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Saisonrückblick: Eiskanalsportarten
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09.04.2010

Saisonrückblick: Eiskanalsportarten

Info: Weitere Saisonrückblicke | Bob-Resultate | Bob-Berichte | Skeleton-Resultate | Skeleton-Berichte | Rodel-Resultate | Rodel-Berichte
Autor: Martin Schwarz


Nach einer langen olympischen Saison wollen wir nun auf die Ereignisse der vergangenen Monate im Eiskanal bei Rodlern, Bobsportlern und Skeletonis zurück blicken. Wie gefährlich die Eiskanalsportarten sind wurde uns bei den Olympischen Spielen von Vancouver auf tragische Weise vor Augen geführt. Schon vor der offiziellen Eröffnung der Spiele gab es im Training der Rodler einen tragischen Unfall, bei dem der Georgier Nodar Kumaritaschwili aus der Bahn geschleudert wurde und gegen einen Stahlträger prallte. Er war sofort tot, alle Reanimationsmassnahmen blieben erfolglos. Sportlich ging es aber trotzdem weiter und vor allem die Deutschen Athleten hatten im Whistler Sliding Centre bei ihrem Saisonhöhepunkt Grund zum Jubeln, mit insgesamt zehn Medaillen in acht Wettbewerben im Eiskanal waren sie am erfolgreichsten. Auch die Österreicher gewannen zwei Medaillen im Rodeln, während die Schweizer mit ihren Favorisierten Bobfahrern ohne Medaille abreisen mussten. Aber auch im Weltcup und den anderen Wettbewerben gab es interessante Kämpfe, von denen wir nun Berichten wollen.


- Bobsport | Skeleton | Rodeln -


Bob

Die Saison im Bobsport begann mit den zwei Weltcupwettbewerben in den USA, in Park City, Utah und Lake Placid, NY. In Park City zeigten die deutschen Damen mit einem Doppelsieg gleich, dass sie die Besten sind. Im Zweier der Herren beginnt für den Schweizer Beat Hefti eine Siegesserie, während im Vierer Lyndon Rush (Kanada) den perfekten Saisoneinstand feiert. In Lake Placid waren es dann die Amerikaner, die in beiden Herren Disziplinen Doppelsiege feierten, während Beat Hefti aufgrund einer Verletzung im Europacup startetet und dort seinen zweiten Saisonsieg einfuhr. Bei den Damen ging das zweite Rennen aus wie das erste: Kiriasis vor Martini (beide Deutschland), folglich führten beide auch im Weltcup. Dann ging es für den Gesamten Tross nach Europa, wo in Cesana (Italien), Winterberg und Altenberg (Deutschland) drei Wettbewerbe in den Vorweihnachtswochen warteten. Im Zweierbob der Herren gewann Beat Hefti die ersten zwei Rennen, bevor in Altenberg Andre Lange zu schlug. Bei den Damen begannen die Nordamerikanerinnen die Deutschen zunehmend unter Druck zu setzen und so gewann Shauna Rohbock (USA) in Cesana, bevor Cathleen Martini in Winterberg wieder zurück schlug. In Altenberg gab es dann ein Debakel für die deutschen Damen, denn erstmals seit Ewigkeiten erreichte kein Deutscher Bob einen Medaillenrang. Die Kanadierin Kaillie Humphries zeigt hier zum ersten mal ihr ganzes können und gewann. Im Viererbob machte „The Night Train“ (der Nachtzug) von Steven Holcomb (USA) weiter wo er in der Heimat aufhörte und gewann zwei Rennen, bevor Andre Lange in Altenberg nach dem Zweier auch den Vierer gewann. Im Gesamtweltcup führte Sandra Kiriasis nun vor Kaillie Humphries und Shauna Rohbock bei den Damen, bei den Herren war Steven Holcomb vor Ivo Rüegg (Schweiz) und Thomas Florschütz (Deutschland).
Im neuen Jahr ging es dann an den Königsee, wo Cathleen Martini erneut das Rennen der Damen gewann, bei den Herren gab es durch Thomas Florschütz und Andre Lange auch jeweils deutsche Erfolge, und auch der Teamwettbewerb ging an Deutschland. Das prestigeträchtigste der Weltcuprennen in St. Moritz auf der letzten verbliebenen Natureisbahn bildete das vorletzte Weltcuprennen und das Finale der Olympiaqualifikation. Im zweier zeigte der Kanadier Lyndon Rush mit einem Sieg, dass er für die Olympischen Spiele in der Heimat bestens grüsstet ist, während Cathleen Martini bei den Damen erneut siegte. Im Vierer war es wieder Andre Lange der erfolgreich war. Den Abschluss der Weltcupsaison bildeten die Europameisterschaften in Igls (AUT). Dort mischte Shauna Rohbock (USA) das Feld der Damen erneut auf und gewann vor der neuen Europameisterin Cathleen Martini. Den Weltcup sicherte sich Sandra Kiriasis mit dem sechsten Rang und Europameisterschaftsbronze, Silber ging überraschend an die Schweizerin Sabina Hafner. Bei den Herren gewann Beat Hefti, der damit auch Europameister wurde vor Andre Lange und dem zweiten Schweizer Daniel Schmid, im Disziplinenweltcup war Ivo Rüegg (Schweiz) nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Die Schweiz und Deutschland belegten die ersten fünf Ränge in dieser Wertung. Im Viererbob stand Steven Holcomb schon als Sieger des Disziplinenweltcups fest, da reichte ihm auch ein achter Rang. Europameister wurde Andre Lange, der damit bereits fünf Rennen in Serie gewann, Ivo Rüegg und Thomas Florschütz komplettierten das Podium. Den Gesamtweltcup gewann ebenfalls der US-Amerikaner Steven Holcomb vor Ivo Rüegg und Thomas Florschütz.


