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Deutsche nutzen Gunst der Stunde – vier Medaillen!
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05.02.2007

Deutsche nutzen Gunst der Stunde – vier Medaillen!

Info: Short-Track Weltcup V in Heerenveen
Autor: DESG


Am Wochenende stand der Weltcup in Heerenveen für die Shorttracker auf dem Programm. Die deutschen Athleten konnten dabei mit guten Platzierungen überzeugen.

1. Tag (Vorrunden):
Tyson Heung, Christin Priebst (beide Dresden) und Susanne Rudolph (Grafing) gelang es am ersten Tag des Shorttrack-Weltcups in Heerenveen, sich auf beiden belegten Strecken direkt für die Entscheidungen am Sonnabend und Sonntag zu qualifizieren, Heung blieb in den Vorläufen sogar ungeschlagen (dreimal Platz ein). Auf je einer Strecke gelang dies Robert Becker, Paul Herrmann und Julia Riedel (alle Dresden>. Über die jeweils andere Strecke können sie noch über die Hoffnungsläufe weiterkommen; Torsten Kröger (Rostock) und Bianka Walter (Dresden) müssen auf beiden Strecken in die Hoffnungsläufe. Im Halbfinale am Sonnabend stehen auch die beiden Staffeln – die Damen kampflos (es haben nur fünf Staffeln gemeldet), die Herren nach einem zweiten Vorlauf-Platz hinter Frankreich.

Bei dem Weltcup in Heerenveen fehlen mit Südkorea, China und Kanada die drei derzeit stärksten Shorttrack-Nationen der Welt. Südkorea und China fehlen ebenso wie Japan wegen der Asienspiele in dieser Woche. Daraufhin hat auch Kanada sich entschlossen, auf die teure Reise zu verzichten. Für die asiatischen Länder sind die Asienspiele das wichtigste Sportereignis nach Olympia, dafür setzt China sogar die WM-Startberechtigung für seine Männer-Staffel aufs Spiel. Laut Reglement kommen acht Mannschaften zur WM: der Gastgeber (Italien), die drei Staffeln mit den schnellsten Zeiten (China ist im Zeitranking derzeit auf Platz vier, kann aber in Budapest noch schneller laufen) und die weiteren Staffeln laut Weltcup-Stand (mit 0 Punkten in Heerenveen rutscht China nach hinten). "Trotz der fehlenden top-Nationen ist es kein einfacher Weltcup", sagt Bundestrainer Markus Tröger, "wir haben ja schon bei den Europameisterschaften gesehen, wie stark einige europäische Länder geworden sind, und auch die Amerikaner sind immer sehr stark."

2. Tag:
Toller Erfolg für das DESG-Team: In Abwesenheit der Topnationen Südkorea, China und Kanada nutzte Christin Priebst die Gunst der Stunde und sorgte mit Platz drei über 1000 Meter für einen weiteren Top-Erfolg der deutschen Shorttracker auf einer Weltcup-Einzeldistanz. Das war erst das zweite Mal überhaupt, dass deutsche Shorttracker bei einem Einzelstrecken-Weltcup eine Medaille gewinnen, nachdem Tyson Heung im Dezember in Montreal Dritter über 500 m geworden war. Auch die Herren-Staffel kann in Heerenveen noch eine Weltcupmedaille holen, sie erreichte am Sonnabend mit einer Energie-Leistung (herausragend: Tyson Heung und Paul Herrmann) den Endlauf, in dem sie am Sonntag auf Italien, Frankreich und Großbritannien trifft. Die Streckensiege über 1000 Meter gingen an die Europameister Jewgenia Radanowa (Bulgarien) und Nicola Rodigari (Italien), über 1500 Meter setzten sich Stéphanie Bouvier (Frankreich) und Jordan Malone (USA) durch.

Für Christin Priebst ist es der zweite herausragende Erfolg binnen zwei Wochen nach dem EM-Titel mit der Staffel vor zwei Wochen in Sheffield (Großbritannien). "Nachdem feststand, dass ich das Finale erreicht hate, wollte ich natürlich unbedingt eine Medaille", meinte Priebst, "von den fünf Teilnehmern hatte ich zwei im Vor- bzw. Zwischenlauf schon mal geschlagen, die wollte ich wieder hinter mir lassen. Diese Marschroute ging auch genau auf. Schade, dass Susanne Rudolph nicht mit im Endlauf stand, sie ist auch sehr gut drauf, erwischte aber ein schwereres Halbfinale als ich." Rudolph hatte sich im Halbfinale den im Finale auf Platz eins und zwei eingekommenen Radanowa und Marta Capurso (Italien) geschlagen geben müssen. Sie wurden Zweite im B-Finale und insgesamt auf dieser Distanz Sechste. Ähnlich ging es Tyson Heung, der im Halbfinale an Rodigari und Wim De Deyne (Belgien) scheiterte, die dann auch den Endlauf dominierten. Als Sieger des B-Finales landete Heung über 1000 m auf Rang sieben. Die Dresdnerin Julia Riedel kam als Zehnte über 1500 m ebenfalls in die Top-Ten.

