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Eiskunstlauf: Patrick Chan mit Wettkampfhärte zum zweiten WM-Titel. Newcomer Hanyu stürmt Podium.
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31.03.2012

Eiskunstlauf: Patrick Chan mit Wettkampfhärte zum zweiten WM-Titel. Newcomer Hanyu stürmt Podium.

Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) - Gastautorin von LiVE-Radsport.com
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Nice, 31.03.12 – Bei der Eiskunstlauf-WM in Nizza hat Patrick Chan seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigt. Der 21-jährige Kanadier erhielt trotz eines kleinen Fehlers die beste Kürbewertung einer absolut hochklassigen Herren-Konkurrenz und baute so seinen Vorsprung aus dem Kurzprogramm noch aus. Silber und Bronze gingen an Japan: Daisuke Takahashi verbesserte sich um eine Position auf Rang zwei. Seinem jungen Landsmann Yuzuru Hanyu gelang beim WM-Debüt mit einer sensationell starken Kür gar ein Sprung von Platz sieben in die Top3.

Sternstunden des Herren-Eiskunstlaufs: Wettkampf auf allerhöchstem Niveau
Die Lokalmatadoren Florent Amodio und Brian Joubert waren die ersten beiden Läufer in der letzten Startgruppe und trugen so einiges dazu bei, dass die Stimmung im gut gefüllten Palais des Expositions ihrem Siedepunkt entgegenstrebte. Amodio zeigte bei seiner Samba-Kür die Qualitäten, die ihm 2010 den Europameistertitel eingebracht hatten. Auch Brian Joubert drehte mit der Wiederaufnahme seiner alten „Matrix“-Kür die Zeit um ein paar Jahre zurück und präsentierte sich als der supersichere Springer, der er einst war – Vierfach-Toeloop, Dreifach-Axel/Dreifach-Toeloop, ein weiterer dreifacher Axel... es gelang ihm alles, was er anging. Trotzdem konnten sich weder Amodio noch Joubert an die Spitze des Klassements setzen, sodass sich die Gastgeber am Ende mit Platz vier und fünf begnügen mussten. Denn kurz zuvor hatte schon ein japanischer Newcomer für ein absolutes Highlight gesorgt: Der 17-jährige Yuzuru Hanyu, Junioren-Weltmeister von 2010, der im November ziemlich überraschend den Cup of Russia gewann, holte in seiner Kür zur Filmmusik „Romeo und Julia“ buchstäblich das Letzte aus sich heraus. Sein Feuerwerk brachte ihm den zweitbesten Segment-Score des Nachmittags und den technischen Spitzenwert unter allen Läufern ein. Eine Verbesserung von Platz sieben auf den Bronzerang war der wohl verdiente Lohn. Hanyus Performance war der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Reihe von fehlerfreien Programmen, die die Messlatte immer höher schraubten. Auf einmal stand die Frage im Raum, welcher der Medaillenkandidaten als Erster Nerven zeigen würde.

Netter Junge ohne Nerven zum zweiten Mal Weltmeister
Es war an Javier Fernandez, das Niveau vorübergehend wieder etwas abzusenken. Der Spanier demonstrierte zwar seine Sicherheit in den vierfachen Sprüngen, die bei ihm aber oft mit Mängeln bei den dreifachen Sprüngen einhergeht, was einen Absturz von Rang fünf auf Rang neun zur Folge hatte. Auch Michal Brezina konnte nicht an seine fulminante Leistung aus dem Kurzprogramm anknüpfen, ließ die vielleicht einmalige Chance auf WM-Silber ungenutzt und fiel auf Platz sechs zurück. Auf die beiden Titelaspiranten Daisuke Takahashi und Patrick Chan hingegen war Verlass. Zu „Blues for Klook“ überzeugte der Japaner mit seiner einzigartige Körper- und Schlittschuhbeherrschung und setzte sich vorerst an die Spitze des Klassements. Doch Chan, der als Letzter aufs Eis ging, erwies sich einmal mehr als Wettkampftyp mit Nerven aus Stahl. Zu den Klängen des "Concierto de Aranjuez" meißelte er den vierfachen Toeloop, die Vierfach-Dreifach-Kombination und den ersten dreifachen Axel in Perfektion aufs Eis; nur beim zweiten Axel unterlief ihm ein Konzentrationsfehler, der zu einem Sturz führte. Die Jury sah den Gesamteindruck aber nicht getrübt, sie verlieh dem kanadischen Meister die mit Abstand höchsten Programmkomponenten und sorgte so dafür, dass Chan seinen Vorsprung aus dem Kurzprogramm noch ausbaute. Der 21-Jährige wiederholt somit seinen Erfolg aus dem Vorjahr und darf auf eine absolut perfekte Saison zurückblicken, in der er Doppel-Grand Prix-Gewinner, GP-Finalsieger, Meister der Vier Kontinente und Weltmeister werden konnte. Das Erstaunlichste dabei: Patrick Chan wirkt immer noch mehr wie der nette Junge von nebenan als wie ein Eislauf-Champion, dem das Siegen zur Gewohnheit wurde.

Liebers überzeugt. Van der Perren nimmt Hollywood-reif Abschied
Über den Medaillengewinnern sollte man aber nicht die Leistung von Peter Liebers vergessen: Mit einer couragierten Kür ließ der deutsche Meister noch drei Läufer hinter sich und verbesserte sich auf den 20. Rang. Einer der Leidtragenden war dabei der Österreicher Viktor Pfeifer, der auf Platz 22 zurückfiel. Für ein weiteres bemerkenswertes Kapitel des Nachmittags sorgte Kevin van der Perren. Der 29-jährige Belgier, der seine Karriere eigentlich schon bei der Europameisterschaft ausklingen lassen wollte, dann aber durch eine Verletzung um seine Abschiedskür gebracht wurde, trat in Nizza doch noch einmal an. Zu den bombastisch-schwelgerischen Klängen von „Der Mann in der eisernen Maske“ gelang ihm ein perfekter Auftritt, wie er ihn selbst zu seinen besten Zeiten selten, wenn überhaupt jemals, realisierte. Manchmal ist das Leben doch ein wenig Hollywood.

-> Zum Resultat Kür und Endstand Herren

Die Eiskunstlauf-WM 2012 endet mit der Kür der Damen, welche heute Abend ab 18.30 Uhr (MESZ) ausgetragen wird.


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