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Sarah Meier feiert Heimsieg bei Eiskunstlauf-EM. Deutsche Paarläufer wieder topp
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29.01.2011

Sarah Meier feiert Heimsieg bei Eiskunstlauf-EM. Deutsche Paarläufer wieder topp

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)
EVENT

Bern, 29.01.11 - Zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Schweizer Eiskunstlauf-Verbands hatte der Weltverband ISU die Eiskunstlauf-EM 2011 an Bern vergeben. Und tatsächlich konnten sich die Gastgeber revanchieren, indem sie eine Goldmedaille in ihr Land holten. Sarah Meier belegte, womit nicht unbedingt zu rechnen war, bei den Damen den obersten Podestplatz. Auch aus deutscher Sicht bestand Grund zur Freude, da Aliona Savchenko und Robin Szolkowy sich das Paarlauf-Gold zurückholten, das sie im Vorjahr verloren hatten. Einen Favoritensieg feierten die Franzosen Nathalie Pechalat und Fabian Bourzat im Eistanz-Wettbewerb. Die Goldmedaille für ihren erst 20-jährigen Landsmann Florent Amodio kam hingegen überraschend.

Sarah Meier vergoldet die EM für die Schweizer Gastgeber
Erstmals bei einer EM wurden für die Eistänzer sowie für die männlichen und weiblichen Einzelläufer Qualifkationsrunden veranstaltet, um das Starterfeld vorab zu reduzieren und für eine erste Vorsortierung in Leistungsklassen zu sorgen. So konnte sich neben der automatisch gesetzten Landesmeisterin Sarah Meier mit Romy Bühler noch eine zweite Schweizerin in die Finalrunde laufen, die schlussendlich Platz 16 belegte. Die Medaillenhoffnungen ruhten freilich allein auf der 26-jährigen Meier, die sich schon zweimal Vize-Europameisterin nennen durfte. Dass es tatsächlich zu Gold reichte, war allerdings doch eine Überraschung, zumal die Bülacherin nach dem Kurzprogramm auf drei lag und in der Kür nur als Zweitbeste bewertet wurde. Doch das genügte, um in der Addition auf 170,6 Punkte zu kommen – zwei mehr als Vorjahressiegerin Carolina Kostner aus Italien, die aufgrund eines verpatzten Kurzprogramms trotz bester Kür-Noten den Sprung an die Spitze nicht mehr schaffte. Die finnische Meisterin Kiira Korpi lag nach dem ersten Wettkampfteil auf Gold-Kurs, fiel aber mit einer durchwachsenen Kür-Darbietung auf Platz drei zurück. Noch schlechter erwischte es die Russin Ksenia Makarova, die nach Rang zwei im Kurzprogramm die Medaillenränge ganz verpasste. Ihre Landsfrau Alena Leonova schaffte mit der drittbesten Kür einen sensationellen Sprung von Rang 13 auf 5. Die deutsche Meisterin Sarah Hecken wusste anders als ihre Schweizer Namensvetterin nicht zu überzeugen: Platz 9 im ersten und Platz 12 im zweiten Wettkampfteil bedeuteten eine Positionierung außerhalb der Top10. Die Österreicherin Belinda Schönberger hatte sich nicht qualifizieren können.

-> Zum Resultat Kurzprogramm Damen
-> Zum Resultat Kür und Endstand Damen

Savchenko/Szolkowy stark wie eh und je
Die erste Entscheidung in Bern fiel – wie es Tradition ist - im Wettbewerb der Paarläufer. Dabei fügten Aliona Savchenko und Robin Szolkowy ihrer bislang makellosen Saisonbilanz – zwei Grand Prix-Siege und der GP-Finalsieg – ein weiteres Kapitel hinzu. Die gebürtige Ukrainerin, die vor wenigen Tagen 26 wurde, und ihr 31-jähriger Partner gingen bereits nach dem Kurzprogramm in Führung und wussten ihren Vorsprung zu verteidigen – trotz eines kleinen Blackouts in der Kür, als Aliona eine Pirouette nicht zu Ende drehte. Die deutschen Paarlauf-Meister haben sich damit den Titel zurückgeholt, der ihnen bereits von 2007 bis 2009 zu eigen war und den sie in der olympischen Saison 2009/2010 – ihrer bislang schwächsten – an die Russen Yoko Kavaguti und Alexander Smirnov verloren hatten. Diese gewannen diesmal zwar die Kür, blieben insgesamt aber zweieinhalb Punkte hinter Savchenko/Szolkowy zurück. Ihre Landsleute Vera Bazarova und Yuri Larionov, die Sieger der Oberstdorfer Nebelhorn Trophy zum Saisonauftakt, gewannen Bronze – ihre erste EM-Medaille überhaupt. Maylin Hausch und Daniel Wende, die Dritten der Trophee Eric Bompard, belegten nach dem Kurzprogramm den sechsten Rang und untermauerten diesen in der Kür. Das dritte deutsche Paar aus Katharina Gierok und Florian Just beendete den Wettkampf auf Platz elf. Die Österreicher Stina Martini und Severin Kiefer trugen die Rote Laterne nach Hause.

