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Eiskunstlauf-WM in Nizza: Savchenko/Szolkowy nehmen Kurs auf vierten Titel auf
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29.03.2012

Eiskunstlauf-WM in Nizza: Savchenko/Szolkowy nehmen Kurs auf vierten Titel auf

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) - Gastautorin von LiVE-Radsport.com
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Nizza, 28.03.12 - Vom 26. März bis 1. April finden im südfranzösischen Nizza (Nice) die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften der Senioren statt, eines der letzten Großereignisse in der zu Ende gehenden Wintersaison. Nach den Qualifikationsrunden am Montag und Dienstag traten die Wettkämpfe heute mit dem Kurzprogramm der Paare und dem Kurztanz in ihre vorentscheidende Phase. Im Eistanz führen derzeit die Kanadier Tessa Virtue und Scott Moir, die sich gegen ihre Dauerrivalen Davis/White behaupten konnten. Derweil scheinen Deutschlands Top-Paarläufer Aliona Savchenko und Robin Szolkowy die Titelverteidigung schon fast in der Tasche zu haben. Ihre russischen Konkurrenten erlebten ein Sturzdebakel und die momentan an Rang zwei gelegenen Chinesen Pang/Tong stellen keine allzu große Herausforderung dar.

Japanische Paarläufer überraschend auf Platz drei
Aliona Savchenko und Robin Szolkowy waren eines von nur zwei Spitzenpaaren, das die in es gesetzten Erwartungen einigermaßen erfüllen konnte. Die beiden packten sogar ihr Sensationselement, den dreifachen Wurf-Axel, aus, den Aliona mit einer Sicherheitslandung auf zwei Beinen abschloss. Ein Wackler von Robin beim Einzelsprung sorgte für eine kleine Schrecksekunde – doch dann war Teil eins des Unternehmens Titelverteidigung bereits erfolgreich absolviert. Die Chinesen Quing Pang und Jian Tong, die in dieser Saison zuvor noch keinen einzigen Wettkampf bestritten hatten, müssten in der Kür schon eine übermäßig gute Leistung abliefern und/oder die Deutschen müssten einen schwarzen Tag erwischen, um ihr insgesamt viertes WM-Gold zu gefährden. Dank einem sehr soliden, aber auch etwas blassem Kurzprogramm rangieren die ehemaligen Weltmeister Pang/Tong derzeit mit anderthalb Punkten Rückstand auf Platz zwei. In etwa demselben Abstand dahinter befinden sich die japanischen Meister Narumi Takahashi und Mervin Tran – und damit in einem Bereich, an den im Vorfeld wohl kaum zu denken war. Dass China über eine etablierte Paarlauf-Schule verfügt, ist seit Langem klar, dass aber auch in Japan ein Spitzenpaar heranreift, wurde erst in dieser Saison so richtig deutlich, als Takahashi und der gebürtige Kanadier Tran beim Grand Prix in Sapporo Silber gewannen und ins Finale einzogen. Doch nicht nur ihre unbestritten gute Leistung in Nizza führte zur aussichtsreichen Zwischenplatzierung – auch das Unglück der drei russischen Paare, die mit Ambitionen aufs Podium und auf den Titel starteten, dann aber allesamt unerklärliche Stürze produzierten.

Französisches Eis zieht russische Paare magisch an
Den Auftakt machte Alexander Smirnov, der ausgangs einer Hebefigur plötzlich zu Boden ging. Kurz darauf setzte sich Yuri Larionov inmitten der Schlusspose unbeholfen auf sein Hinterteil. Und schließlich rutschte der amtierende Europameister Maxim Trankov während der Todesspirale einfach weg. Folge war in allen Fällen ein Abzug von zwei Punkten – denn die Partnerinnen Yoko Kavaguti, Vera Bazarova respektive Tatiana Volosozhar wurden natürlich mitgerissen. Da sich alle drei Paare zusätzliche Schnitzer leisteten, ging es insgesamt ziemlich weit in den Keller. Volosozhar/Trankov auf Rang acht sowie Kavaguti/Smirnov auf Rang elf (!) müssen sich schon jetzt von sämtlichen Medaillen- oder gar Gold-Träumen verabschieden. Bazarova und Larionov, die Vize-Europameister, deren Sturz nicht während eines Schwerpunktelements geschah, haben auf Rang vier gelegen noch die besten Aussichten. Platz fünf besetzen die Kanadier Meagan Duhamel und Eric Radford, Platz sechs Wenjing Sui und Cong Han, die dreifachen Junioren-Weltmeister und amtierenden 4-Kontinente-Meister, Chinas unbestritten größte Nachwuchshoffnung. Den US-amerikanischen Meistern Caydee Denney und John Couglin gelang bei ihrem WM-Debüt mit Platz sieben ein starker Einstieg. Deutschlands Landesmeister Maylin Hausch und Daniel Wende haben sich mit Platz 15 ebenso fürs Kürfinale qualifiziert wie ihre Landsleute Mari Vartmann und Aaron van Cleave als 16te. Letztgenannte hatten sich die Eintrittskarte am Montag in der Qualifikation erst verdienen müssen, genauso wie die Schweizer Anais Morand/Timothy Leeman, die aber als 18te des Kurzprogramms mittlerweile ausgeschieden sind. Die Österreicher Stina Martini/Severin Kiefer waren schon über die Vorrunde nicht hinausgekommen.

