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Eine WM-Favoritin ohne Weltcup-Punkte
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02.02.2009

Eine WM-Favoritin ohne Weltcup-Punkte

Autor: Christian Döring


Auf den ersten Blick scheint man sich zu fragen: Wie kann man als WM-Favorit gelten, wenn man in den doch so vielen und so unterschiedlichen Weltcuprennen im Skilanglauf nicht einen einzigen Punkt holen konnte, sich nicht einmal unter die besten 30 platzieren konnte?
Doch wenn man sagt, dass es sich bei besagter Dame um Astrid Jacobsen handelt, dann beginnt man langsam zu verstehen.


Auf und Ab – Die Saison der Astrid Jacobsen

Wintersportler werden im Sommer geformt, das ist eine alte Weisheit. Doch die Vorbereitung der jungen Norwegerin lief nicht nach Plan, nach den ersten Trainingsläufen auf Asphalt bemerkte Jacobsen erste Probleme mit ihren Achillessehnen: „Es war nach dem Abschluss der alten Saison, ich hatte gerade ein paar Volksläufe und Trainingseinheiten auf Asphalt absolviert. Da habe ich es zum ersten Mal in diesem Jahr gespürt.“, erklärt die Weltcupzweite des Vorwinters. Für sie war das nichts Neues, schon früher fiel ihr der Übergang von der Schnee- auf die Cross-Jahreszeit schwer. „Ich hatte bereits Erfahrung damit, mein Körper verträgt den Wechsel anscheinend nicht so gut.“ Und darum fiel die Entscheidung auf eine Achillessehnen-Operation, die nicht nur die Vorbereitung sondern auch die künftigen Jahre sichern sollte. Doch nach der ersten Operation traten neue Beschwerden auf, ein zweiter Eingriff folgte – und Jacobsen saß am Streckenrand, während die Mannschaftskameradinnen trainierten. „Ich war immer mit dabei, ich war die Cheerleaderin.“, meint sie lächelnd. „Aber es war eine schwere Zeit für mich.“ Im Oktober trat sie dann vor die versammelte norwegische Presse und verkündete die Hiobsbotschaft; die komplette Saison würde ohne sie stattfinden. Selbstverständlich gab es nun Aufregung im langlaufverrückten Norwegen, doch glücklicherweise konnte Jacobsen ihre Landsleute kurz darauf wenigstens etwas beruhigen. Sie entschloss sich in dieser Saison alles auf die Karte „WM Liberec“ zu setzen. „Ich hatte nach den ersten Einheiten auf Schnee ein gutes Gefühl und keine Probleme, nur ein wenig Trainingsrückstand.“, erklärt Jacobsen. Und somit fing der Ernst des Lebens für die junge Dame aus Oslo wieder früher an, als geplant war. Ohne Einsätze in den ersten Weltcuprennen feierte sie schließlich im Dezember ihr Comeback, der Glanz blieb aber erwartungsgemäß aus. Sie konnte sich in ihrer Spezialdisziplin, den Sprint, nicht für die Finals qualifizieren, zog aber dennoch ein positives Fazit: „Es ist gut, wieder im Weltcup dabei zu sein. Ich liege im Plan!“ Und dieser Plan sah dann ein Höhentrainingslager vor, bevor es dann zur Tour de Ski ging. Überraschenderweise belegte sie gleich im Prolog einen vorderen Platz und konnte auch in den folgenden Rennen einzelne Akzente setzen. Die ersten Weltcuppunkte der Saison schienen nahe, doch eine Erkältung ausgerechnet am letzten Tag hinderte sie am Aufstieg auf die Alpe Cermis. Ohne Belohnung für die Mühen ging es dann heimwärts, wo sie bei der Norwegischen Meisterschaft gute Rennen zeigen konnte, unter anderem Marit Bjørgen auf 10 Kilometern klassisch 30 Sekunden abnahm und Gold gewann oder ihrer Staffel mit einem rekordverdächtigen Skating ebenfalls den Titel sicherte. Astrid Jacobsen, die Sprint-Weltmeisterin 2007, war wieder voll dabei und gleichzeitig zu einer der Favoritinnen bei der WM aufgestiegen. Doch wieso fehlen ihr immer noch die Weltcuppunkte? „Ich wollte eigentlich in Otepää und Rybinsk starten, habe aber aus Vorsicht abgesagt, nachdem ich ein Kratzen im Hals verspürt habe. Ich bin nicht krank, es war nur profilaktisch.“, klärt die 21-Jährige auf. Jetzt könnte sie tatsächlich die erste Weltmeisterin werden, die ohne Weltcuppunkte in eine Meisterschaft geht...

