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Interviews "Alles für die Arbeit" - Ein Treffen mit Langläufer Tim Tscharnke |
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03.07.2010 | ||||
"Alles für die Arbeit" - Ein Treffen mit Langläufer Tim TscharnkeInfo: Weitere Sportlerinterviews und TerminplanAutor: Johann Reinhardt Bericht: "Ich möchte es auf jeden Fall besser machen als 2003“ - Wir treffen Biathletin Andrea Henkel Nach der gestrigen Übungseinheit der Oberhofer Trainingsgruppe bei sehr hohen Temperaturen unter praller Sonne sprach LiVE-Wintersport.com mit Tim Tscharnke. Dieser gilt als eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente, die der deutsche Langlauf zu bieten hat. So gewann er bereits mehrere Medaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften und holte Silber im Teamsprint bei den Olympischen Spielen 2010 mit Axel Teichmann. Für seine Leistungen wurde ihm im April 2010 auch das Silberne Lorbeerblatt verliehen. Wir berichten nun über das Treffen mit ihm, wo es unter anderem um die letzte Saison, harte Kontrollen sowie seine Zukunft geht. Außerdem gibt er seinen WM-Tipp ab. Mit Argentinien liegt er dabei sicherlich nicht mit vielen anderen Deutschen auf einer Wellenlänge.
Das letzte Jahr, war mit Sicherheit das bisher erfolgreichste von Tim Tscharnke. Im Sommer begann er seine Ausbildung zum Zollwachtmeister und gehört seitdem auch dem Zoll Ski Team an. Nach guten Leistungen bei den zentralen Leistungskontrollen nominierte ihn Bundestrainer Jochen Behle für das erste Weltcuprennen im norwegischen Beitostoelen. Er sicherte sich mit dem 21. Platz ebenfalls direkt seine ersten Weltcuppunkte. Auch im weiteren Saisonverlauf wusste er vor allem im Sprintbereich durch konstant gute Leistungen und mehrere Teilnahmen in den Finalläufen zu überzeugen. Eines seiner besten Resultate vor den Olympischen Spielen war der neunte Rang in Rybinsk. Folgerichtig durfte er auch die Reise nach Vancouver antreten. „Vorher damit gerechnet habe ich nicht, aber die Vorbereitung ist super gelaufen. Ich hatte keine Krankheit und es ist alles aufgegangen, was man sich vorgestellt hat“, so Tscharnke. Das Highlight war ganz sicher der Teamsprint gemeinsam mit Axel Teichmann, wo am Ende die Silbermedaille herausspringen sollte: „Es ist der Höhepunkt gewesen und da waren wir eben topfit. Da sollte man das schon als bestes Rennen bezeichnen. Es gibt ja keinen höheren Wettkampf als die Olympiade für uns Sportler.“ „Man wird immerzu kontrolliert, wie am Flughafen“ Auch so war der in Weißenfels geborene Tscharnke sehr zufrieden mit dem Drumherum: „Es ist natürlich eine wunderschöne Atmosphäre. Im Olympischen Dorf ist einfach ein Flair, das bekommt man natürlich im gesamten Jahresverlauf nirgendwo anders geboten. Es war sehr schön mit den anderen Sportarten im Dorf da gemeinsam zu essen. Das ist einfach etwas Besonderes. Wenn man die Renneinsätze hat, ist man natürlich erst einmal auf sich fokussiert. Aber man grüßt sich, man unterhält sich mal. Sicherlich ergibt sich da der eine oder andere Kontakt, auch zu den Einheimischen.“ Einen negativen Punkt gab es für den Thüringer ebenfalls: „Es herrschten strenge Sicherheitskontrollen. Man verliert unwahrscheinlich viel Zeit durch Wege und durch Anfahrten zum Training. Wie gesagt, die Sicherheitskontrollen auch aufgrund der Anschläge 2001. Man wird immerzu kontrolliert, wie am Flughafen am Check-in-Schalter. Da war das dann schon viel Zeitverlust und da ist auch das Training ein bisschen zu kurz gekommen.“
