen. Allerdings nicht, um die Heim-WM in Antholz zu repräsentieren, sondern in seiner Eigenschaft als IBU-Vize-Präsident. So war er als offizieller Vertreter des Verbandes für die Flower Ceremony verantwortlich. Doch auch ein privates Interesse hatte Taschler am Rennen der Junioren, wenn auch Sohn Daniel im Einzelwettkampf enttäuschte.

Jubelnde Väter an der Strecke
Immer treu an der Strecke dabei waren die Landesreferenten für Biathlon der österreichischen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich. Doch in erster Linie sind diese beide Schlachtenbummler Wolfgang Waldhuber und Günther Hufnagl Väter - Väter der Sportlerinnen Iris Waldhuber und Anna Hufnagl. Mit Flaggen Österreichs und Südtirols standen sie an der Strecke und feuerten sämtliche Athleten lautstark an - vor allem jedoch ihre Landsleute. Der Jubel über eine schon sicher geglaubte Medaille von Daniel Salvenmoser im Einzelwettkampf kam allerdings etwas früh. Der Österreicher büßte auf der Schlussrunde noch über eine Minute ein und wurde Sechster - die Enttäuschung an der Strecke war groß.

"Speedy" erfreut die Zuschauer
Speedy heißt das pummelige Maskottchen der Titelkämpfe, das mit geschultertem Gewehr immer dort auftauchte, wo etwas los ist, und die Zuschauer erfreute. Die blau-rot-weißen Figuren waren ein beliebtes Fotoobjekt und umarmten jeden, der sich ihnen in den Weg stellte. Doch einen Nachteil haben die beiden Maskottchen an ihrem Job entdeckt - "In diesen Klamotten schwitzt man irrsinnig"...

Schwaben am Schießstand
Internationale Unterstützung bekamen die Veranstalter aus Deutschland. Durch einen ihnen bekannten einheimischen Gastwirt hatte eine neunköpfige Gruppe aus Aalen ihre Mitarbeit zugesagt, die nun während der Wettkämpfe am Schießstand aushalf.

Die Welt zu Gast im Vinschgau
Es scheint, es wäre die ganze Welt dieser Tage zu Gast in Martell gewesen: Am Waldesrand hörte man die "Marseillaise". Schweden feuerten ihre Landsleute mit Glöckchen zu Höchstleistungen an. Deutsche waren mit Transparenten da und abends gab es bei den Weißrussen rohen Fisch.
Überall an der Strecke Menschen aus verschiedenen Ländern der Welt - ganz aus dem Häuschen die Franzosen, jubelnd schreiend die Kanadier, triumphierend Fahnen schwenkend Deutsche und Österreicher, enttäuscht aber stoisch in ihren Anfeuerungen die Norweger. Dazu auch viele Südtiroler, wie immer etwas zurückhaltender, gelassener. Das ist die Internationalität einer Junioren-Weltmeisterschaft!

Franzosen feiern ihre Medaillen
"Allons enfants de la patrie..." Sie kamen am Samstag in großer Gruppe und sorgten für Stimmung und französische Klänge: Franzosen mit bunter Kleidung und typischer Kopfbedeckung, ausgerüstet mit Trompeten und Fahnen - die Erfolge der Landsleute hatten sich herumgesprochen. Auch bei den Jagdrennen brüllten sie Marie Laure Brunet & Co. nach nach vorn.

Antholzer wachst für Österreich
Wenn die Einheimischen mit Ausnahme der Antholzerin Dorothea Wierer, die ihre Landsleute positiv überraschte, nicht überzeugen konnte, hatte doch zumindest ein Südtiroler bei den Erfolgen der Österreicher (Gold und Silber und mehrere Top10-Ergebnisse) seine Hände im Spiel. Der Antholzer Georg Kircher ist bei den Österreichern für die Skipräparation verantwortlich. "Ich fühle mich wohl bei unseren Nachbarn. Und da das Haupttraining ohnehin immer in Hochfilzen stattfindet, habe ich es aus Antholz über Lienz und den Felbertauerntunnel auch nicht allzu weit dorthin."

Kurioses Missgeschick von Julian Eberhard
Dem Saalfeldener Julian Eberhard, der im Dezember erste Weltcuperfahrung sammeln durfte und im Gegensatz zu Bruder Tobias noch im Juniorenalter ist, wurde vor dem Sprintrennen eine fehlende Beinnummer zum Verhängnis. In aller Eile wurde mit Hilfe des Rennbüros eine provisorische Nummer gebastelt und Eberhard durfte nachstarten. Doch seine Startzeit war schon längst vorbei, die Uhr lief und so belegte er am Ende abgeschlagen den letzten Platz.

Schwangere Schwester als größter Fan
Besondere Unterstützung bekam am Sonntag der Russe Anton Shipulin, der im Verfolgungsrennen guter Fünfter hinter den vier Deutschen wurde, von seiner Schwester Anastasia und deren Freund. Nastija, die im Juni ihr erstes Kind zur Welt bringt und zu Saisonbeginn noch 13. im Einzel von Östersund wurde, feuerte ihren jüngeren Bruder an der Strecke tatkräftig an und freute sich mit ihm über seine Leistungen.