Der Aufstand der jungen Mädchen

Mal ganz im Ernst: Kannten Sie die Namen Marthe Kristoffersen, Maiken Caspersen Falla und Ingvild Flugstad Østberg vor dem Start dieser Saison? Wenn dem so ist, Respekt.
Hätten Sie auch gedacht, dass alle drei Mädchen zur WM nach Liberec mitfahren werden? Wenn dem so ist, Hochachtung. Sie haben eine Sehergabe!
Das norwegische Team überraschte mit der Nominierung von gleich drei Juniorinnen, wobei nach den Vorleistungen die Berufung nicht wirklich aus heiterem Himmel kam. Marthe Kristoffersen galt bereits nach ihrem fabelhaften Saisoneinstand in Gällivare nahezu als sicher im WM-Team und bestätigte ihr Können auch im weiteren Saison-Verlauf; egal, ob bei der Tour de Ski oder in Otepää. Auch Maiken Caspersen Falla war nach ihrem dritten Platz im Sprint von Düsseldorf ganz nahe an einem Ticket nach Tschechien, zumal es im norwegischen Lager nicht so viele gute Sprinterinnen gibt. Für die Vollendung des Junioren-Aufstandes sorgte aber Ingvild Flugstad Østberg, mit 18 Jahren die Jüngste aus dem Trio. Mit dem Sieg bei der Norwegischen Meisterschaft in der Verfolgung brachte sie sich zwar ins Gespräch, faktisch aber nicht auf den Notizblock von Teamchef Åge Skinstad, der immer wieder betonte, dass nur zwei Juniorinnen mitreisen würden. Zudem wurden ihre Chancen dadurch gedrückt, dass nicht mehr als sieben Damen das norwegische Team stellen sollten. Die schier übermächtige Herren-Mannschaft beanspruchte gleich elf Athleten. Doch Damentrainer Egil Kristiansen setzte sich immer wieder für seinen Schützling ein. Ohne Erfolg – bis Østberg bei der Junioren-WM im Sprint Gold gewann und dabei Caspersen Falla und Kristoffersen schlug. Skinstad strich den Herren einen Platz und teilte diesen Østberg zu. Natürlich freute sich das Allround-Talent, das auch in der zweiten norwegischen Liga Damen-Fußball spielt. Bisher wusste sie nicht, in welchem Sport ihre Zukunft liegen würde, doch nun scheint ihr die Richtung vorgegeben zu werden...

Skofterud, Aukland und Svartedal nicht dabei – Hjelmeset nutzt Chance

Den Sprung in den Kader schaffte Vibeke Skofterud nicht. Zwar legte sie all ihre Kraft in einen Formaufbau zur WM, aber es gelang ihr nur im Ansatz – und das war nicht gut genug. Ebenso reichte es nicht für Anders Aukland und Jens Arne Svartedal vom Privat-Team Xtra-Personell. Beide hatten das Nachsehen, als den Herren der elfte Platz weggenommen wurde. Ein Trost für Svartedal: Als Titelverteidiger darf er im Sprint starten. Anders Aukland bereitet sich ab sofort gezielt auf den 50 Kilometer Massenstart bei den Olympischen Spielen in Vancouver vor.
Geschafft hat es hingegen Odd-Bjørn Hjelmeset. Der Altmeister wurde in Estland bester Norweger und sicherte sich somit den Fahrschein nach Tschechien. „Ich wusste, dass ich es kann. Ich hatte leider lange gesundheitliche Probleme, starkes Asthma. Aber nun nähere ich mich meiner Bestform!“, meint der 37-jährige Doppelweltmeister von Sapporo.
Angeführt werden die Mannschaften von Marit Bjørgen und Tor Arne Hetland sowie Petter Northug, der wie Ola Vigen Hattestad, die größte Medaillenhoffnung der Norweger ist.


Das Aufgebot

Martin Johnsrud Sundby
Odd-Bjørn Hjelmeset
Eldar Rønning
John Kristian Dahl
Johan Kjølstad
Tor Arne Hetland
Ola Vigen Hattestad
Petter Northug jr.
Tore Ruud Hofstad
Tord Asle Gjerdalen

Therese Johaug
Marit Bjørgen
Astrid Uhrenholdt Jacobsen
Kristin Størmer Steira
Marthe Kristoffersen
Maiken Caspersen Falla
Ingvild Fulgstad Østberg
Celine Brun-Lie

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