Die 23jährige Dresderin Christin Priebst, die 2002 Olympia-Achte über 1500 m war, lief "einen sehr couragierten Wettbewerb vom Vorlauf bis zum Finale und hat die taktischen Vorgaben sehr gut umgesetzt", so Bundestrainer Markus Tröger. Im Endlauf wähnte sich auch schon Paul Herrmann (Dresden), der das 1500-m-Halbfinale als Zweiter beendet hatte, aber dann aus für Tröger nicht nachvollziehbaren Gründen disqualifiziert wurde: "Paul hat zwar überholt, aber von einer Behinderung habe ich dabei absolut nichts gesehen", so Tröger. Statt mit um eine Medaille zu laufen, musste Herrmann so mit Platz 19 vorlieb nehmen.

3. Tag:
Am Schlusstag des Heerenveen-Weltcups nutzten die deutschen Shorttracker buchstäblich noch einmal die Gunst der Stunde und stürmten die Medaillenränge wie bisher nur die deutschen Eisschnellläuferinnen an diesem Ort. Christin Priebst kam auch auf der zweiten 1000-m-Einzelentscheidung in den Endlauf und lief wiederum auf den dritten Platz. Ihr Vereinskollege vom EV Dresden, Tyson Heung (Bild links) lief im 500-m-Endlauf auf Rang zwei, nachdem der schon über 1000 m Platz sechs belegt hatte. Schließlich krönte die Männer-Staffel mit Heung, Paul Herrmann, Robert Beckert (alle Dresden) und Torsten Kröger (Rostock) die deutsche Bilanz mit dem zweiten Platz im 5000-m-Staffelfinale. Auch Susanne Rudolph (Grafing) überzeugte, nach Platz sechs am Vortag wurde sie über 500 m als Siegerin des B-Finales Fünfte. Damit wurde Heerenveen zum bisher erfolgreichsten Shorttrack-Weltcup für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) in der Geschichte.

"Eine Riesenleistung unserer ersatzgeschwächten Mannschaft, die hier alles aus sich herausgeholt und gezeigt hat, dass sie zur europäischen Spitze gehört", sagte Bundestrainer Markus Tröger, "ohne den verletzten Robert Seifert und den erkrankten Sebastian Praus ist dieser Staffelerfolg eine absolute Überraschung, ein Sieg des Kampfgeistes, wobei vor allem Tyson Heung und Paul Herrmann unglaublich geackert haben." Der 27jährige Deutschkanadier war nach dem Rennen "völlig kaputt, aber völlig glücklich. Ich dachte, die anderen werden uns heute weglaufen, aber alle sind ganz toll gelaufen und sind drangeblieben, und als Schlussläufer ich die Chance gesehen, Frankreich und Großbritannien zu überholen und bin durchgestartet. Ich hätte nicht geglaubt, dass so etwas möglich sein wird, denn ich hatte schon nach den ersten beiden Weltcup-Tagen ganz müde Beine." Den Sieg holte in beiden Staffelwettbewerben Italien. In den Einzelrennen feierten der US-Amerikaner Jordan Malone über 1000 m ebenso seinen zweiten Sieg wie die Französin Stéphanie Bouvier (500 m), außerdem gewannen am Sonntag der Brite Jon Eley (500 m) und die Italienerin Marta Capurso (zweite 1000 m).

Mit den Ergebnissen von Heerenveen sind die deutschen Herren in der Staffel nun ebenso wie die Damen sicher für die Weltmeisterschaften im März in Mailand qualifiziert. "In Europa sind wir sehr gut aufgestellt, das spiegeln diese Erfolge wieder", sagte Tröger, "mal sehen, ob wir in Budapest auch den einen oder anderen ganz Großen ärgern können." Im Gesamt-Weltcup rangieren die DESG-Shorttracker ebenfalls mehrmals auf Spitzenplätzen, durch Streichwerte gibt es aber beim Finale sicher noch einige Verschiebungen zugunsten asiatischer Shorttracker.

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Tysen Heung (Foto: www.desg.de)


Shorttrack Weltcup



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