Vor dem Interview absolvierte Tscharnke unter Aufsicht seines Heimtrainers Cuno Schreyl eine Trainingseinheit in praller Sonne am Berg, sodass ihm die Anstrengung anzusehen war. Er und seine Mannschaftskollegen sind seit dem 1. Mai wieder im Sommertraining aktiv, das bedeutet Anstrengung pur. Nur wer gut durch den Sommer kommt, wird im Winter um die Siege mitkämpfen können und am Ende bei den Weltmeisterschaften die beste Form haben. „Wir befinden uns momentan in der Kraftausdauerphase. Seit zwei bis drei Wochen ist auch der intensive Anteil sehr hoch. Im Mai sind wir etwas kürzer getreten und haben viele Radeinheiten und Allgemeines gemacht. Jetzt ist eigentlich schon wieder knallhartes Intervalltraining angesagt wie zum Beispiel Anstiege und schnelle Crosseinheiten. Also alles das, was auf den Organismus geht“, so Tscharnke. Vor wenigen Wochen waren die meisten Biathleten und Langläufer auch beim 2. ENTEGA-Team-Biathlon in Bürstadt am Start. Nachdem Arnd Peiffer und Steffi Böhler letztes Jahr die Premiere des Biathlon- und Langlauf-Wettbewerbs in Lorsch gewinnen konnten, mussten sie sich in diesem Jahr ihren Teamkollegen Simon Schempp und Evi Sachenbacher-Stehle geschlagen geben. Für Tim Tscharnke und seine Partnerin Martina Beck sprang am Ende Rang fünf dabei heraus: „Wir befinden uns jetzt alle erst einmal im Formaufbau, das ist im Langlauf anders als im Biathlon. Dort hat der Sommer, was die Wettkämpfe angeht, einen viel höheren Stellenwert als bei uns. In Bürstadt habe ich mich, was die Individualzeit angeht, sehr gut bewegt und sehr gut gefühlt. Aber wir haben es aus dem Training heraus gemacht ohne eine Vorbereitung „just for fun“. „Ich bin auch noch in der Lage, an der U23-WM teilzunehmen“ Im nächsten Jahr in den Monaten Februar und März steht dann die WM in Oslo an. „Man wird ja immer daran gemessen, was man erreicht hat. Man will natürlich auch das wiederholen, was man erreicht hat und in der letzten Saison geschafft hat. Aber es ist ein langer Weg bis dahin, außerdem bin ich auch noch in der Lage, an der U23-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Das ist auch ein Jahreshöhepunkt und es ist im letzten Jahr nicht ganz geglückt. Zu Oslo, was die Platzierung angeht, will ich mich noch nicht äußern, weil da die Qualifikation im Vordergrund steht“, so Tscharnke dazu. Er betonte weiter, dass bei der U23-WM in Otepää das Ziel wäre, sich im Bereich der Medaillen zu bewegen. Außerdem blickt Tscharnke schon auf die Olympischen Spiele in Sotschi 2014 voraus und betont noch einmal die Wichtigkeit des nächsten Jahres: „Wenn man einmal Olympia erlebt hat und es im Alter noch mehrfach erleben könnte, dann will man das natürlich wiederholen. Aber wir planen jetzt nicht eigentlich in einem Vierjahresrhythmus, sondern auf das nächste Jahr. Die Gruppe plant auf Oslo und das ist jetzt eigentlich das Hauptziel.“ Argentinien ist WM-Tipp Tim Tscharnke beschreibt sich selbst als einer, der alles für die Arbeit bzw. die Hauptaufgabe tut. Derweil gönnt er den Niederlanden einen WM-Titel, doch er tippt am Ende auf die Argentinier, die gleich um 16:00 Uhr auf Deutschland treffen werden. |
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03.07.2010 | ||||
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