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Saisonrückblick: Nordische Kombination
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01.05.2009

Saisonrückblick: Nordische Kombination

Info: Weitere Saisonrückblicke
Autor: Christoph Walter


Mitte März ging die Saison der Nordischen Kombination mit dem abschließenden Weltcup im norwegischen Vikersund zu Ende. Dort kürte sich der erst 20-jährige Finne Anssi Koivuranta mit einem ersten und einem achten Platz zum neuen Gesamt-Weltcupsieger. Der überragende Läufer Magnus Moan musste sich aufgrund seiner oftmals dürftigen Vorstellungen auf der Schanze mit Platz 2 im Gesamtweltcup zufrieden geben. Aufgrund einer hartnäckigen Virusinfektion konnte der Gesamtweltcupsieger des Vorjahres, Ronny Ackermann, nicht um die vorderen Plätze im Gesamtklassement mitmischen. Dafür konnte sich das DSV-Team durch eine breite, geschlossene Mannschaftsleistung die Nationen-Wertung sichern. Live-Wintersport.com blickt noch einmal auf die abgelaufene Saison zurück.

Neuerungen zur Saison 2008/2009

Mit dem Ziel die Nordische Kombination für Zuschauer und Medien attraktiver zu machen, beschlossen die FIS-Offiziellen die verschiedenen Wettkampfformen zu bündeln, sodass fortan alle Weltcups mit einem Sprung und einem 10km-Lauf entschieden werden sollten. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Da der Massenstart-Wettbewerb bereits für die WM in Liberec eingeplant war, fand auch diese Saison noch im Januar im Val di Fiemme ein letzter Massenstart-Weltcup statt. Die Regelung, dass 15 Punkte Rückstand auf der Schanze einem 1-Minuten-Rückstand in der Loipe entsprechen, blieb bestehen. Allerdings wurde für die Großschanze die Umrechnung der Weitenmeter in Punkte geändert, sodass nun jeder Meter 1,5 Punkte und nicht wie zuvor 1,2 Punkte einbrachte. Dagegen entspricht ein Meter auf der Normalschanze weiter zwei Punkten.

Rücktritt und Rücktritt vom Rücktritt

Zudem gab es auch noch ein paar spannende personelle Änderungen. Bereits nach der Saison 2007/2008 gab der 4-malige Gesamtweltcupsieger Hannu Manninen seinen Abschied vom Weltcup-Zirkus bekannt. Dagegen verkündete der US-Amerikaner Todd Lodwick kurz vor Saisonstart seinen Rücktritt vom Rücktritt. Nachdem er zweieinhalb Jahre zuvor am Holmenkollen seinen Abschied vollzog, wollte es der 32-jährige Haudegen noch einmal wissen. Zunächst startete er jedoch nicht im Weltcup sondern im zweitklassigen Continental-Cup, wo er im Dezember in Park City und Whistler gleich drei von vier Wettbewerben gewinnen konnte. Kurz vor Saisonstart ereilte dann das deutsche Team noch eine Hiobsbotschaft. Christian Beetz, der ansprechende Trainingsleistungen zeigte, zog sich einen Kreuzbandriss zu, sodass für ihn die Saison bereits vor dem Start beendet war. Für ihn rückte der damals erst 16-jährige C-Kaderathlet Johannes Rydzek ins Team.


Samstag: Interview mit Johannes Rydzek



Saisonstart in Kuusamo

Wieder einmal war es ein Finne, der gleich zu Saisonbeginn auf der Schanze das Maß aller Dinge war. So konnte sich Janne Rynnänen mit 141,5m den Sprungsieg sichern. In der Loipe musste der 20-Jährige nur Routinier Ronny Ackermann passieren lassen und sicherte sich vor seinem Landsmann Anssi Koivuranta den zweiten Platz. Hinter dem Siegertrio sorgte Pavel Churavy mit dem vierten Platz für das beste tschechische Ergebnis seit fast vier Jahren. Ebenfalls bemerkenswert: Johannes Rydzek landete bei seinem Weltcupdebüt auf dem 15. Platz. Mit 16 Jahren war der Oberstdorfer Rydzek der jüngste Starter im 58-köpfigen Feld. Im zweiten Wettkampf des Wochenendes belegte Ronny Ackermann nach einer schwachen Sprungleistung nur den 12.Platz, sodass er das Gelbe Leibchen an den siegreichen Anssi Koivuranta abtreten musste. Für den ambitionierten Björn Kircheisen lief der Saisonstart mit einem 23. und einem 38.Platz alles andere als optimal.

