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Doping-Razzia bei österreichischen Biathleten und Langläufern: offenbar Dopingutensilien gefunden
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19.02.2006

Doping-Razzia bei österreichischen Biathleten und Langläufern: offenbar Dopingutensilien gefunden

Autor: Nadine Gärtner


In einer im österreichischen Sport einmaligen Aktion wurden am gestrigen Abend die Unterkünfte der österreichischen Biathleten und Langläufer in San Sicario bzw Pragelato Ziel einer Doping-Razzia der italienischen Behörden. Die angemieteten Privathäuser der Teams wurden von Carabinieri umstellt und auf verbotene Substanzen durchsucht. Die Staatsanwaltschaft beruft sich dabei auf die strengen Anti-Doping-Gesetze Italiens.

Die Aktion begann nach Angaben von ÖSV-Biathlon-Cheftrainer Alfred Eder kurz nach 19:00 Uhr und war nach 22:00 Uhr noch immer in Gang. Niemand - egal, ob Athlet, Betreuer oder Personal - durfte die Räume verlassen oder telefonieren. Angehörige einer Ausrüsterfirma, die bei den Biathleten zum Abendessen eingeladen waren, wurden zwei Stunden lang festgehalten. "Eine groteske Situation, ich weiß gar nicht, was im Haus vorgeht, ich sitze da in einem Zimmer und darf es nicht verlassen", erklärte Eder. Auch die Autos der Teams wurden durchsucht. Die Sportler wurden wenige Stunden nach ihrem Wettkampf zur Dopingkontrolle nach Sestriere gebracht. Ähnlich soll mit den Langläufern verfahren worden sein, die am Sonntag ihren Staffelbewerb haben.

Grund für die Aktion dürfte die Anwesenheit von Walter Mayer bei den Spielen sein. "Sie haben auch nach Walter Mayer gefragt, der ja nur als Privatmann bei den Spielen ist", sagte Eder.
Mayer war während der Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City in den Blutbeutel-Skandal rund um die österreichische Mannschaft verwickelt. Nach der Abreise des Ski-Teams aus Salt Lake City waren im Mannschaftshotel Blutbeutel und Geräte für Bluttransfusionen gefunden worden. Mayer hatte zwar zugegeben, bei den Athleten eine Eigenbluttherapie mit Bestrahlung mit UV-Licht durchgeführt zu haben, aber stets beteuert, nicht gewusst zu haben, dass dies gegen die Anti-Doping-Richtlinien des IOC verstößt.
In Folge wurde Mayer vom IOC bis 2010 von Olympischen Spielen ausgeschlossen, die Athleten Marc Mayer und Achim Walcher wurden disqualifiziert.

"Die Razzia bei Österreichs Langläufern und Biathleten ist auf Grund einer Anzeige der WADA vorgenommen worden", erklärte ÖOC-Generalsekretär Dr. Heinz Jungwirth in Sestriere. "Man hat, als wir Auskunft und die Aktion stoppen wollten, als Begründung der Aktion den Verdacht auf Dopingmachenschaften angegeben." Die österreichischen Akteure, die sich absolut keiner Schuld bewusst seien, hätten nach Auskunft der Staatsanwaltschaft keinerlei Probleme bereitet, so Jungwirth.

Dass sie allerdings am Abend zu Dopingproben nach Sestriere gebracht wurden, obwohl die Langläufer am Sonntag um 10:00 Uhr zum Staffelrennen starten müssten, verärgerte im österreichischen Lager schon enorm.

Die Aktion ist nach Aussage des italienischen Journalisten Giorgio Pasini am Freitag nach Absprache zwischen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), dem IOC und der Staatsanwaltschaft Turin erfolgt. Leiter der Staatsanwaltschaft ist der wegen seiner Anti-Doping-Maßnahmen bekannt gewordene Raffaele Guariniello. Er hatte u.a. die Untersuchungen gegen Juventus Turin und die Fahndung im Rahmen des Giro d'Italia 1999 veranlasst. Das IOC soll wegen eines Ansuchens des gesperrten Mayer um Akkreditierung aufmerksam geworden sein.

Laut Meldungen der italienischen "Gazzetta dello Sport" soll während der Razzia in San Sicario ein Betreuer oder Athlet noch versucht haben, Beweismaterial zu "entsorgen". Es soll eine Tüte aus einem Fenster der Unterkunft geworfen worden sein, in der sich später "Spritzen und Substanzen" fanden. Die Tüte wurde beschlagnahmt.

Jungwirth bestritt im Eurosport-Gespräch die Funde und behauptet weiterhin, es wäre offenbar nur um Walter Mayer gegangen...

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Nach Doping-Affäre 2002 auch jetzt wieder Österreich im Blickpunkt



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