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Interview mit Tatjana Hüfner: "Nach der Saison ist vor der Saison"
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17.06.2009

Interview mit Tatjana Hüfner: "Nach der Saison ist vor der Saison"

Info: Weitere Sportlerinterviews und Terminplan
Autor: Johann Reinhardt


Im Interview nach der Saison stand LiVE-Wintersport die Rodlerin Tatjana Hüfner zur Verfügung. Hüfner wurde am 30. April 1983 in Neuruppin geboren und wohnt in Blankenburg/Harz. Sie ist im A-Kader und startet für den WSC Erzgebirge Oberwiesenthal. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Siege in der Gesamtwertung in den letzten beiden Jahren. Hüfner gewann außerdem zweimal bei Weltmeisterschaften. Im Interview spricht sie über die letzte Saison, das Material und blickt voraus auf das nächste Jahr.

Die Saison ist beendet. Welches Fazit ziehen Sie und trübt das schlechte Abschneiden bei der WM die Saison?

Mit nun ein paar Monaten Abstand war es wieder eine sehr gute Saison, welche mir aber auch aufgezeigt hat, wo noch Defizite sind und woran ich somit noch arbeiten muss. Aber gerade die Wettkämpfe wo ich nicht gewonnen habe haben mir und den Zuschauern gezeigt, dass der Erfolg kein Selbstläufer ist. Die Weltcupsaison lief mit ein paar kleineren Abstrichen super. Leider hat es gerade zum Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft in Lake Placid, nicht so ganz hin gehauen. Dies hatte aber weniger mit der WM an sich etwas zu tun, sondern viel mehr das ich mit einer Passage auf dieser schwierigen Bahn in Lake Placid absolut nicht zurecht gekommen bin. Dies ist sehr ärgerlich für mich gewesen, da es mir in den letzten Jahren dort auch schon so ging. Nach einer langen und intensiven Nachwettkampfbesprechung denke ich aber das ich auch diese Stelle das nächste Mal wenn wir dort sind fahren kann. Ich habe in Lake Placid viel dazu gelernt und das ist letztendlich das Wichtigste.

Wie doll ärgert es Sie, dass die Siegesserie der Deutschen Damen bei WM-Rennen beendet wurde?

Das hat mich eigentlich nicht all zu sehr interessiert. Dafür war ich viel zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt. Als ich im Ziel war habe ich natürlich der Natalie die Daumen gehalten, dass sie es vielleicht doch noch auf das oberste Treppchen schafft. Aber leider war das auch nicht ihr Tag. Mir war aber immer klar das auch die Deutsche Damen Serie irgendwann zuende gehen würde, schade das es schon dieses Jahr war.

Was taten Sie nach der Saison? Welche Dinge machten ihnen da besonders Spaß?

Nach der Saison waren wir erst noch mal in Königssee auf der Bahn und haben Material getestet. Getreu nach dem Motto: Nach der Saison ist vor der Saison. Anschließend ging es für eine Woche mit einer Freundin in den Skiurlaub. Darauf habe ich mich sehr gefreut und diese Woche sehr genossen.

Wie verläuft eine komplette Vorbereitung?

Sehr umfangreich und vielseitig. Das würde jetzt hier den Rahmen sprengen. Außerdem möchte ich meinen Konkurrentinnen ja keine Trainingstipps geben. :-)

Wann sind Trainingslager und was wird dort speziell gemacht?

Wir haben wie jedes Jahr wieder zwei Trainingslager. Das sind Startlehrgänge, wo wir den Ablauf des Starts üben.

Wird dort etwas verändert im Hinblick auf Olympia? Wenn ja, was?

Nein das Training bleibt auch im Olympiajahr ähnlich.

Was sind ihre Ziele für die Olympischen Spiele und die nächste Weltcupsaison?

Mein Ziel ist es an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen. Natürlich möchte ich wieder ganz vorne mitmischen. Dafür will ich mich weiter verbessern und meine Defizite aufarbeiten.

In welchen Bereichen können Sie sich in der nächsten Saison noch verbessern?

Da gibt es schon noch so einiges. Ich kann mich in fast allen Bereichen noch verbessern. Vor allem möchte ich aber mein Material in Zusammenarbeit mit meinem Mechaniker optimieren. Außerdem möchte ich meine Fahrlage und meinen Start verbessern.

Wie wichtig ist das Material? Wie und in welchen Bereichen entwickeln Sie dieses weiter?

