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Weißrussland verpasst gegen den großen Bruder die Überraschung
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06.05.2009

Weißrussland verpasst gegen den großen Bruder die Überraschung

Info: Eishockey A-Weltmeisterschaft Herren in Bern/Kloten
Autor: Christoph Walter
Bericht: Ein Blick in die Geschichte: Top-Player bei WM und NHL


Bern, 06.05.2009 – Mit einem knappen 4:3 Sieg konnte sich Weltmeister Russland gegen den Außenseiter aus Weißrussland verdient, aber glücklich den Einzug ins Halbfinale sichern. Durch eine starke Defensivarbeit und brandgefährlichen Kontern wäre es den Weißrussen beinahe gelungen den großen Bruder zu überraschen und bereits im Viertelfinale aus dem Turnier zu werfen. Heute abend wird im Duell Finnland gegen USA der Halbfinalgegner der Russen ermittelt.

Weltmeister Russland Favorit im Bruderduell

Im ersten Viertelfinale des diesjährigen WM-Turniers kam es zum Bruderduell zwischen Russland und Weißrussland, wobei die Russen mit Kovalchuk, Frolov, Tverdovsky und Co. natürlich haushoher Favorit auf den Halbfinaleinzug waren. Russland war nämlich das letzte noch verbliebene Team bei dieser WM, das noch nicht verloren hatte. Auch wenn es im Zwischenrundenspiel gegen Schweden sehr eng wurde und diese Begegnung erst in der Verlängerung entschieden werden konnte. Dagegen hatten die Weißrussen schon zwei Begegnungen verloren, zum einen ihr Auftaktspiel gegen Kanada und zum zweiten das sechste Spiel gegen Tschechien. Allerdings konnten die Weißrussen aufgrund einer starken Defensivleistung auch die Mitfavoriten auf WM-Gold, die Finnen, besiegen, sodass die Russen ihren Viertelfinalgegner heute keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen durften.

Außenseiter Weißrussland mit disziplinierter Defensivarbeit

Gleich zu Beginn mussten die Russen wegen einer Strafe gegen Mozyakin in Unterzahl agieren, doch der Nachbar konnte einmal mehr unter Beweis stellen, dass die Statistik nicht lügt und die Weißrussen zurecht als schlechtestes Powerplay-Team führt. Als dann die Sbornaja in der sechsten Minute in den Genuss eines Überzahlspiels kam, brannte es vor dem Gehäuse von Mezin lichterloh, doch sowohl Tverdovsky, Mozaykin und Morozov konnten mit besten Möglichkeiten den weißrussischen Goalie nicht überwinden. Auch nach der Überzahl zogen die Russen eine Art Powerplay auf und schnürten die Weißrussen in deren Verteidigungsdrittel regelrecht ein. Nach Chancen hätte der Weltmeister von 2008 gut und gerne mit drei, vier Toren führen können. Da dies nicht der Fall war, sprach auch für die Verteidigung der Weißrussen, die mit großer Disziplin den Russen im Slot keine Lücken boten und Goalie Mezin, der heute einen Sahnetag erwischte und damit die russischen Stürmer fast zur Verzweiflung brachte. Zur Drittelpause blieb es also noch torlos.

Weißrussland stellt Spielverlauf auf den Kopf

Gleich nach Wiederbeginn konnte sich der Topstürmer der Atlanta Thrashers Ilya Kovalchuk gegen die dichtgestaffelte Abwehr der Weißrussen durchsetzen, scheiterte allerdings erneut an Mezin, doch es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis Russland in Führung gehen würde. Als ein Russe wegen Hakens für zwei Minuten in die Kühlbox musste, stellte der Außenseiter den Spielverlauf auf den Kopf, als der russische Torhüter Bryzgalov einen Schuss vom gebürtigen Ostdeutschen Mikhail Grabovski nicht festhalten konnte und Koltsov den Abpraller dankend verwertete. Die Russen musste nun ein Konzept finden, um den Defensivblock des kleinen Bruders zu überwinden, denn sonst drohte hier das nicht eingeplante Aus im WM-Viertelfinale. In der 26.Minute konnten sie Mezin endlich überwinden, als diesem bei einem Schuss von Proshkin die Sicht verdeckt war. Russland drängte nun auf den Führungstreffer, doch durch einen Konter wurden sie in der 34. Minute wieder eiskalt erwischt, sodass sie erneut einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Beim Treffer von Antonenko half der russische Goalie Bryzgalov jedoch mächtig mit, da er den haltbaren Schuss zwischen Arm und Schoner zum 1:2 Rückstand passieren ließ. Nur drei Minuten später konnte Russland seine Dominanz zum erneuten Ausgleichstreffer nutzen. Atyushov erhielt die Scheibe an der Blauen, sah aber, dass er keine freie Schussbahn hatte, lief in den rechten Bullykreis und schlenzte dann genau ins lange Eck. Und nur ganze 23 Sekunden später konnte durch den Stürmer der Los Angeles Kings, Alexander Frolov, die erstmalige Führung erzielt werden. Zu erwarten war nun, dass die Russen diese Führung sicher nach Hause fuhren, doch durch einen Stockschlag von Kovalchuk und Behinderung von Kalinin geriet man kurz vor der zweiten Drittelpause in doppelte Unterzahl und fing sich durch einen Schlagschuss von der blauen Linie von Salei den 3:3 Ausgleich ein.

Kovalchuk verhindert Überraschung

Zum Start des Schlussdrittels wechselten die Russen ihren Torhüter, wodurch nun der Keeper des KHL-Clubs Salavat Yulaev Ufa, Alexander Eremenko, das Weiterkommen ermöglichen bzw. festhalten sollte. Wie auch in den beiden vorherigen Abschnitten, konnte die Russen auch den Schlussabschnitt überlegen gestalten, scheiterten zunächst immer wieder an den Blocks der weißrussischen Verteidiger oder an deren Torhüter. Schließlich brachte Kovalchuk zwölf Minuten vor Schluss die Erlösung, als er nach einem Steilpass von Morozov vor den Slot fuhr und dem überraschten Mezin den Puck durch die Beine ins Tor spielte. Der Weltmeister spielte trotz der 4:3 Führung weiter nach vorne und ließ den Satellitenstaat nur selten aus dessen Defensivdrittel kommen. Da die Weißrussen auch in einem Überzahlspiel keinen Druck aufbauen konnten, blieb es trotz zweimaliger Führung beim bitteren, aber verdienten 3:4 Rückstand.

Russland trifft auf den Sieger der Begegnung Finnland gegen USA

Damit konnten sich die Russen wie zu erwarten war für das Halbfinale qualifizieren. Doch heute hat man gesehen, dass die Sbornaja nicht unverwundbar ist und beinahe wäre dem Außenseiter aus Weißrussland die Überraschung geglückt. Am heutigen Abend wird zwischen den Finnen und den US-Amerikanern der Halbfinalgegner der Russen ermittelt werden.



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