Am Sonntag, dem 11.04.2010: Saisonrückblick Ski Nordisch

Bei den olympischen Spielen gab es im Training zahlreiche Stürze auf der schnellen Bahn und immer wieder wurden Diskussionen über die fast unbefahrbare Bahn laut. Einige Athleten konnten oder wollten dann auch verletzt oder aus anderen Gründen die Wettbewerb nicht mehr starten. Im Zweierbob der Herren setzte sich nach vier Läufen Andre Lange vor Thomas Florschütz durch, der Russe Alexandr Zubkov gewann Bronze, Ivo Rüegg wurde als einziger Schweizer nur vierter, insgesamt schieden fünf Bobs nach stürzen aus. Bei den Damen waren die Nordamerikanerinnen am Stärksten und gewannen alle drei Medaillen, Kaillie Humphries und Helen uperton gewannen gleich Gold und Silber für die Heimmannschaft, Bronze ging an Erin Pac aus den USA. Der Viererbob der Herren ging an die stärkste Crew der Saison, an Steven Holcomb, vor Andre Lange, der bei letzten professionellen Bobrennen seiner Karriere Silber hauchdünn vor Landon Rush gewann. Der deutsche Nachwuchs machte im Europacup auch auf sich aufmerksam und holte dort sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen die ersten beiden Polätze in der Saisonwertung, Manuel Machata und Anja Schneiderheize-Stöckel durften sich über die Titel dort freuen. Der Titel im America’s Cup der Herren ging an Serge Despres aus Kanada, der damit auch die Weltcupqualifikation schaffte, bei den Damen gewann Lisa Szabon aus Kanada.

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Skeleton

Klar dominiert wurde diese Skeletonsaison bei den Herren vom Letten Martins Dukurs. Nachdem er zum Saisonauftakt in Park City schon gewann, wurde er in Lake Placid dann hinter den beiden Deutschen Frank Rommel und Sandro Stielicke Dritter. Im weiteren Saisonverlauf gewann er noch drei der weiteren sechs Weltcups und wurde in Altenberg als schlechtestes Saisonresultat fünfter. In Igls sicherte er sich neben dem Gesamtweltcup zudem den Titel des Europameisters. Hinter ihm im Weltcup konnten nur die beiden eben erwähnten Deutschen noch einigermassen Schritt halten, Rommel kam mit Ausnahme des Rennens in St. Moritz immer ebenfalls unter die ersten fünf, konnte aber nach Lake Placid keinen weiteren Sieg einfahren. Sandro Stielke überzeugt mit drei zweiten Rängen und sieben Top acht Platzierungen als kontinuierlicher Punktesammler und blieb damit dritter im Weltcup. In Cesana konnte sich dann noch der Kanadier Jon Montgommery in die Siegerlisten eintragen, in Altenberg gewann der dritte Deutsche Michi Halilovic, der US-Amerikaner Eric Bernotas gewann das Rennen von St. Moritz. Vor den Olympischen Spielen waren damit die Favorittenrollen klar verteilt: Die Deutschen Athleten gegen die Lettischen Dukurs Brüder, den Heimvorteil des Kanadiers Jon Montgomery durfte man natürlich auch nicht vergessen. Und dieser war es auch, der sich im eigenen Land im vierten Lauf noch die Goldmedaille holte und Martins Dukurs nur Silber lies. Der Russe Alexander Tretiakov schnappte sich die Bronze Medaille, während sich die deutschen Athleten chancenlos zeigten.
Bei den Damen zeigte sich der Kampf um die Weltcupkrone ausgeglichener, vier Damen konnten sich während der acht Wettbewerbe je zweimal in die Siegerlisten eintragen, dies waren Melissa Holingsworth (Kanada), Shelley Rudman (Grossbritannien), sowie die zwei Deutschen Kerstin Szymkowiak und Anja Huber. Während Anja Huber nicht an allen Weltcuprennen teilnehmen konnte und damit in der Wertung zurück viel, waren die anderen drei Damen an der Spitze recht eng beisammen, erst in Igls wurde die endgültige Reihenfolge fest gemacht. Melissa Hollingsworth genügte dort ein dritter Rang, um sich vor Shelley Rudman und Kerstin Szymkowiak die Weltcupwertung zu sichern, Europameisterin wurde aber Anja Huber. Bei den olympischen Spielen in Vancouver sollte aber eine ganz andere Auftrumpfen: Die Britin Amy Williams, die in der Weltcupsaison zwar immer solide fuhr, jedoch kein Einziges mal aufs Podest kam, gewann das Rennen in Whistler mit zweifacher Verbesserung des Bahnrekords vor den beiden deutschen Damen Kerstin Szymkowiak und Anja Huber.
Im Intercontinentalcup konnte Kathleen Lorenz aus Deutschland die Wertung deutlich gewinnen und sich damit für grössere Aufgaben empfehlen, bei den Herren war der Brite Chris Type mit deutlichem Vorsprung vorne.