Das Material ist sehr bedeutend. Die Kunst ist es die Schienen entsprechend der eigenen Form, der Bahn und der Eisbedingungen also des Wetters zu präparieren, zu schleifen. Das erfordert sehr viel Präzision und engste und vertrauensvolle Zusammenarbeit, mit meinem Mechaniker Wolfgang Scholz.


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Wie verläuft ein kompletter Wettkampftag bei ihnen?

Das kommt ganz darauf an wann der Wettkampf ist. Ist er gleich in der Früh so wird der Schlitten am Vorabend vorbereitet damit ich für alle anderen Vorbereitungen genug zeit habe und mich gleich auf den Wettkampf konzentrieren kann. Ist er am Nachmittag oder sogar gegen Abend, werden Einzelheiten auch noch am Wettkampftag am Schlitten gemacht oder sogar noch verändert. Ansonsten fahren wir ca. 1-1,5h vor Wettkampfbeginn an die Bahn. Dort angekommen schau ich mir die Bahn noch einmal an bevor ich mich dann aufwärme. Wenn ich mich dann umgezogen habe kann es auch schon los gehen.

Was denken Sie, haben sie den ausländischen Sportlern noch teilweise voraus?

Ich denke das es vor allem an unseren guten Starts liegt und an unserer guten Athletik.

Treffen Sie sich auch mit ihren Teamkolleginnen in der Freizeit und unternehmen was oder sind sie eher Konkurrenten und sehen sich nur beim Rennen?

Wir verstehen uns sehr gut untereinander. Wir gehen ab und an mal zusammen weg was trinken oder was essen. Es ist immer sehr unterhaltsam. Im Rennen selbst sind wir natürlich vorrangig Konkurrentinnen. Aber wir können uns hinter her gegenseitig gratulieren und gehen stets fair miteinander um.

Man sieht viele Rodler vor dem Start bei Aufwärmübungen oder die Bahn noch mal in Gedanken abfahren. Wie sieht ihre Startvorbereitung aus und warum ist dies so wichtig?

Ich mach es auch so. Das aufwärmen ist natürlich wichtig, um den Körper in Schwung zu bringen und die Muskulatur entsprechend auf die richtige „Betriebstemperatur“ zu bringen. Das Anschauen und Abfahren der Bahn ist für die Konzentration enorm wichtig. Dadurch kann ich mich besser auf den Wettkampf und meine Fahrten fokussieren.

Wie kamen Sie zum Rodelsport?

Ich kam durch meinen kleinen Bruder zum Rodelsport. Er war ein sehr
aufgewecktes und bewegungsfreudiges Kind für den meine Eltern eine sportliche Beschäftigung gesucht haben, damit er abends auch mal zur Ruhe kommt. Über ihre Arbeit lernten sie einen ehemaligen Übungsleiter vom Rodelclub Blankenburg kennen, der ihnen den Rodelsport empfahl, weil er so vielseitig ist. Da wir drei Kinder zu Hause sind musste ich ihn immer mit hinbringen und abholen. Irgendwann war mir das zu blöd und ich habe gesagt das ich doch auch gleich mitmachen kann. Dann war da noch ein Straßenrodeln, wo ich das erste mal auf einem Schlitten lag. Beides hat mir so viel Spaß gemacht das ich dabei blieb.

Sie machen ein Fernstudium in der Praktischen Psychologie in Hamburg. Behindert Sie dies am Sport, was machen sie da genau und wollen sie darin später auch beruflich nach ihrer Karriere tätig sein?

Dieses habe ich bereits erfolgreich abgeschlossen. Inzwischen mache ich eine Ausbildung zum Psychologischen Berater. Im Sommer geht das Lernen neben den Trainingseinheiten ganz gut. Im Winter allerdings will ich mich voll auf meine sportlichen Ziele konzentrieren, weswegen ich da mit dem Lernen immer aussetze. Ich möchte allerdings nicht in diesem Beruf arbeiten. Meine beruflichen Ziele nach dem Sport sind andere. Am liebsten möchte ich mit Kindern in einem eigenen Kindergarten arbeiten.

Wir danken Tatjana Hüfner für das Interview und wünschen ihr viel Erfolg für die nächsten Monate in der Vorbereitung sowie die Olympiasaison.

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Tatjana Hüfner (Foto: www.tatjana-huefner.de)
Tatjana Hüfner (Foto: www.tatjana-huefner.de)


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