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Rückblick: Eishockey-WM 2009
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27.05.2009

Rückblick: Eishockey-WM 2009

Info: Eishockey A-Weltmeisterschaft Herren in Bern/Kloten
Autor: Christoph Walter
Bericht: Weitere Saisonrückblicke


27.05.2009 - Die 73. A-Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren im Jahr 2009 wurde von der Internationalen Eishockey-Föderation IIHF an das Gründungsmitglied Schweiz vergeben und wurde vom 24. April bis zum 10. Mai 2009 in Bern und Kloten ausgetragen. Live-Wintersport.com gibt einen ersten Rückblick über die für die deutschsprachigen Nationalteams nicht allzu glücklich verlaufende Eishockey-Weltmeisterschaft, bei der sich die Russen in der Neuauflage des WM-Finals von 2008 erneut zum Sieger kürten

Die Schweiz erhielt zum zehnten Mal – nach 1928, 1935, 1939, 1948, 1953, 1961, 1971, 1990 und 1998 – den Zuschlag für die Ausrichtung einer Eishockey-Weltmeisterschaft. Dadurch hatte der Schweizerische Eishockeyverband SEHV die Möglichkeit, das 100-jährige Bestehen des Verbandes mit einjähriger Verspätung zu feiern. Gegen die Austragung im eigentlichen Jubiläumsjahr 2008 sprach unter anderem die Austragung der Fußball-Europameisterschaft 2008 gemeinsam mit Österreich sowie der 100. Geburtstag des kanadischen Eishockeyverbandes Hockey Canada.

Im Folgenden gibt Live-Wintersport zunächst ein Rückblick auf die positiven, sowie negativen Aspekte der WM 2009.

Offensiv-Eishockey

In den insgesamt 56 Spielen konnten die insgesamt 301 000 Zuschauer bei der diesjährigen WM fast immer tolles Offensiv-Eishockey bewundern, was sich auch auf die Anzahl der erzielten Tore auswirkte, sodass der Puck insgesamt 323mal in die Maschen einschlug, womit pro Spiel durchschnittlich fast sechs Tore fielen.

Wertvollster Spieler (=Most Valuable Player MVP)der WM

Selten war ein Einzelspieler in den letzten Jahren an einer WM so überragend wie Ilja Kowaltschuk. Die einstige russische Diva stellte sich uneingeschränkt in den Dienst seiner Kollegen und war mit einer Mischung aus Athletik und Kampfgeist omnipräsent. Die Auszeichnung für den wertvollsten Spieler des Turniers war nach diesen Leistungen ein Selbstläufer.

-> WM-Scorerwertung

Maskottchen Cooly hielt die Zuschauer auf Trap

Das WM-Maskottchen avancierte rasch zum uneingeschränkten Publikumsliebling und verzauberte die Fans mit seinen akrobatischen Einlagen und seiner Fröhlichkeit sogar dann, wenn auf dem Eis nur wenig lief. Der Schweizer Tourismus könnte sich durchaus Gedanken machen, die immerfröhliche Kuh mit einem lebenslangen Werbevertrag auszustatten.

Schwedens Youtube-Star Linus Omark überzeugt auch bei der WM

Der junge schwedische Stürmer, der via Internetplattform "YouTube" wegen seiner Tricks zum Idol einer ganzen Generation wurde, zauberte etwas weniger als erwartet und musste beim einzigen Penaltyschiessen sogar zuschauen. Der Frechdachs und jüngste Spieler der Schweden war dennoch eine Bereicherung fürs Turnier -- allein deshalb, weil man nie wusste, was als Nächstes kommt. Aber man stelle sich nur mal vor Schwedens Headcoach Gustafsson hätte Omark in der Vorrunde beim Penaltyschießen gegen die Letten zum Zuge kommen lassen. Wahrscheinlich wäre das Spiel nicht verloren gegangen und Linus Omark hätte bei einem ähnlich abgezockten, wie spektakulären Treffer

--> Linus Omark einfach Weltklasse!(erzielt im WM-Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz)

sich in die Herzen der Zuschauer geschossen. Der zur Zeit bei HK Dynamo Moskau in der russischen KHL spielende Linus Omark könnte aber bereits im nächsten Jahr bei den Olympischen Spielen in Kanada zum großen Star avancieren und mit seinem Team dem Weltmeister Russland, sowie dem Eishockey-Mutterland Kanada ein Schnippchen schlagen, wenn es um den Olympiasieg geht. Damit haben die Schweden bereits Erfahrung, denn auch 2006 in Turin waren sie alles andere als ein Topfavorit auf die olympische Goldmedaille.