Kircheisen kehrt in die Erfolgsspur zurück

Beim Heimweltcup in Trondheim untermauerte Magnus Moan seine Ambitionen mit einem Sieg auf den letzten Metern, als er von Platz 20 startend seinen Rivalen Lamy Chappuis, Koivuranta, Demong, Ackermann und Frenzel auf der Zielgeraden keine Chance ließ. Beim zweiten Weltcup in Trondheim kehrte Björn Kircheisen endlich in die Erfolgsspur zurück. Mit einem satten Sprung von 130,5m landete er im Zwischenklassement auf Platz drei und hatte auf den finnischen Herr der Lüfte, der 138m sprang, 55 Sekunden Rückstand, sodass die Hoffnung auf den ersten Saisonsieg groß war. Doch Koivuranta präsentierte sich in diesem Winter auch in der Loipe formverbessert, sodass er sich nicht mehr einholen ließ und bereits seinen zweiten Saisonsieg feiern konnte. Trotzdem durfte sich Kircheisen über den zweiten Platz freuen, hatte er doch zuvor nur dürftige Resultate abgeliefert. Kurz vor Weihnachten kehrte dann auch der österreichische Team-Olympiasieger Mario Stecher ins Weltcup-Geschehen zurück, nachdem er sich im September beim Training in Predazzo das Knie verdrehte und sich dabei einen Knorpelbruch an der inneren Oberschenkelrolle, und einen Innen- und Außenmeniskusriss im rechten Knie zugezogen hatte. Er ließ auch gleich mit einem fünften Platz aufhorchen. Doch die beiden Weltcups in der Ramsau wurden alles andere als Austria-Festspiele, sondern zu einem Duell USA-Deutschland. Samstags behielt Bill Demong gegenüber Björn Kircheisen die Oberhand, wohingegen er sonntags gegen den Deutschen den Kürzeren zog und sich mit Platz zwei begnügen musste.


Dienstag: Saisonrückblick Langlauf



Ackermanns Seuchen-Saison

Kurz nach Weihnachten fand dann auch schon das erste Weltcupwochenende in Deutschland statt und zwar im thüringischen Oberhof. Doch zum Leidwesen der deutschen Wintersportfans fiel Lokalmatador Ronny Ackermann vom WSV Dermbach aufgrund einer Virusinfektion, mit der er sich schon in der Ramsau herumplagen musste, aus. Dagegen gab der US-Boy Todd Lodwick beim Weltcupwochenende in Thüringen seinen Weltcupeinstand und konnte nach seiner Pause mit zwei 2.Plätzen den Großteil der Weltcupelite düpieren. Einmal musste er sich dem Norweger Superläufer Moan und das andere Mal dem Finnen Koivuranta geschlagen geben.

Historischer Sieg von Björn Kircheisen

Den bis auf weiteres letzten Massenstartwettbewerb im Weltcup in Val di Fiemme gewann Kircheisen nach einem 10-Kilometer-Lauf und zwei Sprüngen auf der WM-Schanze von 2003 mit einer Punktlandung auf genau 130,0 Meter. Damit dürfte ihm ein Eintrag in den Geschichtsbüchern der NoKo sicher sein. Nur 0,5 Zähler dahinter freute sich Österreichs Bernhard Gruber über den ersten Einzel-Podestplatz für sein Team in dieser Saison. Auch der Norweger Jan Schmid schaffte als Dritter das erste Mal überhaupt in seiner Karriere den Sprung unter die Top 3.

Olympia-Test in Whistler

Bei der Olympiageneralprobe überzeugte vor allem Bill Demong, der neben seiner läuferischen Stärke auch gut mit der Schanze zu Recht kam, sodass für ihn ein Sieg und ein weiterer Podestplatz heraussprangen. Auch aus deutscher Sicht konnte man mit der Generalprobe zufrieden sein, da Björn Kircheisen mit zwei Silberrängen überzeugen konnte. Hoffnung keimte auch beim Austria-Team auf, da Mario Stecher mit zu den Sprungbesten gehörte und sich durch solide Laufleistungen auf Platz 4 und 5 platzieren konnte. Erstmals in dieser Saison waren auch die Kanadier mit am Start, doch sowohl Routinier Jason Myslicki, als auch Wesley Savill und Chanon Pretorius klassierten sich im hinteren Feld ein.

