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Gold-Traum geplatzt – doch Savchenko/Szolkowy bleibt Bronze. Chinesen dominieren den Paarlauf
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16.02.2010

Gold-Traum geplatzt – doch Savchenko/Szolkowy bleibt Bronze. Chinesen dominieren den Paarlauf

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)
Bericht: Paarlauf-Gold in Reichweite für Sawchenko/Szolkowy: Platz zwei im Kurzprogramm hinter Shen/Zhao
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Vancouver, 16.02.10 - Xue Shen und Hongbo Zhao sind am Ziel ihrer Träume: Nach Bronze in Salt Lake City und in Turin, nach einer mehrjährigen Auszeit und einem gelungenen Comeback gewinnen die Chinesen olympisches Gold im Paarlauf. Ihre Landsleute Qing Pang und Jian Tong stürmten mit der besten Kür noch von Rang vier auf den Silber-Rang nach vorne. Hingegen musste sich das deutsche Weltmeister-Paar Aljona Savchenko/Robin Szolkowy aufgrund eines fehlerbehafteten Programms vom Titeltraum verabschieden und mit Bronze vorliebnehmen. Abwärts ging es auch für die Europameister Kavaguti/Smirnov aus Russland, die ganz ohne Medaille blieben.

Träume werden wahr für gleich zwei chinesische Paare
Der 31-jährigen Chinesin Xue Shen und ihrem Partner Hongbo Zhao, dem mit 36 Jahren ältesten Mitglied des chinesischen Mannschaft, ist Historisches gelungen: Sie holen die erste chinesische Eiskunstlauf-Goldmedaille bei Olympia überhaupt und sind das erste nicht-russische Paar seit 1964 (!), das den olympischen Paarlaufwettbewerb ganz oben auf dem Treppchen beendet. Dabei schien ihre Karriere nach u. a. zweimal Olympia-Bronze, drei WM- und mehreren Four-Continents-Titeln eigentlich schon abgeschlossen. Ernsthafte gesundheitliche Probleme Zhaos zwangen die beiden 2007 zum Rückzug. Doch der Traum vom olympischen Gold machte die Schmerzen vergessen und motivierte das mittlerweile verheiratete Paar Anfang der Saison zu einem Comeback, welches in Vancouver nun seinen perfekten Abschluss gefunden hat. Einen Fehler leisteten sich Shen/Zhao in ihrer gefühlvollen Darbietung zum Adagio von Albinoni zwar – sie beendeten eine Hebung verfrüht, da Schwierigkeiten auftraten -, doch waren der anderen hochklassigen Elemente mehr als genug, sodass in der Gesamtabrechnung ein neuer Weltrekord-Wert von 216.57 herauskam.

Dass Träume wahr werden können, bewiesen auch Shen/Zhaos jüngere Landsleute Qing Pang und Jian Tong, die passenderweise das Lied „Impossible Dream“ als Kürmusik ausgewählt hatten. Mit atemberaubenden technischen Schwierigkeiten, die ihnen einen „A-Wert“ deutlich über dem der späteren Sieger einbrachten, machten sie den Schnitzer aus dem Kurzprogramm, als eine Zeitlimit-Überschreitung sie einen Punkt gekostet hatte, mehr als wett. Die Weltmeister von 2006, beide 30 Jahre alt, erzielten die beste Kür-Note des Abends und mit insgesamt 213.31 Punkten sicherten sie sich die Silbermedaille, obwohl sie nur als Viertbeste in die Entscheidung gegangen waren. Das Publikum spendete Stehende Ovationen und Jian Tong küsste vor überschwänglicher Freude die Eisfläche.

Savchenko/Szokolwy: Enttäuschung trotz Bronze
Wo so viel Freude ist, da muss es auch Enttäuschungen geben – und diese betrafen in Vancouver ausgerechnet das deutsche Traum-Paar Aljona Savchenko/Robin Szolkowy. Mit besten Aussichten auf die Goldmedaille gestartet, hielten sie in ihrer Kür zur Filmmusik „Out of Africa“ dem Druck nicht stand, machten beide Fehler bei den Sprüngen und erhielten am Ende nicht zu Unrecht einen technischen Wert, der zur Verteidigung auch nur des zweiten Platzes zu niedrig war. So blieb am Ende „nur“ Bronze mit insgesamt 210.60 Punkten – „nur“ weil sowohl die 26-jährige gebürtige Ukrainerin als auch ihr 30-jähriger Partner als auch ihr gemeinsamer Trainer Ingo Steuer die Enttäuschung nicht verbergen konnten. Immerhin ist dies die erste olympische Medaille für ein deutsches Paar seit 1998, als Steuer zusammen mit Mandy Wötzel ebenfalls Bronze holte. Für Savchenko/Szolkowy gilt nun sicherlich, sobald die Nachwehen von Olympia überwunden sind, volle Konzentration auf die Verteidigung des Weltmeisterschaftstitels im März, nachdem man den EM-Titel im Januar etwas unglücklich verloren hat.

Weitere Platzierungen. Schweizer Paar verliert in der Kür
Diejenigen, die vor einigen Wochen dem deutschen Paar den europäischen Titel abgeluchst hatten, die Russen Yoko Kavaguti und Alexander Smirnov, gehörten heute ebenfalls zu den Verlierern. Die Kür zu „An der schönen blauen Donau“, die in Tallinn noch für solche Begeisterungsstürme gesorgt hatte, missriet ihnen diesmal fast vollständig. Nach Platz drei im Kurzprogramm zeigten sie nur die siebtbeste Leistung des Abends und hatten noch Glück, dass es mit ihren insgesamt 194.77 Punkten nicht noch weiter abwärts ging als bis auf Rang vier. Zum ersten Mal seit über 40 Jahren kommt damit kein Paar aus Russland unter die besten drei bei Olympia.
Die amtierenden Four-Continents-Meister und Gewinner der Silbermedaille von Turin, Dan Zhang und Hao Zhan aus China, erreichten diesmal nur Rang fünf, liefen aber die viertbeste Kür. Die EM-Dritten, Maria Mukhortova und Maxim Trankov aus Russland, machten mit der fünftbesten Kürwertung gegenüber dem Kurzprogramm noch einen Platz gut, überholten die Kanadier Anabelle Langlois/Cody Hay, die auch noch die Ukrainer Tatiana Volosozhar/Stanislav Morozov ziehen lassen mussten. Erfolgreichstes Paar des Gastgeber-Landes war Jessica Dube/Bryce Davison, die ihren sechsten Platz verteidigten.

Einen eher schlechten Tag erwischten die Schweizer Anais Morand und Antoine Dorsaz, die den guten Eindruck aus dem Kurzprogramm mit ihrer Kür zu „Es war einmal in Amerika“ alles andere als bestätigten. Von Rang 13 fielen sie auf 15 zurück. Das zweite deutsche Paar Maylin Hausch und Daniel Wende beendete seine Olympia-Premiere auf Platz 17.

Die Eiskunstlauf-Wettbewerbe werden fortgesetzt mit dem Kurzprogramm der Herren, und zwar kommende Nacht 1.15 Uhr unserer Zeit bzw. 16.15 Uhr Ortszeit.

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