-> Zum Resultat Kurzprogramm Paare
-> Zum Resultat Kür und Endstand Paare

Pechalat/Bourzat überzeugen, Faiella/Scali im Pech
Im Eistanzen erlebte der Kurztanz, der eine Kombination aus ehemaligem Pflichttanz und Originaltanz darstellt, seine Europameisterschafts-Premiere. Als Beste aus diesem ersten Wettkampfteil gingen Nathalie Pechalat und Fabian Bourzat hervor, die nach zwei GP-Siegen und Platz zwei im GP-Finale ohnehin als Favoriten galten. Die ebenfalls hoch gehandelten Italiener Federica Faiella und Massimo Scali mussten sich nach einem Sturz Federicas schon vorzeitig von ihren Medaillenträumen verabschieden. Ihren Platz als größte Herausforderer der Franzosen nahmen die russischen Meister und ehemaligen Junioren-Weltmeister Ekaterina Bobrova und Dmitri Soloviev ein. Doch Pechalat/Bourzat ließen sich nicht vom Gold-Kurs abbringen und feierten mit 6 Punkten Vorsprung den bislang größten Erfolg ihrer Karriere. Die Geschwister Sinead Kerr und John Kerr aus Großbritannien wurden im Kurzprogramm, in der Kür und natürlich auch in der Addition Dritte. Den deutschen Meistern Nelli Zhiganshina und Alexander Ghazsi gelang ein starkes Kurzprogramm und eine ansprechende Kür, wofür sie mit Rang sieben belohnt wurden. Die Schweizer Ramona Elsener und Florian Roost wussten ihre Wildcard mit dem Einzug ins Kür-Finale und dem 19. Platz (von 21) zu rechtfertigen. Kira Geil und Tobias Eisenbauer aus Österreich schafften es nicht über die Qualifikation hinaus.

-> Zum Resultat Kurztanz Eistanz
-> Zum Resultat Kür und Endstand Eistanz

Amodio holt zweites Gold für Frankreich. Joubert rettet Podestplatz
Die EM in Bern endete nicht wie sonst mit der Kür der Damen – obwohl diese angesichts des Siegs von Lokalmatadorin Meier (s.o.) durchaus ein effektvoller Schlusspunkt gewesen wäre -, sondern mit der Kür der Männer. Dabei ereignete sich eine Wachablösung im französischen Lager: Der 20 Jahre junge Florent Amodio, der den ehemaligen Welt- und mehrfachen Europameister Brian Joubert schon bei der französischen Meisterschaft 2010 bezwungen und in dieser Saison bei der Trophée Bompard Rang zwei belegt hatte, sicherte sich vor dem 26-jährigen Routinier die Goldmedaille und verbuchte somit seinen bis dato größten Erfolg. Amodio ging nach dem Kurzprogramm in Führung, während Joubert sich aufgrund eines Sturzes beim dreifachen Lutz auf Position sieben wiederfand. Eine denkbar schlechte Ausgangsposition, die der Vorjahresdritte aber mit der besten Kürdarbietung des Abends wettzumachen wusste. In der Endabrechnung fehlten Joubert, der noch nie bei einer EM ohne Medaille blieb, knapp vier Punkte auf seinen jungen Landsmann, dem die drittbeste Kür zu Gold reichte. Bronze ging an den Europameister von 2008, Tomas Verner aus Tschechien, der – nach dem Kurzprogramm auf fünf gelegen – mit der zweitbesten Kürbenotung noch in die Medaillenränge vorstieß. Hingegen fiel der 17-jährige Russe Artur Gachinski von drei auf fünf zurück. Der Tscheche Michal Brezina erlebte gar einen Absturz von Rang zwei auf acht. Der deutsche Meister Peter Liebers kam nach Platz 9 im Kurzprogramm nicht über Platz 11 in Kür und Endabrechnung hinaus. Landsmann Denis Wieczorek wurde 20-ter. Die Österreicher durften sich über ihr bestes Resultat durch Viktor Pfeifer auf Rang 18 freuen. Die Gastgeber verbuchten Rang 22 und 24 (von 24) in Person von Laurent Alvarez und Stephane Walker. Moris Pfeifhofer schaffte zwar den Sprung von der Quali ins Kurzprogramm, scheiterte aber am Einzug ins Kür-Finale.

-> Zum Resultat Kurzprogramm Herren
-> Zum Resultat Kür und Endstand Herren

Nächstes Highlight dieser nicht-olympischen Eiskunstlauf-Saison sind die Vier-Kontinente-Meisterschaften, das Pendant zur Europameisterschaft, vom 15. bis zum 20. Februar in Taipeh. Kurz darauf (28.2-6.3.) finden in Korea die Junioren-Weltmeisterschaften statt.


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