Weltcup in Klingenthal – Churavy lässt WM-Erwartungen der Tschechen steigen

Anssi Koivuranta fuhr beim Weltcup der Nordisch Kombinierten in Klingenthal seinen sechsten Saisonsieg ein. Die Plätze zwei und drei gingen an die beiden Norweger Magnus Moan und Jan Schmid. Durch eine furiose Aufholjagd konnte sich der Johanngeorgenstädter Kircheisen von Platz 24 auf Rang 4 nach vorne kämpfen und musste sich nur um Zehntel im Kampf um einen Podsestplatz geschlagen geben. Beim zweiten Wettkampf belegte Pavel Churavy nach einem fulminanten Sprung von der Schanze und einem soliden Lauf den 3.Rang und ließ damit die Vorfreude der Tschechen auf die WM in Liberec in die Höhe schnellen. Rechtzeitig zur WM schien auch Eric Frenzel wieder in die richtige Spur zu kommen, konnte dann aber gegen Ende der 10km nicht mehr mit den besten mithalten und reihte sich somit auf einem sechsten Platz ein.

Favoritensterben bei der WM

Gerade zum Saisonhöhepunkt, den Nordischen Skiweltmeisterschaften im tschechischen Liberec, hatten die Protagonisten des Weltcups aber kein Fortune. Koivuranta ging komplett leer aus, Moan musste sich mit der Bronzemedaille im Team begnügen. Es waren die Weltmeisterschaften der US-Amerikaner, die fast alle Wettbewerbe fast nach Belieben dominierten. Zweimal Todd Lodwick und Billy Demong zum Abschluss heißen die neuen Weltmeister. Und hätte sich Demong nicht den Fauxpas erlaubt, sein Leibchen zu verlieren, dann hätten die US-Boys auch um die Vergabe des Teamtitels ein gewichtiges Wörtchen mitgesprochen, den sich so die Japaner sensationell sicherten. Dabei musste sich Tino Edelmann nach Silber im Massenstart im Teamwettbewerb als Schlussläufer den Japanern im Fotofinish geschlagen geben.

Johannes Rydzek und Mikko Kokslien die Newcomer der Saison

Die vier abschließenden Weltcups im finnischen Lahti und im norwegischen Vikersund wurden von den drei Besten des Gesamtklassements dominiert. Zwei Siege gingen an den Amerikaner Bill Demong, je ein Sieg ging an Anssi Koivuranta und Magnus Moan. Allerdings drängten sich beim Weltcupfinale in Vikersund auch noch ein paar andere Athleten in den Vordergrund. Nachdem Eric Frenzel sich mit ein paar Erkrankungen während der Saison herumschlagen musste, konnte er in Vikersund noch einmal zeigen was in ihm steckt und einen vierten Platz erreichen. Zu überzeugen wusste auch Johannes Rydzek, der sich mit einem 7.Platz zum Abschluss endgültig aus dem C-Kader-Status verabschiedet haben dürfte. Bundestrainer Hermann Weinbuch nahm ihn auch zur WM als Ersatzmann mit und betonte mehrmals in Fernsehinterviews, dass er mit dem jüngsten seiner Schützlinge sehr zufrieden sei und ihm in der Zukunft einiges zutraue. Für die nächste Saison sollte man zudem den Norweger Mikko Koskslien auf der Rechnung haben, da er über die Saison regelmäßig mit seinem Landsmann Moan die Laufzeiten dominierte und beim letzten Rennen sogar von Platz 34 auf den dritten Rang nach vorne lief.

Nur Samppa Lajunen war beim Gesamtweltcupsieg jünger

Alles in allem gewann 20-jährige Anssi Koivuranta verdient den Gesamtweltcup, da er neben seiner hervorragenden Sprungleistung auch in der Loipe ein ums andere Mal Nervenstärke bewies. Ihm schien die neue 10km Distanz entgegenzukommen, sodass es kaum vorkam, dass er komplett einbrach und seinen Vorsprung nicht retten konnte. Dass er ein absoluter Topspringer ist beweist allein die Tatsache, dass er beim Weltcupfinale der Skispringer in Planica als Vorspringer mit 214,5m weiterflog als einige Spezialspringer. Des Weiteren konnte er bei den finnischen Meisterschaften die gesamte Skisprung-Elite des Landes schlagen. Magnus Moan erwies sich jedoch als harter Konkurrent, und fegte meist wie ein Windhund durch die Loipen. Bill Demong verbaute sich die Chance auf den Gesamtweltcupsieg, da er eine längere Trainingsphase vor der WM einlegte und somit einige Weltcups ausließ.


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