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Rodeln

Nach Siegen in Calgary und Igls zum Saisonauftakt gewann Armin Zöggeler (Italien) noch in Winterberg und Cesana und wurde noch dreimal zweiter. Lediglich in Oberhof fuhr er als fünfter nicht auf das Podest. Mit diesen Top Platzierungen hatte die Konkurrenz im Weltcup keine Chnace, Albert Demchenko (Russland) hatte als zweiter bereits 171 Zähler Rückstand – Für einen Sieg gibt es 100 Punkte. Mit Felix Loch und David Möller lagen zwei der fünf deutschen Weltcupstarter nur knapp hinter Demchenko auf den Rängen drei und vier. Für die Olympischen Spiele in Vancouver hiess dass aber doch Höchstspannung, denn die deutschen Rodler sind traditionell auf die Grossereignisse gut eingestellt. So gelang Felix Loch im ersten Lauf ein neuer Bahnrekord mit grossem Vorsprung, den er dann kontinuierlich weiter ausbaute, er fuhr in allen vier Läufen Bestzeit. Siber ging ebenfalls an die deutsche Mannschaft, den auch David Möller konnte Armin Zöggeler in Schacht halten und auf den Bronze Rang verdängen.
Bei den Damen war der Kampf um die Weltcupkrone wie immer fest in deutscher Hand. Tatjana Hüfner gewann fünf Rennen, Natalie Geisenberger die Restlichen drei, beiden wurden auch insgesamt sieben mal zweite, lediglich ein mal konnte die dritte Deutsche Anke Wischnewski sich den zweiten Rang sichern. Im Weltcup lag folglich Tatjana Hüfner vor Natalie Geisenberger und Anke Wischnewski und damit drei Deutsche an der Spitze. Bei den olympischen Spielen sollte aber Nina Reithmayer aus Österreich gross auftrumpfen und die Phalanx der Deutschen zumindst Teilweise durchbrechen. Während Tatjana Hüfner souverain zu Gold fuhr, gelang der Österreicherin Reithmayer der überraschende zweite Rang, noch vor Natalie Geisenberger auf dem Bronzerang.
Bei den Doppelsitzern war der Saisonverlauf da etwas abwechslungsreicher, aber auch hier mischten die deutschen Paare ganz vorne mit. Zu Saisonbeginn waren es Leitner/Resch, die die ersten zwei Rennen vor Florschütz/Wustlich gewinnen konnten, in Altenberg eroberten dann Florschütz/Wustlich mit einem Sieg die Weltcupführung. Das Italienische Paar Oberstolz/Gruberhielt aber immer den anschluss und trug sich im sechsten Rennen in Winterberg ebenfalls in die Siegerliste ein, nachdem zuvor die Österreicher Linger/Linger sowie die jungen Deutschen Wendel/Arlt siegen konnten. Nach Winterberg führten dann Florschütz/Wustlich mit nur zwei Punkten vor Oberstolz/Gruber, Leiter/Resch lagen nur zwölf Zähler zurück. Damit war immer noch alles offen. In Oberhof gewannen dann Florschütz/Wustlich, während sich Oberstolz/Gruber mit mageren 22 Punkten aus dem Titelrennen verabschiedeten. Nach dem letzten Weltcup in Cesana standen dann Florschütz/Wustlich endgültig als Weltcupsieger fest, Leitner/Resch reichte der dritte Platz nicht um noch vorbei zu ziehen. Im Kampf um Platz drei mussten Oberstolz/Gruber auch noch mal alles geben, denn Wendel/Arlt kamen mit einem Sieg in Cesana noch gefährlich nahe, doch für Oberstolz/Gruber lief es auch nicht schlecht und der zweite Platz reichte zur sicheren Verteidigung des Bronzerangs.
Für den Saisonhöhepunkt in Whistler/Vancouver versprach der knappe Ausgang jedoch grösst mögliche Spannung. Im Finale setzten sich dort dann die Österreichischen Linger Brüder durch, auf Rang zwei fuhren überraschend die Brüder Sics aus Lettland, die im Weltcup keine grosse Rolle Spielten und dort über einen sechsten Platz in Igls nicht hinaus kamen. Das Gespann Leitner/Resch fuhr zu ihrem Karriereende noch eine Bronze Medaille ein, die Favoritten Oberstolz/Gruber und Florschütz/Wustlich mussten mit den Rängen vier und fünf vorlieb nehmen.

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