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Biathlon Interview: Ex-Biathletin Petra Behle über den Sport und ihren neuen Job |
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16.07.2008 | ||
Interview: Ex-Biathletin Petra Behle über den Sport und ihren neuen JobAutor: Johann ReinhardtDie ehemalige Biathletin Petra Behle, die neun Weltmeistertitel im Einzel und mit dem Team holte und 1998 in Nagano Gold mit der Olympia-Staffel gewann, erklärte sich zu einem Interview mit LiVE-Wintersport bereit. Lest hier über ihre aktive Karriere, ihre anschließende Tätigkeit als TV-Expertin und ihre neue Karriere im Sportmanagement... Wie sind Sie zu Ihrem früheren Job als ZDF Biathlon Expertin gekommen? Nachdem ich meine sportliche Karriere im März 1998 beendet hatte, erhielt ich im Herbst des gleichen Jahres einen Anruf vom ZDF. Was muss man als Expertin auf ein Rennen vorbereiten? Man sollte grundsätzlich noch voll im Geschehen sein, um Leistungen auch entsprechend beurteilen zu können. Hilfreich sind Insider Informationen, die man aber wohlüberlegt einsetzen sollte. Außerdem haben wir immer versucht, Biathlon den Fans verständlich näher zu bringen. Warum sind Sie keine ZDF Expertin mehr? Nach 9 Jahren waren andere an der Reihe. Mit Sven Fischer habe ich einen tollen Nachfolger. Besuchen Sie immer noch Biathlon Wettbewerbe? Natürlich! Wen sehen Sie als Favoritin für die Gesamtwertung der Herren/Damen in diesem Jahr? Das deutsche Lager der Frauen ist seit Jahren enorm stark. Neben bekannten Gesichtern, wie z.B. Sandrine Bailly, rechne ich stark mit der jungen Russin Iourieva. Bei den Männern gibt es einige Aspiranten, wobei Emil Hegle Svendsen sicher ein starker Konkurrent für unsere Mannschaft sein wird, neben den üblichen Kandidaten. Wen schätzen Sie bei den deutschen Herren am stärksten ein? Michael Greis ist in der vergangenen Saison sicher unter Wert geschlagen worden. Kann es sein, das Magdalena Neuner in den nächsten Jahren an dem Druck zusammen bricht oder schafft sie es wieder, so erfolgreich zu sein? Erfolge kommen nicht am Fliessband, aber Magdalena ist eine junge Athletin mit großem Potential und einem starken Charakter. Sie sind jetzt im Sportmanagement tätig. Was sind Ihre Aufgaben? Wir kümmern uns um alle Dinge, die nicht das Training betreffen, also z.B. Sponsorenakquise, Sponsorenpflege, Öffentlichkeitsarbeit und Terminplanung. Welche Sportler unterstützen Sie, bei was? Golfprofessionals und Biathleten. Was sind noch die Aufgaben von Sportmanagements? In erster Linie die oben genannten. Aber auch rund um die Uhr Ansprechpartner sein für Athleten genauso wie für deren Partner. Was muss man dazu studieren? Auf was kommt es bei so einen Job an, was muss man mit bringen? Ich habe Sportökonomie studiert. Interesse am Sport ist wichtig, meine eigenen Erfahrungen im Sport sind sehr viel wert. Eine gute Menschenkenntnis und die Gabe, sich auf die individuellen Bedürfnisse einstellen zu können. Mit wem lagen Sie früher bei Rennen auf einem Zimmer? Am Anfang mit Kerstin Moring, später mit Simone Greiner-Petter-Memm und zuletzt mit Martina Zellner. Was hat sich beim Biathlon von früher zu heute verändert? Sehr viel, vor allem im Umfeld. Der Zuspruch ist enorm gewachsen und damit der Stellenwert, was sich natürlich auch in den Verdienstmöglichkeiten äußert. Die Athleten müssen nicht nur gute Leistungen bringen, sondern auch außerhalb der Stadien „bestehen“. Das ist eine Chance, aber sicher manchmal auch eine enorme Belastung. Gab es früher wie nun durch z.B. Björndalen auch schon so eine Dominanz? Ich habe Magdalena Forsberg noch selbst „erlebt“. Das war auch beeindruckend. Gab es in Ihrer Zeit früher auch schon Sportmanagements oder mussten Sie das alles selber managen? Wie? Zu meiner Zeit war es eher unüblich. Aber der Bedarf war auch nicht so groß wie heute. Zu unseren Sponsoren pflegten wir meist ein sehr persönliches Verhältnis. Was sind Ihre Karrierehöhepunkte als Sportler gewesen? Der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Nagano 1998! Es war meine letzte Chance, Olympisches Gold zu gewinnen. Wie schwierig ist es für Sportler das Leben nach dem Sport zu finanzieren oder noch einen Job zu bekommen? Man muss sich schnell neu orientieren und darf nicht darauf warten, dass jemand kommt und einen an der Hand nimmt. Wichtig sind Menschen im persönlichen Umfeld, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vieles ist neu, Ziele müssen neu formuliert werden. Sicher ist die Ausgangssituation für jeden Sportler sehr unterschiedlich. Die Erfahrungen im Sport kann einem aber niemand mehr nehmen und die sind viel wert. Von vll. 500 Sportlern auf dem Sportgymnasium kommen vll. mal 20 in den Weltcup und können Geld verdienen. Die anderen stehen ohne Studium und Freunde da und ruinieren sich auch so jung die Gesundheit. Würden sie jungen Sportlern raten aufs Sportgymnasium zu gehen? Junge Menschen, die Sport treiben, haben den anderen so viel voraus. Man wächst an den Aufgaben. Natürlich schafft es nicht jeder bis ganz oben, aber die Zeit im Sport ist für die meisten eine sehr positive Erfahrung. Es ist nur wichtig, rechtzeitig zu erkennen, ob es weitergeht oder vielleicht doch besser die berufliche Ausbildung in den Vordergrund zu stellen. In vielen Sportarten studieren die Sportler zeitgleich, nicht selten mit großem Erfolg. Das Geldverdienen steht am Anfang sowieso nicht im Vordergrund. Freundschaften lassen sich auch als Sportler erhalten und ich für meinen Teil bin kerngesund! Es war großartig aus meinem Hobby, meiner Leidenschaft, schließlich meinen Beruf gemacht zu haben! Wir danken Petra Behle für das Interview und wünschen ihr viel Erfolg auf ihren weiteren Lebensweg. |
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16.07.2008 | ||
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