Promi-Biathlon
Der Spaß stand am Freitag Abend bei 15 Grad unter Null natürlich im Vordergrund, als 18 Dreierstaffeln aus Prominenten und Betreuern auf die Strecke gingen. Besonderen Beifall erhielt hier Torhüter-Legende Sepp Maier, der sich jedoch nicht auf dem Podest platzieren konnte.

In speziellem Outfit zur Siegerehrung
Etwas unerwartet gestaltete sich der Auftritt der deutschen Sportler bei der Siegerehrung am Sonntag, ihrem totalen Triumph. Sowohl Florian Graf als auch die vier DSV-Junioren erschienen in Lederhosen und trugen ihre kräftigen "Wadeln" zur Schau - eine ganz andere Möglichkeit, sich den Fans zu präsentieren. Fehlten eigentlich nur noch die deutschen Mädchen um Juliane Döll im Dirndl...

Olympia 2002 als Karrierestart
"Ich saß zu Hause vor dem Fernseher und guckte mir die Bilder der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City an. Dabei faszinierten mich Biathlon und speziell Raphael Poiree so sehr, dass ich den Wunsch verspürte, auch einmal diesen Sport auszuüben", erklärte die Jugend-Weltmeisterin in der Verfolgung, Marie Laure Brunet. Doch in ihrer Heimat am Füße der Pyrenäen ist das nicht so einfach und so verließ die 18jährige Französin schon früh ihr Elternhaus, um in den französischen Alpen optimal trainieren zu können. Ihre Heimat Luchon sieht sie nicht mehr als dreimal im Jahr...

Siegerehrung? Da muss man dabei sein!
Sie hat in diesem Winter das größte Wettkampfpensum zu absolvieren - die fröhliche Weißrussin Darya Domracheva. Zuerst im Weltcup, wo sie schon zweimal in die Top10 laufen konnte. Dann reiste sie nach San Sicario, um bei der Universiade ein Rennen zu bestreiten und dabei Gold mitzunehmen. Anschließend ging es weiter nach Martell, wo sie Silber in Sprint und Verfolgung umgehängt bekam, bevor es nun weiter geht zur "großen" WM nach Antholz. Doch trotz Reisestress ließ es sich Dasha, wie sie genannt wird, nicht nehmen, am Sonntag Abend vor ihrer Abreise noch zur offiziellen Siegerehrung zu erscheinen. "Das sagt einfach der Anstand, dass man da nicht wegbleibt", erklärte die sympathische Weißrussin.

Sportliche Höhepunkte in Ihrem Leben?
Den wohl lustigsten Eintrag in dem Fragenbogen, der vor Beginn der Titelkämpfe an alle Teilnehmer verteilt worden war, machte der Südtiroler Daniele Piller Roner. Mangels eigener Erfolge schrieb der 16jährige bei der Frage nach "Sportliche Höhepunkte in Ihrem Leben" seine wohl größte Freude: "Juventus in der Serie B"...

Evgeniya Sedova ersteht Souvenirs für Familie
Kleidungsstücke und andere Souvenirs mit dem Aufdruck der Junioren-WM standen dieser Tage hoch im Kurs in Martell. Gegen Ende der WM ging den Verkäuferinnen langsam die Ware zur Neige, woran auch eine Russin ihren Anteil hatte. Eine der besten Kundinnen am Souvenirstand war nämlich eine Aktive, die Junioren-Einzel-Weltmeisterin Evgeniya Sedova. Die Russin kaufte am Stand Ware für insgesamt 298 Euro. "Meine Familie ist sehr groß", schmunzelte die Sportlerin aus Khanty- Mansiysk dazu...

Gesund durch Barfußlaufen?
Von den sysmpathischen russischen und weißrussischen Betreuern erfährt man abseits der Rennen auch so manches interessante oder kuriose Detail aus der Welt des Biathlon. So befahl einst der weißrussische Trainer Nikolai Zakharov seiner immer kränkelnden Athletin Ludmila Ananko, täglich zehn Minuten barfüßig durch den Schnee zu rennen. Und schon war Anankos Krankheitsanfälligkeit verflogen.

Russisch verbindet...
Viele unentbehrliche Helfer hatte das OK während der WM-Tage. Einer von ihnen ist Michael Gurschler, der als Dolmetscher der russischen Sprache aushalf. Besonders angetan hatte es dem Sprachentalent die dreifache Silbermedaillengewinnerin Ksenia Kulikova, bei der er durch ihre Erfolge oft Gelegenheit für Übersetzungen hatte.

Carolin Hennecke überreicht Geschenk
Am Abschlusstag wurde dem Pressebüro noch ein besonderes Geschenk überreicht. Die Willingerin Carolin Hennecke, eine begeisterte Bäckerin, hatte schon im Vorfeld angekündigt, bei einem erneuten Medaillengewinn einen Kuchen vorbeizubringen. So erschien "Caro" dann auch mit einem Karton Backwaren. "Entschuldigt, aber ich konnte hier selbst nichts backen. Daher bringe ich euch - wie versprochen - etwas Süßes vorbei", sagte die sympathische Biathletin aus Willingen.

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Junioren WM 2007 Martell/ITA



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