Die Stimmung auf den Zuschauerrängen

Vor Turnierbeginn deutete in der Schweiz nur wenig auf einen Großanlass hin, obwohl die Schweizer Bürger doch bereits bei der Fußball-EM 2008 bewiesen, dass sie sehr wohl aus sich herausgehen können. Doch als die WM losging, gingen auch die Fans mit. In Bern herrschte bei den Spielen des Schweizer Nationalteams sowie den Auftritten der Russen und Letten Gänsehaut-Atmosphäre. Auch Kloten verdiente sich in punkto Stimmung Höchstnoten, vor allem wegen der in Scharen angereisten ungarischen Supporter. Wobei man angesichts der berüchtigten Gänsehaut-Stimmung bei Spielen des SC Bern in der Schweizer Nationalliga A erwähnen muss, dass man durchaus von Seiten der Schweizer Fans etwas mehr Stimmung hätte erwarten können, doch viele Fans standen auf Kriegsfuß mit dem Nati-Coach Krüger, da dieser eine Leistungsträger für den WM-Kader außen vor ließ und zum Beispiel vom Schweizer Meister HC Davos nur einen Spieler einlud, was natürlich die große Graubündner Fangemeinde verstimmte.


Am Sonntag den 31.05.: Rückblick Eishockey-WM, Teil II



Gastgeber wird den sportlichen Erwartungen nicht gerecht

Vor der WM setzten sich die Schweizer das Halbfinale zum Ziele und der deutsch-kanadische Headcoach der Nati gab dieses Ziel auch in Interviews offen aus, und auch von den Konkurrenten wurde der Gastgeber als der Geheimfavorit angesehen. Doch dann scheiterten die Schützlinge von National-Trainer Ralph Krüger schon in der Zwischenrunde unter anderem gegen Teams wie Lettland und die USA aus, die man doch zuvor als weitaus schwächer einschätzte.

Aber alles schlecht machen wäre falsch, fehlten doch nur wenige Zentimeter zu einer anderen Betrachtungsweise des Turniers. Wenn man die durchaus möglichen Siege gegen Russland und Lettland eingefahren hätte, könnte man sich auf die K.o. Runde freuen. Positiv ist, dass die Schweizer gegenüber früheren Jahren viel mehr kreierten und in diesem Bereich mehrere Schritte vorwärts gemacht haben. Mit dem wichtigsten Punkt, der Umsetzung, haperte es aber. Es war weiter nicht zu kaschieren, dass in der NLA die Schlüsselpositionen von Ausländern eingenommen werden, von der NHL sind Schweizer Stürmer weit entfernt. Die erschreckende Harmlosigkeit der Stürmer, gepaart mit dem Druck der Heim-WM, ergab eine neue Situation. Die spielstarken Verteidiger riskierten zu viel, wie die matchentscheidenden Fehler von Philippe Furrer, Goran Bezina (beide im Spiel gegen Russland) und Mathias Seger (im Spiel gegen Lettland) zeigten. Nun bleibt abzuwarten, ob die Schweizer Nati trotz des frühzeitigen Scheiterns mit Coach Krüger auch in die Olympischen Spiele gehen wird.

David Backes machte sich beim Schweizer Anhang unbeliebt

Der amerikanische Stürmer David Backes wurde nach seinem brutalen Foul an dem Schweizer Julien Sprunger zum meistgehassten Spieler des Turniers. Wenn er gewusst hätte, dass er fortan bis zum Turnierende bei jeder einzelnen Puckberührung ausgepfiffen würde, hätte sich der meistbestrafte Spieler des Turniers seine Aktion vielleicht etwas besser überlegt.

Bilanz des deutschen Nationalteams

Einmal mehr klafften Anspruch und Realität im Team der Deutschen weit auseinander. Einzig die Regelung, wonach der nächste WM-Gastgeber gesetzt ist, bewahrte das Team von Uwe Krupp vor dem Abstieg. Werbung für die Heim-WM im Jahr 2010 war es gleichwohl keine, da man sich gegen Eishockey-Entwicklungsländer wie Frankreich, Dänemark, Österreich und beinahe auch Ungarn fast bis auf die Knochen blamierte.



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