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Langlauf Hellner sehnt sich nach den Wurzeln |
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04.09.2010 | ||
Hellner sehnt sich nach den WurzelnAutor: Patrick ChojnowskiMarcus Hellner, Doppel-Olympiasieger von Vancouver im Skilanglauf, sprach jüngst in einem Interview ein Thema an, das die Gemüter aller Beteiligten im Skilanglauf spaltet. Athleten, Trainer, Funktionäre und schließlich auch die Fans sind jeder für sich unterschiedlicher Meinung über die sich immer mehr erhöhende Zahl von Wettbewerben, die im Massenstart ausgetragen werden. Hellner bezog klar Stellung: Trotz seines olympischen Erfolgs in der Doppelverfolgung über 30km, einer ebenso im Massenstart ausgetragenen Disziplin, ist er gegen Rennen, die kilometerlang im Pulk gelaufen werden und auf dem letzten Kilometer durch einen Sprint entschieden werden. Überrascht hat der Schwede durch seine selbstlosen Äußerungen schon. Schließlich spricht solch eine Rennform mitunter für den Schweden, der lange gleichmäßig in einer Gruppe laufen kann, bei Tempoverschärfungen mitgehen kann und auf den Schlussmetern in der Lage ist, noch einmal den Turbo zu zünden. Nicht zuletzt diese Qualitäten und Stärken haben ihm den Olympiasieg über 30km eingebracht. Doch der Schwede kann auch gegen die Uhr mithalten, im Individualstart gewann er nämlich seinen bisher einzigen Weltcupsieg und war als Vierter bei Olympia äußerst knapp an einer Medaille dran. Und das gerade fordert der Schwede: Mehr Rennen im Individualstart, mehr Rennen gegen die Uhr. Das Problem an der Umsetzung liegt aber weder an den Athleten, die sich auf Veränderungen besser einstellen können als manch einer erwartet, und auch weniger wie so oft behauptet an den TV-Anstalten, sondern dass man den Skilanglauf krampfhaft umgestalten will. Eingeläutet wurde dieser Trend durch die Tour de Ski, in der kommenden Saison zum fünften Mal ausgetragen. Danach folgte das Weltcupfinale, umtransformiert zu einer Minitour. 2010/2011 wird der zweite Weltcup der Saison in Kuusamo ebenfalls zu solch einer umgemodelt. Übernächste Saison sind mehrere Weltcups in den Rocky Mountains geplant, um den nordamerikanischen Kontinent auch wieder mehr in den Fokus zu stellen, allerdings auch wieder als Tour. Und schließlich tauchte sogar die Idee auf, einen Ableger der Tour de Ski als WM auszutragen. Für viele Fans der ersten Stunde ist dies nicht nur ein krampfhafter Versuch, den Skilanglauf umzugestalten, sondern vielmehr ein Bruch mit der Tradition, denn diese spielt beim Skilanglauf fast schon mehr eine Rolle als bei jeder anderen Wintersportart. Nur verwechselt man derzeit bei der FIS die Tradition, die durch Charme und Eigenheit ausgemacht wird, mit einer Popularitätspropaganda. Man versucht eine Tour de Ski, so beliebt zu machen, wie etwa eine Vierschanzen-Tournee. Die einzeln ausgetragenen Weltcups werden zu bald einem halben Dutzend Touren modernisiert und nehmen immer mehr den Charakter des Radsports auf. Das einzige, das beibehalten wird, ist, dass Athleten auf zwei Skiern durch die Landschaft laufen, mit dem Ziel, der Beste zu sein. Ansonsten verliert der Skilanglauf immer mehr: seinen Charakter, seine Eigenheit, seinen Charme. Und das ist vermutlich das, was Marcus Hellner fordert: Back to the roots. |
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04.09.2010 | ||
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