-> Zum Resultat Qualifikation Paare
-> Zum Resultat Kurzprogramm Paare

Lokalmatadoren im Schatten der Dominatoren aus Übersee
Der Kurztanz stand – wie stets in dieser Saison – im Zeichen der lateinamerikanischen Tänze. Die Europameister Nathalie Pechalat und Fabian Bourzat hatten das Glück, unter dem tosenden Beifall des Heimpublikums den Schlusspunkt des Abends zu setzen – und zwar unter den wachsamen Augen von Isabelle Delobel, Eistanz-Weltmeisterin 2008, sowie von Marina Anissina und Gwendal Peizerat, die bei der ersten WM in Nizza vor nunmehr zwölf Jahren Gold gewannen. In die Fußtapfen ihrer großen Vorgänger werden Pechalat/Bourzat aber wohl nicht treten können. Denn trotz ansprechender Leistung mussten sie sich im Kurztanz mit Rang drei begnügen – die ersten beiden Plätze machten wie erwartet die aktuellen Olympiasieger Tessa Virtue/Scott Moir und die amtierenden Weltmeister Meryl Davis/Charlie White unter sich aus. Dabei gingen die Kanadier, die vor Kurzem auch die Four Continents Championships gewannen, aufgrund ihres authentischeren Auftretens mit 72,31 Punkten in Führung. Davis/White, die wie immer ein spitzenmäßiges Tempo an den Tag legten, bekamen 1,3 Punkte weniger. Doch vergessen wir nicht: Vor einem Jahr lagen ebenfalls Virtue/Moir nach dem ersten Wettkampfteil in Führung – nur um am Ende mit Silber nach Hause zu gehen.

Zhiganshina/Gazsi peilen Top10 an
Derweil schiebt sich ein weiteres kanadisches Paar an die Medaillenränge heran – wenn auch Kaitlyn Weaver und Andrew Poje, die mit drei zweiten Plätzen bei Grand Prix-Wettbewerben für Furore sorgten, fast drei Punkte Abstand zu den Franzosen aufweisen. Erneut zurückstecken mussten die Russen. Am besten schnitten Elena Ilinykh und Nikita Katsalapov auf Rang fünf ab, Ekaterina Riazanova und Ilia Tkachenko sind vorerst gar nur Zehnte. Und das Top-Paar Ekaterina Bobrova/Dmitri Soloviev, immerhin Vize-Europameister, ist ebenfalls aus dem Medaillenrennen ausgeschieden – denn, man ahnt es fast, das tückische Eis von Nizza brachte auch diese beiden zu Fall und bescherte ihnen Platz neun. Die jungen US-Amerikaner Maia und Alex Shibutani, die 2011 überraschend Bronze gewannen, konnten an diesen Erfolg nicht anknüpfen und ordneten sich noch hinter den Italienern Anna Cappellini und Luca Lanotte auf Platz sieben ein. Die deutschen Meister Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi belegten einen beachtlichen elften Rang und sind damit natürlich fürs Finale der besten 20 qualifiziert. Die Schweizer Ramona Elsener/Florian Joost und die Österreicher Barbora Silna/Juri Kurakin blieben in der Vorrunde am Montag stecken.

-> Zum Resultat Qualifikation Eistanz
-> Zum Resultat Kurztanz Eistanz

Die Wettkämpfe im frühlingshaft warmen Nizza werden morgen mit dem Kurzprogramm der Damen um 12.30 Uhr (MESZ) fortgesetzt. Um 19 Uhr folgt die Kür im Eistanzen.


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